Warum Sitzenbleiben nicht nur wirtschaftlich sondern vor allem pädagogisch mehr als sinnfrei purchase levitra without a prescription ist.
Eleonora Kleibel*Grundsätzlich sollte es der Anspruch der Schule sein, Schüler_innen bestmöglich zu fördern und individuell auf jede_n Schüler_in
einzugehen. Momentan konzentriert sich das Schulsystem aber vor allem auf die Schwächen von Schüler_innen. Das wird nicht nur, aber vor allem bei dem veralteten Konzept des “Sitzenbleibens“ offensichtlich. Klassenwiederholungen kosten laut Arbeiter_innenkammer (AK) jährlich 888 Millionen Euro. Den Hauptteil der Kosten müssen mit 580 Mio. Euro die Familien selbst tragen.
Die Regierung hat vor der Sommerpause mit der Gesetzesvorlage zur Einführung einer modularen Oberstufe einen großen bildungspolitischen Vorstoß gewagt. Die Diskussion, die auf die Präsentation des Entwurfs gefolgt ist, drehte sich aber weniger um die modulare Oberstufe an sich, sondern vor allem um die Anzahl der “Fetzen“ mit denen das Aufsteigen noch möglich ist.
Schüler_innen sollen nicht mehr durch das Wiederholen eines Schuljahres demotiviert werden, sondern die Möglichkeit haben, Fächer, in denen sie gewisse Mängel haben, durch individuelle Förderung nachholen zu können und nicht mehr den Stoff eines gesamten Jahres wiederholen zu müssen. Es macht auch wenig Sinn, das gesamte Alphabet ständig von vorne zu lernen, wenn man B nicht verstanden hat.
Die Volkspartei und der “Leistungsfeind“
Auf den Vorstoß der Ministerin folgte bekanntlich der Rückzieher der VP. Nach der gemeinsamen Präsentation von Schmied und Amon wurden Stimmen laut, dass Aufsteigen mit nicht abgeschlossenen Modulen “leistungsfeindlich“ sei. Auf den innerparteilichen Rückpfiff zog Amon den Schwanz ein. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Sitzenbleiben hat noch niemand zu persönlichen Höchstleistungen motiviert, sondern erhöht, wie Studien belegen, die Drop-Out-Quote ganz enorm.
Die öffentliche Debatte drehte sich jedoch nicht um das modulare System und die Vorteile, die es für Schüler_innen bringt, sondern darum, mit wie vielen “Nicht Genügend“ das Aufsteigen möglich sein soll. Für viele ist es dabei unvorstellbar, dass in einem Schulsystem, in dem Schüler_innen individuell gefördert werden und tatsächliche Wahlmöglichkeiten haben, auch die sogenannten “Ehrenrunden“ unnötig werden. Wobei es international, wie auch in österreichischen Pilotschulen, schon unzählige Positivbeispiele dafür gibt.
Der Aufschrei der ÖVP zeigte dennoch Wirkung, und statt dem eigentlichen Vorschlag, auch mit drei nicht positiv absolvierten Modulen aufsteigen zu können, erlaubt der momentane Entwurf, bis auf Ausnahmefälle, nur mehr zwei “Fleck“ im Jahreszeugnis. Bis auf die geplanten zusätzlichen Fördermaßnahmen gibt es also polemisch gesprochen eine erweiterte Klausel. Das Abschaffen des Sitzenbleibens muss aber Hand in Hand mit einer gänzlichen Schulreform gehen.
Das Modulsystem
Was bei der Diskussion um die Anzahl der Fünfer, mit denen das Aufsteigen möglich ist, unterging, war, wie die Oberstufenreform im Detail aussehen soll. Bei der Einführung eines Modulsystems darf nicht nur der aktuellen Lehrplan in ein Kurssystem gegliedert werden, wie bisher geplant, sondern es sollten tatsächlicheWahlmöglichkeiten geschaffen werden.
Es ist einleuchtend, dass Schüler_innen mehr Interesse am Unterricht zeigen, wenn sie selbst mitreden können, womit sie sich beschäftigen, und wenn Schule nicht bedeutet, ständig Angst davor haben zu müssen, aufgrund von wenigen Schwächen am Ende des Jahres nicht aufsteigen zu dürfen.
Sinnvoll wäre ein langsam ansteigendes modulares System ab der fünften Schulstufe. Die Anzahl der verpflichtenden Fächer sollte unter dem Gesichtspunkt der Allgemeinbildung in den ersten Schuljahren noch relativ hoch sein. Schüler_innen sollten aber dennoch schon die Möglichkeit dazu haben, individuelle Schwerpunkte zu wählen. Die Anzahl der frei wählbaren Module sollte dann mit der jeweiligen Schulstufe ansteigen.
Bei einer flächendeckende Einführung der Modularen Oberstufe wären auch schulübergreifende Angebote wichtig. So können auch sehr spezifische Themen abgedeckt werden und Schüler_innen können die Schule wirklich frei nach eigenen Interessen gestalten!
Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass es nicht darum gehen sollte, mit wie vielen Nicht Genügend das Aufsteigen in die nächste Schulstufe möglich ist, sondern wie wir das Sitzenbleiben gänzlich abschaffen können.
*Eleonora Kleibel ist Bundesvorsitzende der Aktion kritischer Schüler_innen (www.aks.at)
Ich studiere an einer humanistischen Universität und bin daher mit einem Kurssystem (als Gegensatz zum Klassensystem) vertraut.
Etwas verstehe ich aber dennoch nicht hier:
Gehen wir aus von 8 Klassen.
Jemand schafft Mathe in der 7. nicht.
Soll dann im 8. Jahr einfach mit Mathe-8 weitergemacht werden? Und Mathe-7 darf übersprungen werden?
Oder Mathe-7 und Mathe-8 gleichzeitig? Bei jemandem, der da eh schon Schwächen hat und den Gegenstand wohl nicht mag?
Oder macht er nur M-7 nach?
Dann macht derjenige in seinem 8. Jahr: Deutsch-8, Englisch-8, xy-8, und Mathe-7.
Hat er alles geschafft, ist nach 8 Jahren noch Mathe der 8. offen.
Dieses absolviert er im 9. Jahr und bekommt die Matura danach. Ein Jahr später. (Dann bringt dieses System nur etwas, wenn jemand in verschiedenen Klassen in verschiedenen Fächern „durchfällt“; Aber das erste Mal „Durchfallen“ hat immer ein Extrajahr zur Folge)
Wie kann Durchfallen/Sitzenbleiben zur gänze aufgehoben werden?
Auch im Studium wird länger brauchen, wer weniger Prüfungen ablegt/schafft.