Links der Woche – KW 20

Zum zweiten Mal Conchita: Während sie am Ballhausplatz ihre Fans erneut begeistert, überlegten sich geschäftstüchtige VeranstalterInnen zwischen Neusiedler- und Bodensee diese Woche, mit welchen Argumenten sie das Großevent in ihre Gemeindegrenzen locken können. Der Klagenfurter Bürgermeister etwa hätte nun endlich eine Verwendung für sein ehemaliges Hypo-Alpe-Adria Stadion gefunden, über die „Details“ einer solchen Open-Air-Veranstaltung sollten sich die „Experten“ Gedanken machen. Immerhin habe man damals auch die Fußball-EM blendend hinbekommen, die 94 Millionen Euro Investitionskosten dürften sich damit längst bezahlt machen.

Ähnlich plausibel finden die BrasilianerInnen Berechnungen zur Umwegrentabilität der Fußball-WM. Daher protestiert die Fußballnation landesweit gegen die teuren Stadienbauten, unter anderem das ist in den Links der Woche nachzulesen. A propos Protest: Wer zog da eigentlich gestern, begleitet von Polizei und Gegendemonstrationen, durch die Straßen von Wien? Warum haben Wirtschafts-Studis ihre Lehrpläne satt? Das und vieles mehr in kleinen, feinen Links der Woche. Schönen Sonntag!

Inhalt

Rechte Szene

Identitäre: Connections zu Rechtsaußen

Wer zog da eigentlich mit gelben Fahnen unter massivem Polizeischutz und Gegenprotesten von Links durch Wien? Eine radikal rechte Version von altem Wein in neuen Schläuchen – die Identitären. Im Progress-Online werden die Überschneidungen der sich jung und hip gebenden Bewegung mit der österreichischen Neonazi-Szene aufgezeigt.

Quelle: progress-online.at

Wirtschaft

Früher war nicht alles billiger

Kaum ein wirtschaftliches Phänomen löst in Österreich und Deutschland so viel Angst und Ärger aus, wie die Inflation. Bei einer geradezu absurd niedrigen Inflationsrate in Europa wird bei der Berichterstattung zur österreichischen April-Inflationsrate zwar erklärt, sie sei mit 1,7% die höchste des Kontinents. Ausgespart wird, dass damit nicht einmal Österreich das Inflationsziel der europäischen Zentralbank von 2,0% erreicht. Dass Deflation die wirtschaftspolitisch weit größere Gefahr ist, als Inflation, ist offenbar schwer zu glauben. Mit ein Grund dafür ist, dass Menschen Inflation sehr selektiv wahrnehmen – diesem Phänomen widmet sich ein Artikel in der Zeit. Eine wichtige Botschaft daraus: Das Problem sind nicht steigende Preise, sondern stagnierende Einkommen.

Quelle: zeit.de

Wider die intellektuelle Monokultur in den Wirtschaftswissenschaften

Studierende quer über den Globus setzen sich für mehr Vielfalt im Wirtschaftswissenschafts-Studium ein. Ein Lehrplan voller Gleichgewichtsmodelle ist nicht nur öd, sondern hat keine Antworten auf Wirtschaftskrise und co. zu bieten. Das findet auch Fabian Lindner vom Herdentrieb-Blog.: „Wer in seinem Studium nur der Neoklassik ausgeliefert war, versteht nicht, wie Geld in die Welt kommt und wie eine Bank funktioniert – keine guten Voraussetzungen, um Finanzkrisen erkennen und vermeiden zu können.“

Quelle: blog.zeit.de/herdentrieb

International

Blues, Brot und Spiele

Die brasilianische Bevölkerung ist ganz und gar nicht begeistert von der Fußball-WM. Seit Monaten wird im ganzen Land gegen die Ausrichtung der Sportveranstaltung protestiert. Korruption, Kostenexplosionen bei Bauprojekten, und gleichzeitig kein Geld für den Ausbau kommunaler Infrastruktur, die Brasilien dringend nötig hätte. „Für die WM wird ein Haufen Geld ausgegeben. Und was haben wir davon?“ – ein Artikel in der deutschen Le Monde Diplomatique widmet sich den Ursachen für die Proteste. 

Quelle: monde-diplomatique.de

From Humble Start To India’s Likely Prime Minister

Wer ist Narenda Modi? Er hat die politischen Mehrheitsverhältnisse in Indien umgedreht: Seine hindu-nationalistische Bharathiya Janata Partei hat bei den Kongresswahlen einen Erdrutschsieg hingelegt.

Quelle: npr.org

What’s so scary about smart girls?

Nicholas Kristof fragt in der New York Times warum Extremisten sich so sehr vor einer besseren Bildung der Mädchen fürchten.

Quelle: nytimes.com

Potentiale für Open Education in Berlin

In einer Studie wurde jetzt untersucht, wo in Berlin Potentiale für die Förderung von offenen Lehr- und Lernunterlagen (Open Educational Ressources, OER) bestehen. Höchste Zeit, dass auch in Österreich in diesem Bereich mehr passiert

Quelle: netzpolitik.org

Europa

Die Kleinen dominieren

Die Süddeutsche berichtet ausführlich über die erste große Fernsehdebatte der 5 SpitzenkandidatInnen für den Posten des/der Kommissionspräsidenten/in: „Die Debatte war mit einer gemeinsamen Warnung geendet – sie richtete sich an die nationalen Regierungen in den 28 europäischen Ländern. Es sei „undenkbar“, dass die Staats- und Regierungschefs nach den Wahlen einen anderen Kandidaten als die auf der Bühne stehenden für das Amt des Kommissionspräsidenten vorschlagen könnten, sagte Verhofstadt. Und wenn doch? „Dann bekommt dieser Bewerber im Europäischen Parlament keine Mehrheit. Wir werden ihn nicht wählen!“. 

Quelle: sueddeutsche.de

Europa, aber richtig

Und noch ein Beitrag zur EU-Wahl: Etienne Balibar skizziert mit Geschichte, Ökonomie und Legitimation drei zentrale Dimensionen der Krise in Europa und zeigt mögliche Lösungen auf.

Quelle: monde-diplomatique.de

 

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