Links der Woche Spezial – Scottish Independence Referendum

Nicht lang bis am 18. September in Schottland lebende Schottinnen, EU- und Commonwealth-BürgerInnen über die schottische Unabhängigkeit entscheiden. „Should Scotland be an independent country?“ Erstmals dürfen 16 Jährige mitwählen und die Behörden rechnen mit über 80% Wahlbeteiligung. Mancher Link zum Thema war bereits in unseren Links der Woche zu finden, aber es ist höchste Zeit für eine ausführliche Liste für Interessierte!

Manche Links/Blogs plädieren offen für oder gegen die Unabhängigkeit. Sie gehen die Pläne der Regierung durch oder sehen darüber hinaus Gestaltungsmöglichkeiten oder Gefahren. Zu jedem Argument und jeder Position fände sich eine Gegenstellung. Es kommen laufend neue Analysen, Warnungen und Umfragen heraus. Die Liste ist lang und kann trotzdem nur unvollständig sein. Für Interessierte sind ganz unten auch Link Empfehlungen, um laufend neuen Artikel, Analysen und Umfragen zu finden.

Die Kampagne für die Beibehaltung des Status Quo bzw. für die sogenannte ‚Devo-Max’ lag in bisherigen Umfragen vorne, z.B. einen Monat vor dem Referendum. Allerdings scheint, soweit man Umfragen Glauben schenken kann, die Yes Kampagne aufzuholen (oder auch nicht?). Es wird voraussichtlich eine knappe Entscheidung. Etwa eine halbe Million Registrierte sollen noch unentschieden sein. Wie auch immer es ausgeht, fast die Hälfte wird anders gestimmt haben als die Mehrheit. Bei einer so zukunftsträchtigen Abstimmungsfrage, die so leicht nicht mehr rückgängig zu machen ist, wird es Enttäuschte geben. Es ist zu hoffen, dass ein Zusammenleben möglich sein wird.

Inhalt

Die Kampagnen

Gleich zu Anfang die Kampagnen zu den zwei Abstimmungsmöglichkeiten, in denen die politischen Parteien, andere Organisationen und Einzelpersonen ihre Kräfte einen.

Better Together: http://bettertogether.net/

Yes: http://www.yesscotland.net/

Das white paper (670 Seiten) der schottischen Regierung gibt es runterzuladen und einen Blog gibt es auch.

Die Parteien

Die SNP (Scottish National Party) ist Hauptmotor der Yes Kampagne. Sie ist allerdings nicht die einzige Partei, die für die Unabhängigkeit wirbt. Auch die schottischen Grünen mit zwei Abgeordneten im schottischen Parlament sprechen sich für die Unabhängigkeit aus. Außer einer kleineren Labour Gruppe sind die Labour Partei, und die in Schottland weitaus irrelevanteren Konservativen und Lib-dems gegen die Unabhängigkeit. Mit dem Slogan „Better Together“ sprechen sie sich für die Fortsetzung einer aus ihrer Sicht erfolgreichen und für die schottische Bevölkerung vorteilhaften Union mit dem Süden aus.

Themen

Es gibt emotionale (Stolz und Glaube an xyz) und grundsatzpolitische Fragen. Z.B. sollen sich Staaten im heutigen Europa spalten – ergo noch mehr Staaten entstehen? Oder sollte sich eine Arbeiterpartei für sogenannten „nationale“ Interessen ihres Heimatstaates in der EU einsetzen und daher dafür, dass dieser groß und einflussreich bleibt? Oder besser für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung und mit den Arbeitnehmerinnen Europa- ja weltweit kooperieren? Für die Menschen in Schottland sind freilich Aussichten für die Wirtschaft, Währung, Soziales aber auch Mitgliedschaft in internationalen Organisationen sowie der EU wichtige Themen.

Für all jene, die bei dieser Wahl mit stimmen dürfen bzw. die sich als Europäer, internationale Sozialistinnen oder Sozialdemokraten fühlen, stellen sich noch weitere Fragen: Welches Ergebnis ist besser für rUK (=“rest of the UK“, der übrigbleibende Rumpf des Königreiches), für Europa, für die Arbeiterbewegung? Was wird aus der britischen Labour Partei, wenn sie ihre schottischen Wählerinnen verliert? Was könnten die Auswirkungen für Unabhängigkeitsbestrebungen in anderen europäischen Ländern und über die europäischen Grenzen hinaus sein? (Nebst den ebenfalls interessanten schottischen Innenpolitikfragen z.B. was wird aus der SNP nach der Unabhängigkeit und wird es eine neue konservative Partei geben?)

