Links der Woche – KW 19

Diese Woche in den Links der Woche: Wie die „Streichorgie“ beim Wiener SPÖ-Landesparteitag vermieden hätte können, Menschen die künstlicher Intelligenz problematische Inhalte beibringen und Comedy in Zeiten von Donald Trump. Außerdem: Welche Rolle soziale Medien im Wahlkampf spielen, eine inspirierende Rede zum 1. Mai und vieles mehr. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Inhalt

Innenpolitik

Der Soziologe Oliver Nachtwey, Autor des geschätzten Buches „Die Abstiegsgesellschaft“ in einem Interview mit der Wiener Zeitung zu Mittelschicht und Pizza.

„Der Mensch als Kostenstelle“: Barbara Blaha hielt am 1.Mai eine wunderschöne Rede für die SPÖ Vorarlberg, die hier nachzulesen ist.

Eric Frey hat diese Woche gleich zwei sehr spannende Kommentare zur SPÖ geschrieben. Einen zur Streichorgie am Landesparteitag der Wiener Roten – die einzige Möglichkeit, sie zu unterbinden, wäre eine Abstimmung über die KandidatInnen: „Wer eine Abstimmung verliert, muss sich hinter den Sieger stellen – was manchen Grünen schwerfällt. Aber die Scheu vor interner Demokratie stellt Parteien, die im demokratischen Wettbewerb stehen, kein gutes Zeugnis aus.“ Der zweite Text adressiert die Herumdruckserei bei Koalitionsoptionen, speziell die Öffnung zur Option rot-blau, die ohne sinnvollen Kommentar seitens der Parteiführung vonstatten geht. „Die Wahrheit ist auch den Genossen zumutbar. Das Herumdrucksen hat schon Faymann den Kopf gekostet.“

Günter Traxler stellt im Standard zur Causa ÖVP-Broschüre so kluge wie naheliegende Fragen: wieso fürchtet sich die ÖVP mehr vor rot-grün-Neos als vor rot-blau? Und wieso unterstellt die ÖVP einer Partei mit der sie seit Jahrzehnten koaliert kommunistische Umtriebe?

Die Anzahl rechtsextremer Übergriffe in Österreich steigt stark an, wie fm4 berichtet. Wir müssen verstärkt über rechte Gewalt sprechen.

(Digitale) Ökonomie

Bei Google (beziehungsweise YouTube) lernt künstliche Intelligenz (AI) von Menschen, problematische Inhalte zu erkennen. Das ist enorm wichtig, da WerbeKundInnen ihre Werbung nicht mit solchen Videos in Verbindung bringen wollen. Wie so oft sind die Arbeitsbedingungen schlecht und unsicher, obwohl diese Personen für das Geschäftsmodell essentiell sind. Nachzulesen auf wired.

Der Chefökonom von verdi Dierk Hirschel argumentiert, dass ein kreditfinanziertes Infrastrukturprogramm – wenn es entsprechend ausgestaltet wird – Wachstum und Jobs schafft – unabhängig davon, ob im Weißen Haus ein Humanist oder Rassist regiert. Wichtige Annahmen der liberalen Mainstream-Ökonomie, die gesellschaftliche Liberalität mit wirtschaftlicher gleichsetzt, wären damit widerlegt.

Ideengeschichte

http://marx200.org ist eine sehr feine Seite über Marx‘ Geburtstag nächstes Jahr und 150 Jahre „Das Kapital“. Eine Fundgrube zum Versumpfen und Prokrastinieren im Netz.

Medien und Unterhaltung

In einer groß angelegten Datenanalyse beschäftigt sich die Süddeutsche Zeitung mit der Rolle sozialer Medien im (deutschen) Wahlkampf. Überraschende Erkenntnis: Filterblasen spielen in Deutschland keine große Rolle. Dennoch heißt es: „Willkommen in der Facebook-Demokratie.“ Passend dazu ein Comic von Matthew Ingman zum „backfire effect“, der erklärt, warum es für uns viel schwieriger ist, uns mit Fakten außerhalb unseres Weltbildes auseinanderzusetzen, als mit solchen, die es untermauern.

Torsten Kleinz wirft auf seinem Blog einen kritischen Blick auf politische Comedy in Zeiten von Donald Trump.

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