Guten Morgen, Sonnenschein! Wir haben wieder ein paar Links für euch: Paul Krugman schreibt, warum auch Geldpolitik mit Klassenkampf zu tun hat, am Arbeit und Wirtschaft Blog wird erklärt, warum es das schnelle Geld nicht gibt, und: Kennt ihr eigentlich Ruth Wodak? Die österreichische Linguistin und Diskursforscherin wurde im Standard portraitiert. Viel Spaß beim Lesen!
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Wirtschaft
Karlsruher Richter zweifeln an Erbschaftsteuer
Die 2009 in Deutschland eingeführten Steuerprivilegien für Unternehmens-Erbschaften öffneten laut Bundes-Verfassungsgerichtshof „einen breiten Raum für eine Steuervermeidung bis hin zur völligen Steuerbefreiung“. Denn es gilt: Wenn Familienunternehmer_innen ihr Betriebsvermögen vererben oder verschenken, zahlen ihre Nachfolger_innen dafür nur 15 Prozent Steuer oder bleiben sogar ganz steuerfrei. Als einzige Voraussetzung müssen die Nachfolger_innen das Unternehmen fünf bis sieben Jahre weiterführen und in dieser Zeit die Lohnsumme aller Mitarbeiter_innen konstant halten. Für Betriebe mit 20 oder weniger Beschäftigten gilt diese Arbeitsplatzbindung allerdings nicht.
Quelle: zeit.de
Paul Krugman schreibt über die Ideologie von Geldpolitik. Hinter der Forderung nach einer restriktiven Geldpolitik in Mitten einer Depression, so wie sie zum Beispiel Teile des deutschen konservativen Spektrums lautstark äußert, stecken Klasseninteressen: Niedrige Zinsen dämpfen das Einkommen der Reichen.
Quelle: nytimes.com
Das schnelle Geld – gibt’s leider nicht
Die wöchentliche Arbeit und Wirtschaft-Blogartikel-Empfehlung: Maximilian Kasy erklärt, warum es das schnelle Geld nicht gibt. Ein Text-Highlight: Vier sehr tolle und verständliche Kurzerklärungen zur Hypo, den Finanzspekulationen im Land Salzburg, Pensions-Privatisierungen und Bankenregulierung.
Quelle: blog.arbeit-wirtschaft.at
Warum versagt die Volkswirtschaftslehre?
Der Radiosender SWR2 beschäftigte sich mit der Initiative von Studierenden für mehr Pluralismus in der Ökonomie – eine Diskussion zum Thema „Warum versagt die Volkswirtschaftslehre? Im Seminar der Ideologen.“ gibt es hier zum Nachhören.
Quelle: swr.de
International
Schon älter, aber lesenswert: Die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie im FAZ-Feuilleton im Interview über Boko Haram, Nigeria, das plötzliche Interesse der westlichen Öffentlichkeit (Stichwort: bring back our girls) und warum es eben nicht dasselbe ist, wie damals in Afghanistan.
Quelle: faz.net
When Wall Street Went to Africa
Die Catchphrase „Trade not Aid“ der Entwicklungszusammenarbeit stößt rasch an ihre Grenzen. Ökologisch „nachhaltig“ hätte die Palmölplantage des New Yorker Tycoon Bruce Wrobel in Kamerun werden sollen. Auf einen Schlag hätte die gesamte Bevölkerung eines Landstrichs in die Mitteklasse katapultiert werden sollen. Wrobels Interesse an einem „incredible bargain“ ließ sich aber nicht mit diesen hehren Zielen vereinbaren. Christiane Badgley zeichnet in Foreign Policy eine Geschichte von Korruption und Umweltzerstörung nach.
Quelle: foreignpolicy.com
The verdict is in: Obamacare lowers uninsured
Je mehr Zahlen vorliegen, desto klarer wird: Dank der US-Gesundheitsreform von US-Präsident Obama („Obamacare“) gibt es Millionen weniger Unversicherte in den USA.
Quelle: politico.com
Sozialer Wohnbau sieht anders aus. In London werden zwar so viele Wohnhochhäuser gebaut wie noch nie. Der Großteil der Londoner Bevölkerung wird jedoch nicht davon profitieren, wie in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen ist: „Viele der Projekte werden von ausländischen Investoren aus dem Nahen Osten, Russland und von anderswo finanziert, die eine sichere Anlagemöglichkeit für ihr Geld suchen. Der Großteil der ernst zu nehmenden Kritiker orakelt, dass die meisten Luxuswohnungen oft – oder immer – leer stehen werden.“
Quelle: nzz.ch
Etwas reparieren, was nicht kaputt ist
Josef Stiglitz schreibt unter dem treffenden Titel „Etwas reparieren, was nicht kaputt ist“ darüber, warum Australien auf seine Erfolge stolz sein und nicht das Sozial- und Bildungsmodell der USA übernehmen sollte – was aber unter der frisch gewählte Regierung des australischen Ministerpräsidenten Tony Abbot offenbar ansteht.
Quelle: derstandard.at
Was sagt die Welt zum neuen Weltmeister-Team? Die FAZ sammelte Pressestimmen aus aller Welt zum Weltmeister Deutschland.
Quelle: faz.net
Österreich
Analytikerin des Populistischen
Die Serie „Große Töchter“ im STANDARD erscheint zur rechten Zeit. Besonders das Portrait eine Linguistin und Diskursforscherin kommt wie gerufen: Beate Hausbichler über Ruth Wodak.
Quelle: diestandard.at
Statt eines Nachrufs: Gert Voss mit Claus Peymann im Doppel-Interview in der Zeit.
Quelle: zeit.de
Anton Pelinka attestiert SPÖ und ÖVP in der Zeit Selbstverleugnung. Eigentlich müsste fieberhaft überlegt werden, wie nach 2018 Regierungsarbeit aussehen könnte: “ Wie soll mit parlamentarischen Mehrheiten regiert werden – wenn in naher Zukunft mindestens drei Parteien für eine solche Mehrheit notwendig sind? Wie kann vermieden werden, dass das Land in Handlungsunfähigkeit versinkt?“ Darüber denkt allerdings niemand nach, schreibt er.
Quelle: zeit.de
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