Diese Woche in den Links der Woche: Die unchristliche Haltung der modernen christlichen Parteien, wie Feminismus im Islam aussieht und der Verlust der politischen Mitte in Deutschland. Außerdem: Das Duell Indien vs. Facebook, ein lesenswertes Interview mit Hannes Swoboda und ein Einblick in die Arbeit von privaten Sicherheitsfirmen in Krisengebieten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und einen guten Start in das Wochenende!
Inhalt
Ökonomie und Gesellschaft
Seit 25 Jahren wird Europa nach marktreligiösen Leitlinien umgestaltet, doch der Erfolg mag sich nicht einstellen. Alle christlichen Parteien Europas sind sich einig: Höhere Vermögensteuern kommen nicht infrage! Auch wenn die Armut immer mehr zunimmt. Wer das für unchristlich hält, hat die Modernisierung des Christentums verschlafen. Wer dem Schwachen hilft, lässt ihn nur allzu leicht in einer „sozialen Hängematte“ verkommen. Der moderne Samariter gibt dem Bedürftigen einen Tritt als Hilfe zur Selbsthilfe. So ein Gastkommentar von Stephan Schulmeister in der Presse.
Der neue online-Auftritt des ORF meins.orf.at ist richtig gut und unterhaltsam: diese Woche zum Thema Reichtum in Österreich mit Interviews des Industriellen Kapsch und dem Umgleichheitsforscher Prof. Alzinger.
Warum die Bezeichnung „sharing economy“ in die Irre führt und warum „platform cooperativism“ heute besser das ausdrückt was eigentlich dahinter steht, ist hier nachzulesen.
Präsident Obama sieht Kurzarbeit („work sharing“) à la americaine mit Beihilfen aus der Arbeitslosenversicherung („short-term compensation“) mit Qualifikationsmaßnahmen als Alternative zu Massenkündigungen … dies wird in Österreich und Deutschland schon lange gemacht.
Feminismus und Diversität
Lesenswertes Interview mit der Diversitätsforscherin Andrea Bürmann im Standard: „Wir müssen uns fragen, wie kann man feststellen, ob jemand sich frei entscheidet oder nicht? Das müssen wir aushandeln.“
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat eine Fachtagung zum Thema islamischer Feminismus veranstaltet – Materialien dazu sind hier zu finden.
Internationales
Es ist ein wenig still geworden um die Sicherheitsfirmen in Krisengebieten, es gibt sie aber immer noch und der Markt ist sogar gewachsen. Wer arbeitet für Sie und warum verstehen sich diese Männer nicht als „mercenaries“? Der guardian berichtet. Dazu passend gibt es hier den Report „Mercenairies Unleashed“ der britischen NGO War in Want.
Wie hängen Islamismus, Globalisierung und die Verteilung von Wohlstand und Chancen zusammen? Eine umfassende Analyse mit Beispielen u.a. aus Ägypten und dem Irak ist hier zu finden.
Sozialdemokratie und flüchtende Menschen
Ein lesenswertes Interview mit Hannes Swoboda über Abstiegsängste und das europaweite Versagen der Sozialdemokratie ist im Profil erschienen.
Diese Situationsanalyse ist in Teilen mit Österreich vergleichbar. Ein Text zum Nachdenken. Über die Frage wo, zwischen den Extremen Positionen im Diskurs um Asyl und Zuwanderung, inhaltlich die Mitte liegen könnte. Aber auch, ob sich in Zeiten wie diesen eine mögliche Position der Mitte für eine aufrichtige Linke überhaupt mittragen liesse. Und schließlich welche Folgen in Kauf genommen werden, wenn die Linke sich dafür entscheidet, diese demokratisch tragende Mitte aufzugeben. In der Zeit.
Technologie
„Die Ideologie der automatisierten Kontrolle der Gesellschaft verspricht Markteffizienz und Sicherheit, sie kommt in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen von Law-and-Order-Rechts über Effizienzradikal-Markthörig bis Staatsgläubig-Links daher. Und sie bringt alle Voraussetzungen für einen technologiegetriebenen Totalitarismus mit.“, so Sascha Werner Lobo über die Bargeld-Obergrenze auf Spiegel Online.
Echo des Antikolonialismus: Indien sperrt sich aufgrund der Verletzung von Netzneutralität gegen Mark Zuckerbergs Pläne, das Internet auf Facebook zu beschränken – trotz radikalen Lobbyings auf höchster Ebene, wie die Süddeutsche berichtet.
Die großen internationalen Spielevertriebe und -entwickler wiederholen oft und gerne das Mantra, dass Computerspiele nicht politisch seien: „“At the end of the day, it’s a videogame, it’s an entertainment product… There’s no particularly political message with it.” Michelle Eberhart hat in einem schönen Artikel zu „The Division“ auf Kill Screen das Gegenteil nachgewiesen.
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