Links der Woche – KW 7

Dieses Mal in den Links der Woche:
Die Mediengruppe „Österreich“ klagt die Sektion 8, mehrere Zeitungen berichten. Schlaue und kritische Argumente gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen bringt ein Artikel in der Süddeutschen. Eine Reportage über einen Wiener Paketzusteller gibt es im Standard und ein Interviewmit Stuart Trew, der untersucht, warum und wie Unternehmen durch Freihandelsabkommen sehr erfolgreich Gesetze beeinflussen in der Zeit. Das und vieles, VIELES mehr könnt ihr lesen.
Viel Spaß und ein erholsames Wochenende!

Inhalt

Kein Geld für Hetze!

Die Mediengruppe „Österreich“ klagt die Sektion 8. Diese Nachricht hat gestern eingeschlagen. Mehrere Medien haben berichtet, darunter der Kurier, die Presse und der Standard.
Auch die Bekanntgabe, dass mit einem Antrag gegen Entnahmeboxen von Gratis-Zeitungen im öffentlichen Raum vorgegangen werden soll, hat für Aufsehen gesorgt. Berichte dazu gibt es im ORF, im Kurier und im Standard.

Politik und Ökonomie

Schlaue Argumente gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen hat Anke Hassel, wissenschaftliche Direktorin des gewerkschaftsnahen WSI. Eines davon lauter, das BGE werde die Spaltung der Gesellschaft verschärfen, denn: „Jene, die aufgrund ihrer familiären Herkunft gute Aussichten auf eine interessante Beschäftigung und ein hohes Einkommen haben, werden weiterhin am bestehenden Arbeitsethos festhalten, sich in Schule und Studium engagieren und zwischendurch das eine oder andere Sabbatical einlegen. Das ist eine feine Sache. Jungen Menschen aus der bereits bei der Bildung benachteiligten Hälfte der Gesellschaft, aus Arbeiter- und Migrantenfamilien, wird der Aufstieg jedoch noch schwerer gemacht, als er ohnehin schon ist. Das süße Gift des Grundeinkommens wird sie bei jedem Schritt in ihrer Schul- und Berufsausbildung begleiten. Die Kinder aus dem Berliner Problembezirk Neukölln sagen heute oftmals: „Ich werde Hartzer“, wenn sie gefragt werden, was ihre Berufsziele sind. In Zukunft werden sie stattdessen „Ich werde Grundeinkommen“ dazu sagen. Ihre Zahl wird in dem Maße steigen, wie auch das Grundeinkommen steigt. Ihre Motivation, in sich selbst zu investieren und über qualifizierte Arbeit aufzusteigen, wird täglich auf eine neue Probe gestellt werden, und zwar in einem Alter, in dem man sowieso mit sich und den Anforderungen der Umwelt zu kämpfen hat. Der Rest der Gesellschaft wird sich um diesen Aufstieg noch weitaus weniger kümmern als heute – die Leute sind ja versorgt.“
Auch die anderen Einwände sind lesenswert, besonders für linke UnterstützerInnen des BGE. Will man mit bedingungslosem Grundeinkommen eine solidarische Gesellschaft fördern, muss man den Dynamiken, die so ein Projekt in die Gegenrichtung auslösen kann, etwas entgegnen können.
Zu lesen in der Süddeutschen.

Im Standard gibts eine Reportage über einen Paketzusteller als Vertreter der neuen Dienstbotenklasse zu lesen. Kurzfristig hilft es diesen Menschen ordentliches Trinkgeld zu geben, noch dringender aber sollte sich die SPÖ dieser prekären Arbeitsverhältnisse annehmen!

Gratis zum Download: der Konzernatlas 2017 über Agrarkonzerne als Beilage in Le Monde Diplomatique. Allein die vielen Infografiken machen ihn lesens- bzw. anschauenswert.

Ein lesenswertes Interview mit dem neuen Vorsitzenden der Gewerkschaft VIDA, Roman Hebenstreit, gibt es im Profil zu lesen. 

