Der Standard berichtet in seiner heutigen Printausgabe, dass das Glücksspiel „Drogen als Kriminalitätsmotor Nummer eins klar abgelöst“ hat. Weiters heißt es dort, dass „rund 20 Prozent der Spielsüchtigen Straftaten – zumeist Raub, Serienüberfälle und Einbrüche – zur Finanzierung ihrer Sucht begehen“ und „91 Prozent dieser Täter […] automatenspielsüchtig [sind]“, wobei „jeder neu aufgestellte Automat […] im Schnitt einen weiteren Spielsüchtigen heran[züchtet].“
Diese erschütternden Zahlen belegen nicht nur, wie richtig die Sektion 8 mit ihrer Initiative zum Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien (vgl. „Chronologie einer erfolgreichen Grass-root-Bewegung“) liegt, sondern warum es kein Widerspruch ist, für ein Verbot des kleinen Glücksspiels und gleichzeitig gegen ein Verbot von Zigarettenautomaten und weichen Drogen bzw. gegen ein Verbot der kontrollierten Abgabe harter Drogen an Süchtige zu sein.
Entscheidend ist nämlich in beiden Fällen der Zusammenhang zwischen Legalisierung und sozialem Elend, das sich in Beschaffungskriminalität, zerrütteten Familienverhältnissen und Verarmung bis hin zu Obdachlosigkeit äußert. Im Falle der Glücksspielautomaten führt nämlich die Legalisierung dazu, dass es unmöglich wird, die Zahl der Glücksspieler auf einen „harten Kern“ (vgl. Niki Kowalls Parteitagsrede) zu reduzieren. Im Gegenteil, die Legalisierung führt zu mehr Süchtigen, zu mehr Beschaffungskriminalität, zu mehr Leid und Elend.
Bei weichen Drogen bzw. kontrolliert verabreichten harten Drogen an Süchtige verhält es sich hingegen genau umgekehrt – striktes staatliches Monopol und vorsichtige Handhabe vorausgesetzt. Dort führt eine Legalisierung nicht notwendigerweise zu mehr Süchtigen, kann aber effektiv Beschaffungskriminalität und vor allem auch gesundheitliche Schäden auf Grund verunreinigter Substanzen mindern. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein jüngst von der „Global Commission on Drug Policy“ – zu den Mitgliedern gehört unter anderem der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan – veröffentlichter Report. Dort heißt es, dass eine kontrollierte Legalisierung des Konsums von Drogen wie Heroin, Kokain und Cannabis dem organisierten Verbrechen den Boden entziehen und vielen Abhängigen das Leben retten könnte.
Kurz zusammengefasst: Wenn die Verminderung von sozialem Elend in all seinen Facetten im Vordergrund steht, macht es durchaus Sinn, sowohl für eine Legalisierung von Drogen in Form kontrollierter Abgabe an Süchtige als auch für ein Verbot des kleinen Glücksspiels einzutreten.
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