Diese Abstimmung und das danach sollte daher auch über UK Grenzen hinaus interessieren, und hat auch den einen oder anderen Regierungschef bereits zu einem Statement bewogen (z.B. President Obama oder Prime Minister Abbot).

Alex Salmond ‚one of the best politicians in Europe‘

Eine kurze Vorstellung (7 Minuten) des schottischen SNP-Ministerpräsidenten und Initiators des Referendums Alex Salmond, seiner Persönlichkeit und politischen Karriere im BBC Radio.

Quelle: bbc.co.uk

Smoked Salmond

Bei der ersten TV-Debatte hat Salmond überraschend schlecht abgeschnitten. Er schien schlecht vorbereitet und besonders schwer tat er sich bei der Währungsfrage, da er keinen Plan B parat hatte. Dieser Artikel fragt wie es dazukommen konnte, war doch die Debatte eine Chance für die hinterherhinkende Yes Kampagne.

Quelle: economist.com

The Roots of Scottish Nationalism

Prof Pittock von der Glasgow University spricht in seiner BBC Radio 4 Serie über die Ursprünge und Geschichte des schottischen Nationalismus.

Quelle: bbc.co.uk

Class divisions and the Scottish Referendum

In den Debatten und Kampagnen ging es mehrheitlich um Wirtschaftsfragen. Gibt es Präferenzunterschiede in den verschiedenen sozialen Schichten? Wer ist für die Unabhängigkeit? Wer ist für die Union?

Quelle: futureukandscotland.ac.uk/blog

Scots fear division after independence vote / Scottish independence: Referendum debate ‘tearing families apart’

Was könnten die Folgen eines so maßgebenden Referendums sein, egal wie es ausgeht? Laut einer Umfrage im Juni, sind viele Freundeskreise und Familien geteilt über die Frage der Unabhängigkeit. Was die letzten zwei Jahre Diskussionen – im Internet z.T. sehr aggressiv und unter der Gürtellinie – für Langzeitfolgen für die schottische Gesellschaft haben werden, wie sie geteilt über die Frage nach dem Referendum zusammenleben würden, darum sorgen sich viele.

Quellen: Scotsman.com & independent.co.uk

Scotland Decides ’14: if Yes wins, what happens next?

„Was wird wenn“ wurden Expertinnen für diesen Beitrag gefragt. Was würde innenpolitisch in rUK passieren? Was in Schottland? Wie werden die Märkte reagieren? Was könnten die weltweiten Folgen sein?

Quelle: theconversation.com

Scottish independence: What happens if Scotland votes yes at the referendum?

Auch dieser Artikel setzt sich mit der Frage „was wird wenn“ auseinander. Bisher wurde eine ‘“samtene“ Trennung von allen Seiten versprochen. Aber mit der Westminster Wahl im Mai 2015 und einer möglicherweise „verärgerten“ Bevölkerung in England und dem Schreckgespenst UKIP lauernd, könnten die Regierenden in London ihren Ton ändern?

Quelle: independent.co.uk

rUK und Irland

Scottish independence: How would the UK fare without Scotland?

Sollte Schottland ein unabhängiger Staat werden, werden die Auswirkungen auf die Politik in rUK drastisch sein: 59 schottische Abgeordnete (von insgesamt 650) würden wegfallen. Da diese zum größten Teil der Labour Partei angehören, hätte ihr „Wegfall“ schon 2010 den Konservativen zu einer Mehrheit verholfen.

Quelle: bbc.co.uk

Why the left outside Scotland should start cheering the independence campaign

Die schottischen Stimmen sollen seit 1945 nur drei von 18 Mal ausschlaggebend für die Regierungsmehrheit gewesen sein. Des Weiteren halten die linken Argumenten gegen „Nationalismus“ in der Unabhängigkeitsbewegung nicht, da diese auch von nicht-Nationalisten aus verschiedensten Gründen unterstützt wird, bzw. es sich bei vielen um einen sogenannten „civiv nationalism“ handelt. Auch spreche gegen Solidarität mit den Arbeiterinnen in England genauso wenig wie gegen Solidarität mit den Arbeitern anderer Länder. Der Autor dieses Beitrags sieht hingegen auch linke Argumente für die Unabhängigkeit.

