Links der Woche – KW 10

Alles neu macht der März: Hier kommen die Links der Woche erstmals im neuen Blogdesign. Revolutionärste Neuerung: Ein Inhaltsverzeichnis! Das führt euch dieses Mal unter anderem zum Bereich Arbeitswelt, der im Zeichen des internationalen Frauentags steht: Eine absurd hohe informelle Männerquote gibt es nach wie vor in Österreichs Großunternehmen, ArbeiterInnen-Töchter sind unter deutschen UniversitätsprofessorInnen faktisch nicht vertreten, und Reinigungskräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen. Schönen Sonntag!

Inhalt

Wirtschaftskrise

The Social Bases of Austerity

Stephanie Mudge, Research Fellow am Sheffield Political Economy Research Institute, veröffentlichte ein Forschungs-Paper, das einem Rätsel nachgeht: Die europäische Austeritätspolitik wird überraschend effektiv in einem Zusammenspiel von EU, internationalen Institutionen und nationalen Regierungen umgesetzt, gleichzeitig sind Mitte-Links-Parteien nicht in der Lage oder nicht willens, eine Alternative dazu zu formulieren. Mudge findet das aus historischer Perspektive bemerkenswert, denn die Gründung vieler dieser Parteien entstammt der letzten großen Weltwirtschaftskrise. Damals haben sie einen Bogen zwischen neuer Wirtschaftspolitik und dem traditionell linken Thema Gleichheit geschafft. Warum tun sie sich heute so schwer, diese Rolle erneut einzunehmen?

Quelle: speri.dept.shef.ac.uk

Bailout troika ‚in breach‘ of EU human rights laws

Der Rechtsprofessor Andreas Fischer-Lescano sieht in der Sparpolitik der Troika einen Verstoß gegen die EU-Grundrechtecharta und übt Kritik am Europaparlament, da auf der Ebene des internationalen Rechts niemand gegen die Austeritätspolitik der Troika von IWF, EZB und EU-Kommission eingeschritten sei.

Quelle: euobserver.com

Bundesregierung erkennt Exportüberschüsse als Problem an

Guten Morgen, Deutschland! Mehr als 5 Jahre nach Beginn der Krise scheint auch die Deutsche Bundesregierung langsam zu zu verstehen, dass eine einseitige Exportorientierung Probleme schafft.

Quelle: sueddeutsche.de

Arbeitswelt

Im Reich der Männer

Christina Wieser, Betriebswirtin in der Arbeiterkammer Wien, zeigt in einem Blogeintrag die ernüchternde Realität in Österreichs Vorstandsetagen: Die informelle Männerquote beträgt dort 90%, in fast einem Drittel der umsatzstärksten Unternehmen Österreichs findet sich im Jänner 2014 keine einzige Frau in den Führungsgremien. Das geht aus dem Frauen.Management.Report der AK hervor. Was gegen diese informellen Männernetzwerke hilft, ist klar: Quoten.

Quelle: blog.arbeit-wirtschaft.at

“We are not from another planet”: Justice 4 Cleaners Campaign and the Struggle for Recognition

Seit 1933 werden an der Lonodner School for Oriental and African Studies (SOAS) die Reinigungskräfte Outgesourced. Als Leiharbeiterinnen sind die Frauen deutlich schlechtergestellt als direkt beim SOAS angestellte Personen. Anfang März haben sie gestreikt. In dem Zusammenhang wurden Interviews mit einigen Frauen geführt, die Einblick in ihre Lebensrealitäten geben.

Quelle: Criticallegalthinking.com

Sauber nicht von Zauberhand

Arbeiterkammer und die Gewerkschaft VIDA haben eine Studie zur Arbeitssituation von  Beschäftigten im österreichischen Reinigungsgewerbe in Auftrag gegeben. Das hat Sonja Fercher in der Februar-Ausgabe des AK Für Sie als Anlass genommen, eine Reportage über die Beschäftigungsbedingungen in der Branche zu schreiben. Für die Beschäftigten wäre eine bessere Lage der Arbeitszeit wichtig: Weg von den Randarbeitszeiten fordern daher AK und Gewerkschaft.

Quelle: arbeiterkammer.at

Die feinen Unterschiede machen den Professor

“Noch nie in 40 Jahren war der Anteil von ProfessorInnen aus der höchsten Schicht so hoch.” – Soziologin Christina Möller, Doktorandin beim deutschen Eliteforscher Michael Hartmann, hat den Beruf des Professors/der Professorin auf soziale Durchlässigkeit durchleuchtet. Heute kommt es wie nie zuvor auf die “feinen Unterschiede” an: die soziale Herkunft ist ein wichtiger Faktor für erfolgreiche ProfessorInnenkarrieren. Verschärft gilt das für Frauen: “[E]ine Frau zu sein erschwert das Vorankommen in der Universität erheblich. Darum müssen Frauen erst recht eine sehr hohe soziale Herkunft mit in die Waagschale werfen können, um eine Professur zu erreichen.”

Quelle: tagesspiegel.de

The Working Class Does the Job

Einen Einblick in seinen „labour-centered“ Ansatz internationaler Entwicklung bietet Benjamin Selwyn in seinem Artikel in der englischsprachigen Le Monde Diplomatique. Für ihn muss die arbeitende Bevölkerung und die Entwicklung ihrer Löhne und Rechte im Zentrum der Aufmerksamkeit von Entwicklungspolitik stehen, ansonsten stünden ArbeiterInnen im globalisierten Produktionsnetzwerk automatisch auf der Seite der VerliererInnen: Ihre Armut ermöglicht Konzernprofite.

