von Thomas Nowotny*
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Neoliberale Fehlvorstellungen – oder: Was für den „Wirtschaftsstandort Österreich“ wirklich zählt
von Thomas Nowotny*
Vor gut einer Woche war es so weit: Die Regierung Kurz und Strache machte einige Details zur geplanten Steuerreform nach ihrer Klausur bekannt. Dabei spiegeln sich zahlreiche Fehlvorstellungen neoliberaler Wirtschaftspolitik wider – eine Aufklärung zu den Punkten, die für den ‚Wirtschaftsstandort Österreich‘ zählen, in zwei Akten.
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Sonntagspredigt oder Werkzeug zum politischen Handeln?
Ein wirtschaftspolitischer Kommentar zum neuen SPÖ Parteiprogramm.
Das Diskussionspapier für das neue Grundsatzprogramm ist in Bezug auf die Wirtschaftspolitik ein Fortschritt zum letzten Parteiprogramm. Während das 1998er Programm einem Neoliberalismus mit menschlichem Antlitz huldigte, finden sich im neuen Entwurf wieder wirklich sozialdemokratische Positionen. Leider ist nicht immer klar, was diese Positionen für die konkrete Politik der SPÖ bedeuten werden, meint Josef Falkinger.* Continue Reading →
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Faschismus als Reaktion auf marktliberales Chaos
Der Sozialwissenschaftler Karl Polanyi hat in seinem Klassiker „The Great Transformation“ zeitlose Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen dogmatischem Wirtschaftsliberalismus und autoritären politischen Reaktionen auf denselben beleuchtet: Im Zuge der Polarisierung der sozialen und politischen Krise in Europa scheint das Werk wieder brandaktuell. Fürs Makroskop habe ich die wichtigsten Thesen Polanyis zusammengefasst. Dieser Text entstand für den Blog Makroskop.
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Linke Köpfe #10: Antonio Negri
Linke Köpfe #9: Antonio Negri
von Roman Sturm*
We Are The 99% that will no longer tolerate the greed and corruption of the 1%.
occupywallstreet.org[1]
Die Zivilgesellschaft, die Flüchtlinge über die Grenze geleitet und diese mit Kleidung und dem Notwendigsten versorgt. Ärzte und Ärztinnen, die ohne Bezahlung Kliniken führen und Menschen behandeln, ohne dafür entlohnt zu werden. Gemeinschaftlich organisierte Obst- und Gemüse Bauern, die ganze Communities mit dem Notwendigsten versorgen jenseits der kapitalistischen Pfade. Mitmenschen, die demonstrieren und passiven Widerstand leisten um Wohnungsräumungen zu verhindern. Die operaistische Strategie “der Verweigerung” findet in unterschiedlichen gegenwärtigen Kämpfen und Ausformungen ihre Anwendung. Diese unterschiedlichsten Singularitäten sind bei Antionio Negri Teil der Multitude. “Sie bleiben verschieden, was Ethnie, Geschlecht, Sexualität und so weiter angeht. Es geht darum zu verstehen, welche kollektive Intelligenz aus der Kommunikation und Kooperation einer solchen bunten Vielfalt entstehen kann.”[2] Diese Vielheit kämpft unter anderem für das Recht auf Schutz vor Verfolgung und Krieg, das Recht auf Arbeit und eine angemessene, existenzsichernde Entlohnung und das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben. Diese Kämpfe schaffen somit Raum für ein gutes Leben der 99%. “Multitude ist daher nicht so sehr als Sein denn als Werden (und Gemacht-Werden) zu verstehen – oder vielmehr als ein Sein, das nicht fixiert oder statisch ist, sondern einem ständigen Schaffensprozess transformiert, bereichert konstituiert wird. Es ist allerdings ein besonderes Schaffen, denn es gibt keinen Schöpfer, der hinter dem Prozess steht.”[3]
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Linke Köpfe #9: Rosa Luxemburg
Linke Köpfe #9: Rosa Luxemburg
von Silviu Six*
Rosa Luxemburg, geboren am 5. Marz 1871 in Zamość (damals im russisch besetzten Teil Polens), war eine bedeutende sozialistische Schriftstellerin und Politikerin, politische Theoretikerin, Pazifistin und Vertreterin des Internationalismus. In ihrem Hauptwerk Die Akkumulation des Kapitals ergänzt sie die Marxsche Theorie der ursprünglichen Akkumulation1 durch eine breitere Perspektive auf die imperialistische Politik.