Quelle: betternation.org

For everyone else in the UK (40 reasons to support Scottish independence: 40)

In seinen Argumenten für die schottische Unabhängigkeit schreibt der grüne Aktivist Adam Ramsay, dass sie auch eine Chance für England sei sich von seinen post-imperialen Grandeur Gelüsten zu verabschieden sowie das System, das Großbritannien zu einem der ungleichsten westlichen Ländern macht, zu überdenken.

Quelle: Opendemocracy.net

The Foreign Policy Implications of and for a Separate Scotland

In diesem Paper werden u.a. die Folgen der schottischen Unabhängigkeit auf die Position des Vereinigten Königreiches in der EU besprochen.

Quelle: Chatham House

The strange death of liberal England continued

Der Forscher und Kolumnist Gerry Hassan beschreibt die Positionen einer englischen Linken (der Elite freilich), die es aufgegeben hat die Zukunft progressiv mit gestalten zu wollen, die übersieht in welchem Zustand sich das Land befindet, die Vorteile eines kleinen Staates belächelt und glaubt, dass die Schotten nach einem Ja zur Unabhängigkeit ihre Meinung wieder ändern würden und man sie nicht zu ernst nehmen sollte. Er hingegen sieht in der Dynamik, die mit dem Referendum einhergeht auch Positives insbesondere die Möglichkeit die politische Ordnung von den Wurzeln zu hinterfragen und zu verändern.

Quelle: Opendemocracy.net

England, do not be afraid

Hier werden die Folgen der Unabhängigkeit auf Westminister relativiert und argumentiert, dass die stärksten Auswirkungen auf die Labour Partei selbst sein würden. Nicht etwa weil sie einen linken Flügel verlieren, sondern im Gegenteil, weil sie mit den Schotten weniger progressive Abgeordnete, die über Politik abstimmen, die nicht ihre Wähler betrifft los würden. Der Autor hebt hervor, dass die Horrorszenarien über eine ewige Tory Regierung in London nicht hinterfragen, weshalb diese Partei in England gewählt wird und auch nicht den „UK Nationalismus“ der durch alle die pro-Union Parteien bespielt werde.

Quelle: opendemocracy.net

Cataclysmic predictions of Labour’s annihilation in the event of a ‘Yes’ vote overstate the case

Auf dem LSE Blog kalkulieren Jack Blumenau und Ben Lauderdale die verschieden zukünftigen Wahlergebnisse je nachdem wie das Referendum ausgeht? Wird es Labour auf Jahrzehnte zertören? Wieviele Tory Wählerinnen, die die Konservativen für den Verlust Schottlands bestrafen wollen, braucht es um einen erneuten Tory Sieg zu verhindern? Etc.

Quelle: blogs.lse.ac.uk

Could Irish history offer answers in the Scottish Independence debate?

Was sind die Parallelen zwischen der irischen und einer möglichen schottischen Unabhängigkeit? Was könnte ein neuer schottischer Staat von den schwierigen Anfängen und Beziehungen zu Großbritannien der Republik Irland lernen? Was könnten die Folgen der Unabhängigkeit für Irisch-Britische Beziehungen und was für den Unionismus in Nordirland sein? Viel wird sich auf den Inseln ändern.

Quelle: bbc.co.uk

Scottish independence: How would ‚Yes‘ vote affect Northern Ireland?

Schottland und der Norden Irlands haben eine lange gemeinsame Geschichte und vielschichtige Verbindungen. Was könnten die Folgen der schottischen Unabhängigkeit auf eine Provinz, die z.T. engere Beziehungen mit Schottland als England hat, sein? In diesem Artikel geht Vanessa Barford dieser Frage nach.

Quelle: bbc.co.uk

Scottish independence: Why Northern Ireland should be fearful if the proposal to fly solo succeeds / Scottish independence ‚could see death of Northern Ireland unionism‘

Dieser Artikel beschäftigten sich mit den praktischen Folgen für das Vereinigte Königreich (Flagge, Name etc.) und für Nordirland (psychologischer Effekt auf die Unionisten östlich und südlich Ausland zu haben, Grenzkontrollen sollte Schottland seine Einwanderungspolitik lockern, was wenn das unabhängige Schottland seine Unternehmenssteuern früher als Nordirland senkt?)

