Die rechte Ikone Lauren Southern, die linke Ikone(?) Jacinda Ardern, drei Stunden Vortragsmaterial zu Automatisierung und der Zukunft der Arbeit, Insights zur Sozialdemokratie und der Demokratischen Partei, und vieles mehr. Nach dem Wahlwochenende gibt es ein Links der Woche-Wochenend-Megapack:
Inhalt
Alle sind verzichtbar, selbst Männer
„Wann immer es darum geht, die Lohnarbeitszeit von Menschen – und sei es nur für ein paar Wochen im Leben – ein bisschen zurückzufahren, sei es durch längere Elternzeiten, mehr Urlaub, lockerere Krankschreibungsregeln oder eine Viertagewoche, gibt es viele, die fragen, wie das denn bitte funktionieren soll. Mal zurückgefragt: Wie funktioniert
es denn jetzt? Nicht so gut.“ Margarete Stokowski im Spiegel.
VIDEO: New Tasks, Good Automation and Bad Automation: Implications for the Future of Work
Die Arbeitswelt verändert sich, und mit zunehmender Automation verändern sich auch die Aufgaben der ArbeitnehmerInnen. Inwiefern dies einen Einfluss auf Ungleichheit und die Zukunft der Arbeit hat, darüber hat Daron Acemoglu, Professor of Economics am MIT, bei der heurigen Gorman Lecture der UCL gesprochen.
Zum Video und den Präsentations-Folien (auf Englisch)
The World’s Sustainable Development Goals Aren’t Sustainable
Die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) bilden seit 2015 die politische Grundlage für sämtliche Aktivitäten innerhalb des UN-Systems. Mit ihnen soll bis 2030 nachhaltige Entwicklung in allen Ländern der Welt sichergestellt werden. Entwickelte Staaten schneiden im SDG-Index, welcher den Fortschritt bei den Zielen der nachhaltigen Entwicklung (SDG) misst, besonders gut ab. Das liegt jedoch insbesondere daran, dass der umweltschädliche Konsum reicher Länder nicht ausreichend berücksichtigt wird. Verschmutzende Wirtschaftsaktivitäten wurden über die letzten Jahrzehnte zunehmend in den globalen Süden ausgelagert, was die Umweltstatistiken der Verbraucherländer schönt. Um dem Rechnung zu tragen, ist eine Überarbeitung der Ziele und ihrer Messung unabdingbar, schreibt Jason Hickel in Foreign Policy.
Why the Alt-Right’s Most Famous Woman Disappeared
Wie fühlt es sich an als Frau in einer frauenhassenden Bewegung, die Frauen rein als Reproduktionsmaschinen sieht, Karriere zu machen? Wie geht frau damit um, wenn die meisten deiner „Fans“ ihre Bewunderung nur in kruden Sex-Aufforderungen bzw in Vergewaltigungswünschen kundtun können? Und was geht in jemandem vor, die einen Film über die abzuwendende Islamisierung Europas dreht, und dabei herzzerreißende Geschichten von Flüchtlingen erfährt? Daniel Lambroso vom Atlantic hat es geschafft, ein derartiges Vertrauensverhältnis zu Lauren Southern aufzubauen, dass er in diesem großen Portrait viele seltene Einblicke in die Denkweise und Gefühlswelt einer rechten und zugleich weiblichen Ikone gewähren kann.
Her Kindness
Nach dem beeindruckenden Wahlsieg der New Zealand Labour Party dieses Wochenende aktueller den je: „Machen Frauen die bessere Politik? Viele sehen in Neuseelands Premierministerin den Beweis. Jacinda Ardern führt ihr Land bereits durch die zweite tiefe Krise. Und «Jacindamania» ist ein weltweites Phänomen. Was taugt ihre Politik tatsächlich?“, fragt Solmaz Khorsand in der Republik, und spart dabei nicht mit Kritik.
Wahlbeteiligung: Demokratie in sozialer Schieflage
Stichwort erfolgreiche Wahlergebnisse: Auch die Wien-Wahl ist geschlagen, mit einem erfreulichen Ergebnis für die Sozialdemokratie. Doch durch die geringe Wahlbeteiligung und einen hohen Anteil an nicht wahlberechtigten Wienerinnen und Wienern sind 60 Prozent der untersten Schicht im Wiener Gemeinderat nicht vertreten. Warum das ein Problem für die Demokratie ist, analysieren Tamara Ehs und Martina Zandonella im Standard.
PODCAST: deep dive #2: Tarik Abou-Chadi über die Sozialdemokratie
Trotz der rezenten Erfolge bleibt aber: Die Sozialdemokratie tut sich schwer. Nicht nur in Österreich, in vielen Ländern. Das liegt in erster Linie nicht an der Parteichefin, sondern an einem großen politischen Trend, der auch die Grünen und Rechten nach oben schwemmt, meint Politikwissenschafter Tarik Abou-Chadi im ausführlichen Gespräch mit Andreas Sator im deep dive-Podcast.
The Other Democratic Party
Stichwort Parteien erklären: Viele fragen sich, wie traditionell demokratische Wähler der Arbeiterklasse Donald Trump unterstützen können. Stephanie Muravchik, Historikerin an der University of Virginia, und Jon Shields, Politikwissenschaftler am Claremont McKenna College, lebten über einen Zeitraum von drei Jahren an drei Orten wo „Trump-Demokraten“ leben, und lernten die Einheimischen in Bars, Restaurants, Kirchen und Stadtratssitzungen kennen. Was sie rausgefunden haben, ist dass Trump zum Modell des lokalen demokratischen Führers passt. Er ist hart im Nehmen, er verspricht Dinge zu erledigen ohne zu viel Rücksicht darauf zu nehmen ob es legal ist, und verspricht seinen Anhängern – und nur seinen Anhängern – Dinge zu liefern, ob es sich um wirtschaftliche (Arbeitsplätze) oder kulturelle (konservative Richter) handelt.
Die gefährliche Finanzialisierung der Pflege
Im Pflegesektor sollten Qualität der Leistung und in Kombination mit Finanzierbarkeit für die Betroffenen im Zentrum stehen. Leider interessieren sich auch immer mehr profitorientierte Investoren für die Branche, welche über Kostenkürzungen hohe Renditen erwirtschaften wollen. Dieser „Finanzialisierung“ des Pflegesektors gilt es aktiv politisch gegenzusteuern, schreiben benjamin Braun und Philippa Sigl-Glöckner im Makronom.
VIDEO: Das Budget der vergebenen Chancen
Auch im Pflegesektor, aber nicht nur dort, ist auch das aktuell von Finanzminister Blümel präsentierte Budget eine Ansammlung vergebener Chancen. Arbeiterkammer-Chefökonom Markus Marterbauer analysiert in einem längeren Interview mit A&W die Budgetrede. Er erklärt was drinnen steht, aber auch z.B. warum man einen Staatshaushalt nicht mit einem privaten vergleichen kann.
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