Eva Maltschnig studiert an der Wiener Wirtschaftuniversität Doktorat Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, ist Bloggerin und Aktivistin der Sektion 8. Nicht zuletzt ihre Erfahrungen in der Sektion 8 hat sie jetzt in ein Buch mit dem Titel „Warum Demokratie Parteien braucht“ einfließen lassen. Auf der Homepage des Czernin Verlags heißt es über das Buch:
Politische Parteien waren schon mal in besserer Form. Korruptionsskandale und Ideenlosigkeit verstärken aktuell die Politiker/-innen- und Politikverachtung, die zwischen Stammtischdunst und Leitartikeln längst zu Hause ist. Sind Parteien überhaupt noch zu retten? Denn Parteipolitik tut sich doch heutzutage wirklich niemand mehr freiwillig an. Alte Leute und korrupte Politiker/-innen, die sich selbst zu wichtig nehmen und keine Ahnung vom echten Leben haben – das verbirgt sich der Legende nach hinter den Mauern der Parteilokale. Klar hat diese Legende einen wahren Kern, und darum fühlt sich momentan niemand mehr von irgendwem vertreten.
Wie der Titel nahelegt, stimmt das Buch aber keineswegs in diesen Abgesang auf die Parteipolitik ein. Im Gegenteil:
Die in der Sektion 8 am Wiener Alsergrund engagierte Autorin zeigt die andere Seite und damit die Chancen der Demokratie auf. Denn es gibt sie: Pirat(inn)en, rebellische Rote und Grüne. Die tun sich das an, sie engagieren sich mit Parteien, in Parteien, für Parteien, gerade weil sie sich schlecht vertreten fühlen und etwas verändern wollen. Wer sie als blauäugige Gutmenschen abqualifiziert, soll hier eines Besseren belehrt werden. Dass ihr Bemühen Früchte trägt, beweisen aktuelle Beispiele. Und dringend nötig ist es obendrein, denn gute Parteien sind eine Voraussetzung für funktionierende Demokratien.
Wer mit Eva Maltschnig persönlich über ihr Buch diskutieren möchte, hat dazu bei der Buchvorstellung (PDF) am 6. Dezember 2012, 19:00 Uhr im Bruno Kreisky Forum Gelegennheit dazu.
Vorab, ich habe die Blogbeträge aber noch nicht das Buch gelesen. Werde das nachholen.
2. Gut wenn ein Diskurs über die Rolle der politischen Parteien, ihr Verhältnis zu anderen politischen Institutionen, der Zivilgesellschaft und ihrem Umgang mit der Macht in Ö in Gang kommt. Toll wenn das Buch da einen Beitrag leistet.
3. Schade wenn sich das Buch bei der Lektüre nur als Verteidigungsschrift für private Organisationen (das sind Parteien) entpuppt, die sich den Staat praktisch weitgehend angeeignet haben. Mit allen Folgen, wie Ämterpatronage, Paternalisierung, Definzite bei der Gewaltenteilung, Gefahr der Zweiklassengerichtsbarkeit, politische Interventionen, die den Rechtsstaat ausheben.
Schön öfters passiert, dass Institutionen sich in ihr Gegenteil verkehrt haben.