Quelle: Belfasttelegraph.co.uk

What would a Scotland Yes mean to Northern Ireland?

Auch Aonghus Ó Ceallaigh beschäftigt sich mit den Auswirkungen eines Yes Votings auf Nordirland. Er glaubt, dass egal wie das Referendum ausgeht, die Dynamiken im Königreich sich ändern werden. Schottland werde vermutlich noch weitere Selbstverwaltungsverantwortung (devo-max) bekommen und nach der nächsten Westminister-Wahl wird möglicherweise über einen EU-Austritt abgestimmt. Die Folgen der Sezession könnten die Wirtschaft in Nordirland schwächen und es gibt Befürchtungen, dass die dann neu zu kalkulierenden Gelder aus London für die Provinz weniger großzügig ausfallen könnten. Nicht zu Letzt könnte Nordirlands Zukunft in der Union in Frage gestellt werden mit der Gefahr von neuerlicher Gewalt in der Provinz.

Quelle: opendemocracy.net

What would Scottish independence mean for Ireland?

Michael Keating von der Aberdeen University meint, dass die Republik Irland ein Partner für den neuen Staat werden könnte, von dem Schottland auch lernen könne. Nordirland allerdings hat andere Verbindungen zu Schottland und eine bereits marginalisierte und sich als soziale und wirtschaftliche Verlierer fühlende protestantisch-unionistische Bevölkerung könnte sich weiter isoliert fühlen. Er glaubt, dass egal wie das Referendum ausgeht, Irland, das in den Kampagnen nicht thematisiert wurde, wieder mehr berücksichtigt werden wird.

Quelle: thejournal.ie

Wirtschaft und die Währungsfrage

Economics of Scottish Independence

Was sind die Vor- und Nachteile der Unabhängigkeit mit besonderen Augenmerk auf Wirtschafts- und die verschiedenen Währungszenarien (Euro durch EU Mitgliedschaft oder weiterhin das Pfund)? Wie könnten sie sich auf den Spielraum und allfällige Pläne des neuen Staates auswirken?

Quelle: economicshelp.org

Scottish independence referendum: Experts examine the claims

BBC bietet eine Gegenüberstellung offizieller Regierungsaussagen und der beiden Kampagnen sowie Einschätzungen von Experten zu den Themen: Währungsunion, Unternehmen, Bankensektor, Wissenschaft und Fiskalpolitik (sowie Sicherheit, Verteidigung und EU).

Quelle: bbc.co.uk

Daily question: Would taxes go up or down in an independent Scotland?

In der Daily Question Serie wird versucht Fragen von usern zu beantworten, so etwa ob die Steuern in einem unabhängigen Schottland erhöht würden.

Quelle: bbc.co.uk

Can Scotland be independent and keep sterling? Readers have their say

Welche Währung? Ist eine vieldiskutierte und offenkundig für viele wichtige Frage. Die Regierung in London lehnt eine Währungsunion ab. Ein unabhängiges Schottland dürfe das Pfund verwenden, aber hätte kein Mitsprachrecht. Wie das die Leserinnen des Guardians sehen, wird hier angerissen.

Quelle: theguardian.com

Scottish independence: Banks warned on currency union / Scottish independence: Does the currency clash matter?

First Minister Salmond besteht darauf, dass Schottland eine Währungsunion mit rUK eingehen wird, im Interesse aller. Die unionistischen Parteien bestehen darauf, dass dies ausgeschlossen sei. Was ist Plan B, sollte sich dies bewahrheiten? Und wieso ist das Thema so emotional?

Quelle: bbc.co.uk

Salmond declares victory in the currency war

Wirtschaftsjournalist Faisal Islam’s Interview mit Alex Salmond über seine Währungspläne und die Folgen für den Bankensektor.

Quelle: medium.com

Scotland’s currency future: what economists think

Und wie so oft in der Debatte: was sagen die Expertinnen?

Quelle: FT.com

Scots, What the Heck?

Paul Krugman warnt Schottland vor der Unabhängigkeit und glaubt, dass die kleine Volkwirtschaft vermutlich ein ähnliches Schicksal erleiden wird wie Spanien und nicht etwa wie das ebenfalls relativ kleine Kanada mit seinem großen Bruder/Nachbarn. Kanada jedoch hat seine eigene Währung und während Schottland seine eigene haben könnte, will die Regierung das Pfund beibehalten.

