Viele erwarten von uns ein Feuerwerk oder irgendeinen spektakulären Clou am Bundesparteig der SPÖ kommenden Samstag, ähnlich der Glücksspielgeschichte am Landesparteitag der SPÖ Wien 2011. Allerdings stellt die Sektion 8 auf Wiener Parteitagen zwei von insgesamt 15 Delegierten der SPÖ Alsergrund. Weder ich noch sonst jemand von der Sektion 8 ist am Bundesparteitag delegiert, respektive hat ein Rederecht.
Dabei handelt es sich um keine Bosheit der SPÖ-Führung, sondern es hat eher mit der Größe der SPÖ zu tun. Bei 3.500 Sektionen und Ortsparteien, hundert Bezirken und etlichen befreundeten Organisationen kann eben nicht jede/r erwarten, eine/r von ein paar hundert Delegierten zu sein. Die SPÖ Alsergrund hat insgesamt nur zwei Delegierte und es ist leicht nachvollziehbar, dass wir uns im Bezirk auf Bezirksparteivorsitzenden Siegi Lindenmayr und unsere Bezirksvorsteherin Martina Malyar als Repräsentant/innen der SPÖ Alsergrund für den Parteitag geeinigt haben.
Auch werde ich nicht wie vor ein paar Jahren, eine ungebrauchte Redekarte von delegierten Freund/innen die nichts sagen wollen verwenden, nicht einfach das Rednerpult stürmen oder sonst irgendwie schummeln. Und zwar aus drei Überlegungen:
- Wir können das Einhalten der demokratischen Regeln schlecht einfordern, wenn wir es selbst nicht tun. Die Klauseln wie Delegierungen zustande kommen sind statutarisch klar und transparent geregelt. Wir empfehlen unseren Freund/innen in den Basisorganisationen immer, ihre demokratischen Möglichkeiten besser zu nützen. Wir setzen uns auch für eine Erweiterung dieser Möglichkeiten ein. Dort wo aber keine sind, ist halt derzeit die Grenze.
- Wir fordern die Gewohnheiten in der SPÖ schon durch unsere offensive Medien- und Kampagnenarbeit ziemlich heraus, auch an der Basis muss man unseren Stil erst einmal verdauen. Uns jetzt eine Bühne zu nehmen die uns formal nicht zusteht und die andere sich auch nicht einfach nehmen, würde wohl das Gerechtigkeitsempfinden vieler Delegierter und Gäste irritieren. Es gibt nähmlich viele Leute in der SPÖ die was zu sagen hätten, aber nicht delegiert sind.
- Ich möchte mir und der SPÖ-Führung die unangenehme Situation ersparen, am Rednerpult zu stehen und den Strom abgeschaltet zu bekommen, mir kam über zwei Ecken zu Ohren, dass so etwas im Falle eines Bühnensturms meinerseits angedacht sei.
Einige Aktivist/innen der Sektion 8 und ich werden als Gäste vor Ort sein. Das was ich in einer Rede zum Thema Glücksspiel gesagt hätte, wird am Samstag in einem Gastkommentar in der Tageszeitung DiePresse erscheinen. Und vielleicht schaffen wir es in zwei Jahren aus eigener Kraft, einen Delegierten am Bundesparteitag zu bekommen. Die Anzahl der Delegierten hängt von der Anzahl der Mitglieder ab. Wenn die SPÖ Alsergrund auf Grund eines entsprechenden Mitgliederzuwachses der Sektion 8 einen dritten Delegierten bekommt, haben wir gute Chancen den Bezirk zu überzeugen, dass diese/r uns zusteht. Wer uns dabei unterstützen will, kann Mitglied der Sektion 8 der SPÖ Alsergrund werden.
Auch wenn’s mich eigentlich nicht mehr betrifft: Du, Nikolaus, und die Sektion 8 sind wirklich der einzige Lichtblick in der SPÖdnis dieses Parteitages.
„in the long run, we’re all dead. Ein wunderbarer Nachruf auch Werner „Batzweich“.
PS:
Es ist in Österreich leider eine traurige Tatsache, dass am Arbeitsmarkt diskriminiert wird:
zum Beispiel nach Geschlecht, politischer Gesinnung, Hautfarbe und nach Alter.
Vorweg: Ich kann meinen Namen nicht veröffentlichen. Ich kann nur den Namen Sozialdemokrat verwenden. Wenn das nicht genügt, löscht bitte meinen Kommentar, aber veröffentlicht bitte meinen Namen nicht.
Damit Parteien wieder mehr interessante Delegierte bekommen, ist vor allem eines notwendig: Vollbeschäftigung! Vollbeschäftigung heißt für mich als Nichtwirtschaftsexperte, dass alle, die arbeiten wollen, eine Arbeit finden, bei der ihnen bei Vollzeit zumindest die Existenz gesichert ist und dass niemand unfreiwillig Teilzeit oder unfreiwillig Vollzeit arbeiten muss.
Solange es zuwenige Arbeitsplätze gibt, es also viel mehr Arbeitssuchende als Arbeitsangebot gibt, werden die meisten eingeschüchtert sein – aus Angst keine Arbeit zu finden oder sie zu verlieren sein -, also sich unter anderem vor politischem Engagement fürchten. Wenn man wirklich politisch engagiert sein will, dann muss man sich auch an die Öffentlichkeit trauen.
Ich glaube, dass der Hauptgrund, warum heute viele politisch inaktiv sind, weil Arbeitslosigkeit herrscht – auch wenn das wohl den meisten politisch Inaktiven nicht bewusst sein wird.
Wenn man bedenkt, wie schlecht es vielen Arbeitslosen in Österreich geht (viele Arbeitslose in Österreich sind Opfer von Menschenrechtsverletzungen), dann kann man verstehen, dass niemand arbeitslos sein oder werden will.