Links der Woche – KW 29

Diese Woche in den Links der Woche: Wer Donald Trump wirklich ist, Jennifer Anistons feministische Gesellschaftskritik und der neue Chefökonom der Weltbank. Weiters: Die Wohlfühl-Lüge im Spätkapitalismus, welche Anfeindungen italienische Politikerinnen ertragen müssen und vieles mehr. Viel Spaß beim Lesen!

Inhalt

US- und UK-Politik

Laurie Penny war auf der Republican National Convention und hat die Essenz des Bösen gefunden. Hier gibt es einen sehr lesenswerten Artikel über Rechtspopulismus, Sexismus, das Internet und den american dream run amok: „What’s happening to this country has happened before, in other nations, in other anxious, violent times when all the old certainties peeled away and maniacs took the wheel. It’s what happens when weaponised insincerity is applied to structured ignorance. Donald Trump is the Gordon Gekko of the attention economy, but even he is no longer in control. This culture war is being run in bad faith by bad actors who are running way off-script, and it’s barely begun, and there are going to be a lot of refugees.“

Wer ist Donald Trump? Tony Schwartz, der Ghostwriter seines Buches „The Art of the Deal“ begleitete ihn am Anfang seiner „Karriere“ und bricht nun sein Schweigen über den Narzissten Trump, nachzulesen im New Yorker.

Jeremy Corbyn ist als UK Labour Party Vorsitzender schon seit September in Bedrängnis. Nun ist offensichtlich, dass die Mehrheit der Labour Abgeordneten ihm die ‚leader‘ Qualitäten absprechen und sich für ‚good leadership‘ (was immer damit gemeint ist) und eine/einen neuen Vorsitzenden aussprechen. Was ist und war die Rolle der Medien in den Angriffen auf Corbyn in den letzten 12 Monaten? Dieser Frage geht dieser Artikel nach (Spoiler: es ist haarsträubend!). Wer sich für die Beziehungen zwischen Politik, Medien und Business bzw. die Machtverhältnisse in UK interessieren, dem/der sei auch Owen Jones‘ Buch „The Establishment“ wärmstens zu empfehlen.

Feminismus

Jennifer Aniston mag vielleicht weder die beste Schauspielerin der Welt noch die fundierteste Feministin sein, doch ihr Leserbrief „for the record“ trifft den Nagel auf den Kopf. „I am not pregnant, what i am is fed up“ – Sie beschreibt das unerträgliche Ausmaß an Bodyshaming und Reduktion auf Mutter/Ehefrauenrollen, der Frauen ausgesetzt sind, sowohl aus persönlicher als auch als gesamtgesellschaftlicher Sicht. Dieser Brief sollte in jeder InTouch, Seitenblickemagazin und ähnlichen Blättern verpflichtend abgedruckt werden!

Im Interview mit der Wiener Zeitung diskutiert die Politikwissenschafterin Adrienne Roberts Themen der feministischen Ökonomie und kritisiert die zunehmende Ausnutzung von Feminismus als Geschäftsmodell.

diestandard.at berichtet über den Sexismus, mit dem italienische Politikerinnen tagtäglich konfrontiert sind. Sie werden entweder kritisiert weil sie zu sexy oder nicht sexy genug sind, ihnen wird nahegelegt sich ihrer Mutterrolle zu widmen oder sie werden mit Vergewaltigung bedroht – und dies über alle Lager hinweg.

Entwicklungspolitik

Die Weltbank hat mit Paul Romer einen neuen Chefökonomen. Wie das Handelsblatt schreibt, kehrt die Institution damit zum neoliberalen Washington Consensus zurück. Der entwicklungspolitische Vorschlag von Romer, sogenannte Charter Cities zu entwickeln, die als Freihandelszonen in Entwicklungsländern an erfolgreiche Industrieländer verpachtet werden, ist umstritten und wird zu Recht als neokolonialistisch und mittelalterlich kritisiert.

Der Wiener Politologe Wolfram Schaffar erklärt im Interview auf orf.at warum sich die Weltbank von der Unterscheidung in „entwickelte Länder“ und „Entwicklungsländer“ verabschiedet hat, und welche Alternativkonzepte es zum Modell der linearen Entwicklung gibt.

Verschiedenes

Die Zeit hat einen auf deutsch übersetzten Artikel von Laurie Penny veröffentlicht, in dem sie die „Wohlfühl-Lüge“ im Spätkapitalismus kritisiert. Während der Planet brennt und der Sozialstaat abgeschafft wird, werden wir dazu angehalten, uns als Individuen selbst zu optimieren. Auf der anderen Seite kritisiert sie aber auch die Linken, die „Verzweiflung zum Fetisch erklären“. Selbstliebe kann ein stärkendes Element darstellen, und sogar ein Mittel zur politischen Kriegsführung sein – zum Beispiel was feministische, queere oder antirassistische Arbeit betrifft.

Ausgehend von Außenminister Kurz‘  unsäglichem Vorschlag, ein Asylmodell à la Australien einzuführen, spinnt die Autorin Anna Kim in der Zeit den Gedanken weiter und entwirft eine Dystopie, die in nicht allzu ferner Zukunft spielt.

Im achten Teil unserer Serie „Linke Köpfe“ porträtieren wir Jean-Paul Sartre, einen der einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.

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