Quelle: nytimes.com

Scottish independence: Stiglitz attacks No camp

Im August hatte Joseph Stiglitz der “No“ Kampagne vorgeworfen mit Furcht und Teufel an der Wand die Angst zu schüren, während die „Yes“ Kampagne eine positive Vision einer faireren Gesellschaft habe. Er warnte vor einem No Votum, da eine konservative Westminster Regierung die Ungleichheit in Schottland weiter verschärfen könnte und zeigte sich überzeugt, dass die Regierung in London in den post-Referendum Verhandlungen einer Währungsunion zustimmen würde.

Quelle: scotsman.com

Comment fonctionnerait une Ecosse indépendante?

Sebastien Martin fasst auf der unabhängigen französischen Nachrichtenseite Mediapart das Warum und die offenen bzw. umstritten Fragen zusammen und schliesst ab mit der Frage: kann es ein unabhängiges Schottland schaffe? Auf die er mit ‚ja sicher‘ aber es sollte in das sicherlich turbulente nächste Jahr mit offenen Augen über die Risiken gehen.

Quelle: mediapart.fr

Etliche Banken und Unternehmen warnen vor der Unabhängigkeit: mit Kosten würden auch die Preise steigen etc.:

Scottish independence: Yes vote will be disastrous for economy, warn banksQuelle: telegraph.com

Deutsche Bank: Yes vote would bring modern Great Depression, Quelle: heraldscotland.com

BP boss’s warning on Scottish independence, Quelle: Scotsman.com

Retailers under pressure to back no vote in Scottish referendum, Quelle: theguardian.com

Scottish independence: Shop costs warning over ‚Yes‘ vote, Quelle: bbc.co.uk

Weiteres zum Thema:

Journals: Economics of Scottish Independence, Quelle: niesr.ac.uk

BBC Übersicht: Scotland in numbers

Treasury Analysen: Scotland analysis: Fiscal policy and sustainability

Europa

Scottish independence: EU ‚could not ask Scots to leave‘

2012 hörte man eine Stimme aus der Europäischen Kommission sagen, dass man von den Schotten nach 40 Jahren Mitgliedschaft als Teil des Vereinigten Königreiches nicht verlangen könne, die EU zu verlassen, sich sozusagen hinten anzustellen und Schengen und der Eurozone beizutreten. Wie dieser Artikel zeigt, gingen damals die Meinungen was das Prozedere betrifft auseinander.

Quelle: bbc.co.uk Oktober 2012

Scottish independence: Spain warning over EU entry

Unsicherheit darüber wie Schottland EU Mitglied wird oder bleibt, wird auch in einem anderen Land mit regionalen Unabhängigkeitsbestrebungen laut. Aus Spanien hört man, dass sich ein unabhängiger schottischer Staat wie alle Mitgliedschaftskandidaten gedulden und ein langes Prozedere durchgehen werde müssen.

Quelle: scotsman.com Februar 2014

Scottish independence: Would Scotland be in the EU after a Yes vote?

Im April 2014 sagte die SNP-dominierte schottische Regierung sie würde einen Änderungsantrag unter Artikel 48 des EU-Vertrages einreichen. Danach würde der Europäische Rat, nach Konsultation des Parlaments und der Kommission, eine Entscheidung treffen. Dahingegen behaupten die Unionisten, Schottland werde gem. Artikel 49 einen Antrag zur neuen Mitgliedschaft stellen müssen. Die Expertenmeinungen dazu gehen wieder auseinander.

Quelle: bbc.co.uk April 2014

Independence: Juncker ‘sympathetic’ to Scots EU bid/Scottish independence: Jean-Claude Juncker ’not referring to Scotland‘

Der neue Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker jedenfalls hat schon Optimismus bezüglich der Mitgliedschaft eines unabhängigen Schottlands kundgetan. In der Tat, würde Schottland – Quellen aus Brüssel zufolge – als ‚special and separate case’ abgehandelt, da es als langjähriges Mitglied durch UK definitiv bereits viele Kriterien erfülle. Und wieder findet sich ein Experte der diese Position unterstreicht.