Das politische Erbe Rosa Luxemburgs wird aber von einer wichtigen – wenn auch falschen – Frage überschattet, nämlich der Frage: Reform oder Revolution? Die Bedeutung Rosa Luxemburgs für die moderne Linke geht jedoch weit über diese Frage hinaus.
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Linke Köpfe #8: Jean-Paul Sartre
Linke Köpfe #8: Jean-Paul Sartre
von Mario Holzner*
„Die Geschichte des politischen Sartre ist die Geschichte eines Scheiterns“, fasst der ihm über Jahrzehnte zugeneigte Schriftsteller Jean Améry zusammen und fügt rasch hinzu: „Freilich, das Scheitern war ehrenvoller und geistreicher, als jede Reüssite es hätte sein können.“ Dabei liegt es Sartre ursprünglich fern, zum homo politicus zu werden: Als Philosoph Phänomenologe, als Prosaist dem Individualismus verpflichtet, ist er in den zwanziger und dreißiger Jahren weitgehend unpolitisch. Erst während des Zweiten Weltkriegs, der ihn unfreiwillig als Soldat nach Lothringen und in Kriegsgefangenschaft bei Trier bringt, wendet er sich dem Kollektiv zu, wie er später der New Left Review berichtet.
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Linke Köpfe #7: Hannah Arendt
Linke Köpfe #7: Hannah Arendt
von Silviu Six*
War Hannah Arendt links? Das ist die falsche Frage. Wesentlicher ist, was für einen Einfluss Arendts Werke und Ideen auf die (undogmatische) Linke gehabt haben und wie sie die zeitgenössische Linke beeinflussen.
Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Linden (heute Hannover) in eine säkulare jüdische Familie geboren und starb am 4. Dezember 1975 in New York, wo sie, nachdem sie aus Deutschland fliehen musste und zuerst als “Illegale” und “feindliche Ausländerin” in Paris lebte, ihre neue Heimat gefunden hatte. Sie studierte unter Heidegger und Jaspers, bei dem sie 1928 mit der Arbeit “Der Liebesbegriff bei Augustin” promovierte, und arbeitete nach der Emigration erst als Lektorin und freie Schriftstellerin und später als Professorin für politische Theorie in Chicago und an der New Yorker New School for Social Research.1
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Linke Köpfe #6: Julius Deutsch
Linke Köpfe #6: Julius Deutsch
von Peter Öfferlbauer*
Julius Deutsch wurde 1884 in Lackenbach im heutigen Burgenland, also im damaligen Königreich Ungarn, geboren und wuchs dort die ersten Jahre im elterlichen Wirtshaus auf. Es folgte die Übersiedlung der Familie nach Wien, wo sie in proletarischen Verhältnissen lebte. Als Deutsch zehn Jahre alt war, starb seine Mutter an Tuberkulose. Auch der Vater war von einem Arbeitsunfall als Kutscher einige Zeit schwer gezeichnet, konnte schließlich aber wieder arbeiten.
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Linke Köpfe #5: Louise Michel
Linke Köpfe: Louise Michel
(29.5.1830-9.1.1905)
von Andreas Handler*
Paris, 22.Jänner 1905:
Mehr als hunderttausend trauernde Menschen versammeln sich in den Straßen der französischen Hauptstadt. Louise Michel, die große Revolutionärin, wird begraben. Vieles hat sie erlebt, eine Menge hat sie überlebt:
Schon als junge Lehrerin tritt Louise Michel kämpferisch auf. Da sie sich weigert, den Eid auf Kaiser Napoleon III. zu schwören, darf sie an keiner staatlichen Schule unterrichten. Kurzerhand eröffnet sie selbst eine freie Schule und lässt ihre Schüler dort die republikanische Marseillaise, die heutige Hymne Frankreichs, singen. Continue Reading →