„Fuck You, Silicon valley!“ schreibt die Zeit: „In Wahrheit ist es doch so: Die „Weltverbesserung“ des Valley beschränkt sich zumeist auf das Auffinden und Bearbeiten banaler Probleme. … Aber die Probleme, deren Lösung tatsächlich die Welt verändern würde: das Problem sozialer Ungerechtigkeit zum Beispiel oder die Erwärmung des Humboldt-Stroms, die wirklich großen Probleme also werden vom Valley nicht bearbeitet.“

Zwei neuere Urteile zur ArbeitnehmerInneneigenschaft von Uber-FahrerInnen aus England und der Schweiz bringen neuen Wind in diese Diskussion. Der Plan A ernthält übrigens das Vorhaben eines Crowdworkgesetzes.
Zu lesen im Standard.

Im Interview mit Johannes Lau äußerst der Kultutwissenschafter vorsichtige Bedenken was Gamification angeht geäußert:  „Hier könnten Menschen durch vermeintlich Spielerisches wie Bestenlisten und Vergleichstabellen noch mehr zum Konkurrenzdenken erzogen werden.“ Deshalb sei Gamification auch kein Allheilmittel. Pfister mahnt vor allem spielende Arbeitnehmer, traditionelle Gratifikationen nicht völlig aus den Augen zu verlieren: „Der Idee des Spiels würde es auch widersprechen, wenn Unternehmen Gamification-Instrumente dazu missbrauchten, um Angestellte von sozialpolitischen Errungenschaften wie Freizeitregelungen und Betriebsräten durch einen Fokus auf den Spaß an der Arbeit abzulenken.“ Zu lesen im Standard

Neue und alte Recht

Durch die Teilung Oberösterreichs in eine US- und eine Sowjetbesatzungszone kam es im Sommer 1945 zu einer umfassenden Abwanderung aus dem von den Sowjets kontrollierten Gebiet nördlich der Donau. Vor allem frühere Nationalsozialisten sollen aus Angst vor einer strengeren Bestrafung durch die Sowjets in die US-Besatzungszone geflohen sein. Wie aktuelle Forschungsergebnisse zeigen beeinflusst das bis heute Wahlergebnisse zu Gunsten der FPÖ.
Zu lesen in der Wiener Zeitung.

Die Zahl der rechtsextrem motivierten Straftaten steigt in Österreich rasant an. Im Kielwasser der Identitären formiert sich unter dem Namen „Unwiderstehlich Österreich“ eine neue rechtsextreme Gruppe.
Einen Bericht dazu gibt es bei Vice.

Trump

Ein sehr spannendes und wichtiges Interview gibt’s in der Zeit zu lesen: Stuart Trew untersucht, warum und wie Unternehmen durch Freihandelsabkommen sehr erfolgreich Gesetze beeinflussen. Er erklärt, warum linke FreihandelsgegnerInnen nicht im Team von Trump spielen und Trumps radikaler Abbau von Schutzvorschriften und Regulierungen zum Problem werden können, obwohl er Handelsabkommen kritisiert.

Ein lesenswertes Porträt von Stephen Bannon, Chefstratege der Regierung Trump, gibt es in der Frankfurter Allgemeinen.

Porträts

Ein Porträt der neuen Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, Flüchtlingskind und Muslima in der Zeit… manche Anfeindungen sind auch in Österreich nicht unbekannt.

Eine alternative, kritische Sichtweise auf „everybody’s darling“ Justin Trudeau im Jacobin.

Theodor Bergmann, 101 Jahre alt und kritischer Kommunist – ein sehr bewegtes Leben. Zu lesen bei ver.di

Recht und Gerechtigkeit

Der umstrittene Fall Gina-Lisa Lohfink ist nach einer erfolglosen Revision wohl rechtlich abgeschlossen. Warum das aber nicht unbedingt befriedigend ist zeigt dieser kritische Stern-Artikel auf.

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