Quelle: scotsman.com & bbc.co.uk Juli 2014

While an independent Scotland would undoubtedly be able to join the EU, the timing and terms of membership remain uncertain

Daniel Kenealy von der University of Edinburgh beschreibt wie das eine Lager jede Gelegenheit nützt die Unsicherheiten, in einem unabhängigen Schottland zu unterstreichen, während das andere Lager sich nicht ernsthaft mit den praktischen Schwierigkeiten der Transition beschäftigt. Das Thema EU-Mitgliedschaft wurde so eine weitere Figur auf dem Schachbrett der Kampagnen.

Quelle: blogs.lse.ac.uk/europpblog

Scotland’s Decision – the implications for Europe

Politikwissenschaftlerin Melanie Sully beschreibt die Hintergründe, die zum Referendum führten, die Folgen für das Vereinigte Königreich und die möglichen Schwierigkeiten für ein unabhängiges Schottland.

Quelle: oegfe.at

Stimmen: pro, contra, nichts wird sein wie es einmal war

Whatever Scotland decides, the old order is dead and buried

Der Journalist, Historiker und Aktivist Owen Jones schreibt, dass diese Abstimmung ein Weckruf sein muss, sollte es gegen die Unabhängigkeit ausgehen. Wenn sich am Status Quo nichts ändert und das Establishment nicht zerrüttelt und die Politik neu ausgerichtet wird, und sich auch Labour erneuert, wird Schottland, das nicht für die Konservativen stimmt/e und unter Thatcher besonders ausgeblutet wurde, in 10 Jahren noch einmal abstimmen. Er hält an der Union fest, weil sie auch für den gemeinsamen Kampf für Arbeiterrechte und gegen die Interessen der Besitzenden steht.

Quelle: theguardian.com

Our problems are shared, and we can face them together

Aktivistin Talat Yacoob lobt einerseits die Tatsache, dass darüber nachgedacht und diskutiert wird, welche Gesellschaft man wolle. Andererseits wünscht sie sich diese Energie auch zu anderen Themen. Sie vermisst Debatten die über die Statusfrage hinausgehen und sich mit Verantwortung und Gerechtigkeit beschäftigen. Sie plädiert gegen die Unabhängigkeit, allerdings nicht weil sie für den Status Quo ist, sondern weil sie sich eine fairere und gleichere Gesellschaft für alle 60 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich wünscht.

Quelle: opendemocracy.net

Scotland’s leading historian makes up his mind: it’s Yes to independence

Der Doyen der „Scottish history” Tom Devine ist vom No zum Yes Wähler geworden. Er ist überzeugt, dass die schottische Wirtschaft divers genug ist und es noch ungenützte Potenziale gibt, um nach der Unabhängigkeit dem neuen Staat aufzubauen. Des Weiteren glaubt er, dass die Union mit dem Süden ihr natürliches Ende erreicht hat. Nur durch die Unabhängigkeit könnten beide Nationen gute Nachbarn werden.

Quelle: theguardian.com

Scottish Independence Is Inevitable

Der Journalist Neil Ascherson schreibt über die letzten 40 Jahre und die kleinen Schritte zum diesjährigen Referendum. Er meint, dass, egal wie es ausgeht, die Debatten über das Mögliche und das Wünschenswerte das kleine Land nachhaltig verändert haben. Menschen, die mit den Nationalisten nie etwas anfangen konnten, werden mit neu gefundenem Optimismus (das Schottland von heute ist wirtschaftlich besser dran als noch vor 20 Jahren) für die Abspaltung stimmen. Aber auch das Nein-Lager hat rational-nachvollziehbare Positionen. Er wird für die Unabhängigkeit stimmen und weiß schon heute, dass, sollte es ein Nein werden, es nicht die letzte Abstimmung war.

Quelle: nytimes.com

Selbstbewusste Schotten

Selber Autor, anderer Artikel: Ascherson führt in der Monde Diplomatique Push und Pull Argumente an, die seiner Meinung nach letztlich für die Unabhängigkeit sprechen.

Quelle: monde-diplomatique.de

England’s love-bombing of Scotland is a pathetic afterthought

Ohne Stimme im Referendum, aber mit einer Meinung schreibt Suzanne Moore im Guardian über die späte Panik der Unionisten in London. Sie zeige ihre Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit gegenüber Schottland und der demokratischen Entscheidung die dort getroffen wird.

