Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen bloggen wir jeden Tag zum Thema Frauen, Feminismus und Gleichberechtigung. Tag 12: Ja – Nein – Tut mir leid
Barbara Hofmann
Berichteten wir gestern über eine amerikanische Männerbewegung wollen wir heute ein österreichisches Pendant kurz vorstellen. Viele kennen bereits die White Ribbon Kampagne vom Hörensagen. Diese setzt sich zum Ziel, Männer für die Gewalt, die Männer gegen Frauen und Kinder ausüben, zu sensibilisieren und sie für ein engagiertes Auftreten gegen diese Gewalt zu gewinnen. Ein sichtbares Symbol ist dabei die weiße Schleife.
Gegründet wurde die Kampagne 1991 in Kanada. Der Anlass war eine Gewalttat eines Studenten, der an einer kanadischen Universität 14 Frauen erschoss, weil er seine Berufschancen durch die steigende Anzahl an Studentinnen bedroht sah.
Neben vieler Diskussions- und Reflexionsarbeit hat die österreichische White Ribbon Kampagne eine tolle Materialsammlung „Stark! Aber wie?“ zu Jungenarbeit zusammengestellt, die sich vor allem an die Altersgruppe der 12 – 19 Jährigen richtet und auch darüber hinaus sehr gut verwendet werden kann. Neben Übungen wie „Männerbilder“ oder Auseinandersetzung mit „Stereotypien“ finden sich auch simple Aktivierungsübungen wie „Ja-Nein-Tut mir leid“.
Eine Übung möchten wir daraus vorstellen:
Guter Spaß – Schlechter Spaß (S. 57/58)
Ziel: Das Phänomen „Spaß“ unter folgenden Gesichtspunkten besprechen – einerseits ist dies ein selbstverständlicher und lebenswichtiger Aspekt in unser aller Leben; andererseits gibt es aber auch Formen von Spaß die nicht für alle Beteiligten lustig sind sondern auf Kosten anderer gehen. Gerade im Zusammenhang mit gruppen- dynamischen Prozessen und der Suche nach Anerkennung vor einer Gruppe kann es zu übergriffigen oder gewalthaltigen „Späßen“ kommen.
Dauer: etwa 60 Minuten
Material: Arbeitsblatt „Guter Spaß?“; StifteDurchführung:
Für diese Übung gehen die Jungen in Zweier-Teams und bekommen jeweils ein gemeinsames Arbeitsblatt. Auf diesem Arbeitsblatt sind verschiedene Situationen festgehalten. In den jeweiligen Spalten sollen die Jungen ihre Entscheidungen festhalten. Die Situationen können natürlich selbstständig um weitere ergänzt werden, wenn dies im jeweiligen Gruppenrahmen Sinn macht.Die Jungen haben nun Zeit dieses Blatt gemeinsam auszufüllen, sie müssen sich dabei durch Diskussion auf eine gemeinsame Meinung einigen. Die Jungen sollen sich dabei merken, wo- rüber sie bei den Szenen diskutiert haben, wenn der Einigungsprozess länger gedauert hat.
Wenn die Jungen das Blatt ausgefüllt haben, können die einzelnen Situationen in der Großgruppe besprochen werden. Dabei ist es lohnenswert sich zu erkundigen, was den Ausschlag gegeben hat, die jeweilige Situation als „Guten Spaß“ bzw. „Schlechten Spaß“ zu bewerten.
Ein wünschenswertes Ergebnis der Diskussion wäre es, wenn die Erkenntnis möglich wird, dass bei gutem Spaß alle Beteiligten Spaß haben.
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