Tag Archives | Kleines Glücksspiel

Tabakindustrie 1950 – Glücksspielindustrie 2014: Dieselben Strategien am Werk

Egal, welche Tages- oder Wochenzeitung man dieser Tage aufschlägt, man kann der massiven Werbestrategie der Glücksspielindustrie nicht entkommen. Es ist nicht das erste mal, dass eine finanzstarke Lobby befürchtet, dass ihr der Geldhahn zugedreht wird und deshalb alles in die Schlacht wirft um die öffentliche Meinung zu beeinflussen; bei genauerem Hinschauen lassen sich gar erstaunliche Parallelen erkennen:

Als in den 1940/50er Jahren sich langsam die Erkenntnis in der Öffentlichkeit durchzusetzen begann, dass Rauchen vielleicht doch nicht das gesündeste Vergnügen darstellt, reagierte die Tabakindustrie mit folgenden Strategien:

  1. Zweifel an Studien streuen, die das gesundheitliche Risiko und die Suchtgefahr aufzeigen, und eigene Studien produzieren, die das Gegenteil behaupten
  2. Betonen, wie sehr einem die Gesundheit der Konsumenten am Herzen liegt, wie vertrauenswürdig man ist und um wie viel gesünder die eigene Marke im Gegensatz zu andren Marken ist
  3. Mit (angeblichen) Experten aufwarten (allen voran: Ärzte) und sich die eigene Unbedenklichkeit bescheinigen lassen
  4. Betonen, wieviele Jobs man kreiert und wieviele Steuern man zahlt
  5. Sponsoring: allen voran Kunst und Sport
  6. Lobbying bei Politik

Sieht man sich die Verhaltensmuster der Glücksspielindustrie an, lässt sich Punkt für Punkt abhakerln. Die damaligen Werbeplakate der Zigarettenmarken wären heute nicht mehr vorstellbar und wirken gar befremdlich. Vielleicht sprechen ja zukünftige Generationen ähnlich über die heutigen Glücksspielwerbungen!

[frei übersetzt und zusammengefasst von
http://archive.tobacco.org/resources/history/strategieslb.html
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1470496/]

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Als feiner, passender Musiktipp zum Thema empfehlen wir „Propaganda“ von Briskeby, der Text passt wie angegossen:

I tried to make it go away
and I have tried the best I can
it’s been around for nights and days
they say it’s only in my head
now it’s just too late to wrap a smile around my face
this is propaganda
you know, you know

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Verbot des kleinen Glücksspiel: Rechtsstaat gegen die Brute-Force Methode der Glücksspielindustrie

gluecksspiellobbyDie Novomatic kündigt an, sich um das Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien nicht zu scheren. Die Automaten bleiben stehen, so das Unternehmen. Die Politik sollte sich überlegen, ob so eine Firma „zuverlässig in ordnungspolitischer Hinsicht“ ist – wenn nicht, sollte man die Lizenzvergabe für das Vollcasino im Prater an die Novomatic zumindest überdenken.

 Lea Six

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Der Bann des kleinen Glücksspiels, eine vernünftige Notwendigkeit

Das Verbot des kleinen Glücksspiels wird von manchen (absichtlich?) missverstanden. Es geht um notwendige Schritte zum Schutz von (potenziell) Betroffenen, es geht um Unabhängigkeit statt Bestechlichkeit, um klare Grenzen statt schleichender gesellschaftlicher Toleranzsteigerung – vernünftige Politik zum Wohle möglichst vieler und nicht für jene wenigen, die den nächsten Event sponsern oder am lautesten schreien.

Marlene Reisinger

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Warum Glücksspiel verbieten und Drogen freigeben kein Widerspruch ist

Leonhard Dobusch

Der Standard berichtet in seiner heutigen Printausgabe, dass das Glücksspiel „Drogen als Kriminalitätsmotor Nummer eins klar abgelöst“ hat. Weiters heißt es dort, dass „rund 20 Prozent der Spielsüchtigen Straftaten – zumeist Raub, Serienüberfälle und Einbrüche – zur Finanzierung ihrer Sucht begehen“ und „91 Prozent dieser Täter […] automatenspielsüchtig [sind]“, wobei „jeder neu aufgestellte Automat […] im Schnitt einen weiteren Spielsüchtigen heran[züchtet].

Diese erschütternden Zahlen belegen nicht nur, wie richtig die Sektion 8 mit ihrer Initiative zum Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien (vgl. „Chronologie einer erfolgreichen Grass-root-Bewegung“) liegt, sondern warum es kein Widerspruch ist, für ein Verbot des kleinen Glücksspiels und gleichzeitig gegen ein Verbot von Zigarettenautomaten und weichen Drogen bzw. gegen ein Verbot der kontrollierten Abgabe harter Drogen an Süchtige zu sein. Continue Reading →

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Antrag gegen Glücksspiel angenommen

Beim heutigen Landesparteitag der SPÖ Wien wurde der von der Sektion 8 initiierte Antrag zum Verbot des kleinen Glücksspiels nach einer polarisierten zweistündigen Diskussion in einer knappen Kampfabstimmung angenommen. Insgesamt 15 RednerInnen meldeten sich zu dem heftig umstrittenen Thema zu Wort. Obwohl die Wiener Parteiführung von Nationalrat canadian levitra fast delivery Kai Jan Krainer über Stadträtin Ulli Sima bis zu Klubchef Rudolf Schicker schwere Kaliber gegen den Antrag auffuhr, konnte sich das Ansinnen der Bezirksorganisationen Josefstadt und Alsergrund mit 302 zu 294 Stimmen durchsetzen. Von Seiten der SPÖ Alsergrund bezogen u.a. Bezirksvorsteherin Martina Maylar, Landtagsabgeorneter Siegi Lindenmayr, sowie der Vorsitzende der Sektion 8 Niki Kowall Stellung für ein Verbot des kleinen Glückspiels und gegen die Linie der Antragsprüfungskomission. Siehe dazu die Rede von Niki Kowall.

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