Quelle: theguardian.com

JK Rowling presses the case against Scottish independence

Die Harry Potter Autorin spricht die Unsicherheiten an und dass, sollte das post-independence Schottland anders als erhofft ausschauen, nicht sie oder andere Reiche, die auch leichter ihren Wohnsitz ins Ausland umsiedeln könnten, leiden würden. Höheren Steuern oder Sozialleistungskürzungen würden die niedrigeren und mittleren Einkommen treffen. Ihr Slogan: “people before flags, answers not slogans, reason not ranting, unity not enmity.”

Quelle: theguardian.com

Scots voting no to independence would be an astonishing act of self-harm

Guardian Kolumnist George Monbiot stellt die Frage auf den Kopf: wieso würde ein Staat, mit einer gut funktionierenden Demokratie und Wirtschaft seine Hoheit einem anderen übertragen?

Quelle: theguardian.com

A yes vote in Scotland would unleash the most dangerous thing of all – hope

Soll Schottland gegen die Unabhängigkeit stimmen, um England vor sich selbst zu schützen? Also in anderen Worten dabei bleiben, um die Chance für eine progressive Westminster Regierung aufrecht zu halten? George Monbiot hält dies für eines der schlechtesten Argumente gegen die Sezession, da vergangene Labour Regierungen auch nicht progressiv gewesen seien und die schottische Unabhängigkeit progressiven Bewegungen anderswo auch wieder Leben einhauchen könnte.

Quelle: theguardian.com

Scottish independence: why I have finally decided to vote a proud yes

Observer Journalist Kevin McKenna wird für die Unabhängigkeit stimmen, u.a. weil die letzten Wochen der Warnungen und Horrorszenarien gemalt durch britische und ausländische Unternehmen und Banken die Furcht der Mächtigen (Geld und Politik Establishment) offengelegt haben und sich die Labour Partei offenkundig mittendrin befindet. Sollte es am Wahltag ein Yes werden, dann nur mit Hilfe der Labour Wählerschaft, die sich von der Partei verlassen fühlt.

Quelle: theguardian.com

Laufend neue Beiträge, Artikel und Debatten…

…in den Medien[1]:

BBC: http://www.bbc.co.uk/news/events/scotland-decides

STV: http://news.stv.tv/scotland-decides/

The Guardian: http://www.theguardian.com/politics/scottish-independence

The Telegraph: http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/scottish-independence/

The Independent: http://www.independent.co.uk/news/uk/scottish-independence/

The Scotsman: http://www.scotsman.com/scottish-independence/

Herald Scotland: http://www.heraldscotland.com/politics/referendumnews

Daily Record: http://www.dailyrecord.co.uk/all-about/independence-referendum

Mirror: http://www.mirror.co.uk/all-about/scottish-independence

… auf Blogs und Websites:

University of Edinburgh: http://www.referendum.ed.ac.uk/

University of Glasgow: http://www.gla.ac.uk/research/infocus/themes/referendum/

LSE’s EUROPP: http://blogs.lse.ac.uk/europpblog/independence-movements/

Future of the UK and Scotland: http://www.futureukandscotland.ac.uk/programme

Scotspolitics: http://scotspolitics.com/

Open democracy: https://www.opendemocracy.net/ourkingdom/collections/scotland%27s-future

Left Foot Forward: http://leftfootforward.org/tag/scottish-independence/

Slugger O’Toole: http://sluggerotoole.com/region/scotland/

Chatham House: http://www.chathamhouse.org/research/regions/europe/UK/scotlands-independence-referendum

Conversation UK: http://theconversation.com/uk/topics/scotland

… auf Twitter: #Indyref #Scotlanddecides #Scotsdecide #Bettertogether #Yesscotland #Nothanks #Referendum #ruk #iscotland

PS: Zum Schmunzeln

UK government denies patronising Scottish voters with Lego figures

[1] Die meisten print Redaktionen haben ihre Präferenz für den Ausgang des Referendums deklariert (z.B. der Sunday Herald oder diese Woche der Guardian), aber auch versichert weiterhin ausgewogen zu berichten.

One Response to Links der Woche Spezial – Scottish Independence Referendum

  1. rs SN 15. September 2014 at 22:22 #

    Die globale Wirtschaft hat versagt: daher koennten es kleinere Einheiten besser machen.

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