Diese Woche in den Links der Woche: Wie es den ersten jugoslawischen GastarbeiterInnen in Österreich erging, der Umbau Großbritanniens in einen noch neoliberaleren Staat und der neue Konservatismus linker Bewegungen. Außerdem: Welche Gesellschaftsbilder Videospiele vermitteln, was derzeit mit italienischen Krisenbanken passiert und vieles mehr. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Inhalt
Gesellschaft
Der Historiker und Politikwissenschafter Eugen Pfister forscht über die Politik- und Gesellschaftsbilder in Videospielen. Hier gibt es ein Interview mit ihm nachzulesen.
Die Zeit schreibt über die Ergebnisse einer Studie des Delta-Instituts für Sozialforschung im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Diesen zu folge sind Kinder für Frauen mit ausgeprägten beruflichen Ambitionen vor allem ein Risiko für Selbstverwirklichung und finanzielle Unabhängigkeit. Dem gegenüber stehen Frauen, die nichts lieber täten, als den Beruf zugunsten der Kinder an den Nagel zu hängen, das aber aus finanziellen Gründen nicht können. Kostenlose Kindergartenplätze mit flexiblen Betreuungszeiten und gleicher Lohn für gleiche Arbeit würden Frauen aus allen Milieus helfen.
Olivera Stajić hat auf daStandard einen wunderbaren Artikel über die ersten jugoslawischen GastarbeiterInnen in Österreich geschrieben, in dem Einzelschicksale erzählt werden aber auch das große Bild vermittelt wird.
In Deutschland hat der Bundestag eine Verschärfung des Sexualstrafrechts beschlossen (ähnlich der in Österreich vor einem Jahr beschlossenen Änderungen, zum Beispiel hier nachzulesen). In der taz erklärt eine Juristin was die Verschärfung bedeutet und räumt mit Mythen hinsichtlich der Anwendung auf.
Ökonomie
Der Chefredakteur der Wiener Zeitung fragt im Leitartikel, warum denn bezüglich Bankenrettung seit der Krise nichts dazu gelernt wurde. Nach wie vor gilt nämlich das Credo „Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen“. Im Moment zu beobachten in der Handhabung italienischer Krisenbanken.
Die Süddeutsche porträtiert den Berliner Wirtschaftsprofessor Sebastian Dullien, einer der wenigen lehrenden Keynesianer in Deutschland.
Naomi Kleins Theorie des „Katastrophen-Kapitalismus“ umgelegt auf Großbritannien nach dem Brexit. Ein Oxford Professor beschreibt im Guardian das Potential eines weiteren neoliberalen Umbaus Großbritanniens durch die Neuverhandlung zahlreicher rechtlicher Rahmenbedingungen im Zuge des Ausscheidens aus der EU.
Linke (Köpfe)
In der Zeit gibt es ein Interview mit dem Soziologen Didier Eribon nachzulesen. Gerade ist sein Buch „Rückkehr nach Reims“ auf Deutsch veröffentlicht worden, in dem es unter anderem um die Frage geht, warum bis heute so wenigen Arbeiterkindern der soziale Aufstieg gelingt. Im Interview erklärt er, warum seine Familie großteils den Front National wählt und was er an gegenwärtigen linken Bewegungen und Parteien kritisiert.
Der siebente Teil unserer Serie „Linke Köpfe“ befasst sich mit der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt und erklärt, wie ihre Ideen Linke geprägt haben und immer noch beeinflussen.
Bundespräsidenten-Wahl
Die Aufhebung des Stichwahl-Ergebnisses der Bundespräsidentenwahl durch den VfGH hat auch international für Schlagzeilen gesorgt. Im Gespräch mit kurier.at kritisiert der Jurist Alfred J. Noll die Entscheidung der Höchstrichter. Für Noll widerspricht die Aufhebung dem Wortlaut der Verfassung. Es gebe für den VfGH nichts „auszulegen und herumzudeuteln – er muss nur lesen.“
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