Quelle: mondediplo.com

The Death of American Universities

Unsichere Arbeitsplätze als Teil einer Disziplinierungs-Strategie? So erklärt Noam Chomsky die Reformen der Beschäftigungsverhältnisse in amerikanischen Universitäten.

Quelle: jacobinmag.com

Ukraine

Konflikt mit Russland: Die fatalen Fehler der Regierung in Kiew

Der Spiegel beschreibt die fatalen Fehler der neuen ukrainischen Regierung. Unter dem Einfluss der Rechtsextremen wurde ein Gesetz aufgehoben das den Status der russischen Sprache garantierte und die rechten Milizen wurden nicht entwaffnet.

Quelle: spiegel.de

Der Westen sollte Putin umarmen

Die Welt weist darauf hin, dass die bürgerliche Politik des Westens ihre Interessen mit Werten tarnt, was Putin nicht macht.

Quelle: welt.de

Gewalt in der Ukraine: Vor unseren Augen

Der Schriftsteller und ausgebildete Slawist Martin Pollack stellt im Standard die Frage:“ Worauf warten wir noch? Wie können wir helfen?

Quelle: derstandard.at

Putin and the End of Illusion

Die irische Journalistin Judy Dempsey analyisiert auf ihrem Blog „Strategic Europe“ Putins aussenpolitische Doktrin. „It is time for European leaders to recognize that the age of illusions about Russia is over. One of those illusions was built on the premise and hope that Putin would modernize his country. That is something that several European governments have longed for—especially Germany, but also Russia’s other Western neighbors, not least Poland.“

Quelle: carnegieeurope.eu/strategiceurope

Putin’s takeover of Crimea is part of a larger strategy

Ein Blick auf die amerikanische Sicht der Dinge: Stephen J. Hadley (ehemals National Security Advisor) und Damon Wilson (Executive Vice President des Atlantic Council) geben in der Washington Post Einblick in die amerikanische Wahrnehmung der Krise: „Second, the United States and Europe should demonstrate that Russia’s aggression has not undermined their commitment to a Europe whole and free. NATO could invite Montenegro to join this fall, extend a membership action plan to Georgia and restate its commitment of the 2008 Bucharest Communique to ultimate NATO membership for Ukraine. The European Union could conclude association agreements, advancing integration with Georgia, Moldova and Ukraine while also offering the prospect of membership as its eastern partners meet European standards.“

Quelle: washingtonpost.com

How the Ukraine crisis ends

Henry Kissinger rät in der Washington Post in seiner Analyse der Ukraine-Krise allen Seiten dazu sich intensiver mit der Geschichte und Psychologie des Gegenübers auseinanderzusetzen

Quelle: washingtonpost.com

INFOWAR! Der Propagandakrieg um die Ukraine

Robert Misik seziert die automatisierten dogmatischen Reaktionen von Links und Rechts seziert: „Wär’s nicht so komisch, wär’s richtig lustig: Etwa, dass Faschisten andere Leute als „Faschisten“ beschimpfen. Oder dass sich Fürsprecher des russischen Imperialismus als „Antiimperialisten“ sehen, statt, wie doch eigentlich viel logischer wäre, als „Pro-Imperialisten“.

Quelle: Misik.at

Positionspapier Ukraine

Die sozialistische Jugend betont u.a., dass die politischen und ökonomischen Interessen der EU und der hier ansässigen Konzerne in der medialen Berichterstattung überhaupt keine Berücksichtung finden.

Quelle: blog.sjoe.at

Putin brüskiert die Serben

Ein kleines, pikantes Detail am Rande des Ukraine-Konflikts: Politiker in Serbien sind irritiert über Putins Äußerung, die Bewohner der Krim hätten ein Recht auf Selbstbestimmung, so wie die Bewohner des Kosovos.

Quelle: faz.net

Bizarre Allianzen

Es entstehen bei der Beurteilung der Lage in der Ukraine bizarre Allianzen. Im hier verlinkten Video zitiert ein NPD Mitglied aus der „Jungen Welt“, einer deutschen Wochenzeitung in der die DDR weiterlebt.

Quelle: youtube.com

Quer durch Europa

Für eine wirklich demokratische Kommission

Manuel Müller lädt auf seinem Blog in einer losen Serie von Gastartikeln Europa-BloggerInnen dazu ein auf die Frage: „Wenn du eines an den EU-Verträgen ändern könntest, was wäre es?“ zu antworten. Hier wünscht sich Eurocentric von The European Citizen ein demokratisches Ernennungsverfahren auch für den Rest der Kommission.

Quelle: foederalist.blogspot.de

Das Geisterhaus

Der Autor Stephen Armstrong recherchierte für die Süddeutsche leerstehende Luxusimmobilien in London: „Nur eine Handvoll der 86 Wohnungen gehört Briten. Ausländische Fantastillionäre, die besser an einem Roulettetisch in einem James-Bond-Film aufgehoben wären, haben sich den Rest unter den Nagel gerissen. Sie verbringen höchstens ein paar Wochen im Jahr dort.“ In kleinerem Maßstab kann man das selbe Phänomen übrigens auch in Wien beobachten.

Quelle: sz-magazin.sueddeutsche.de

African Union: We cannot ignore the plight of Berkshire any longer

Seit Monaten steht England unter Wasser. Diesen Eindruck gewinnt man leicht, wenn man täglich britisches Radio hört oder Nachrichten liest. Tatsächlich sind relativ wenige Haushalte von dieser „Jahrhundertflut“ betroffen, auch im Vergleich mit rezenten Überschwemmungen. Dennoch stapften britische PolitikerInnen aller Farben durch die Fluten, die Regierung versprach  (ihrer Klientel) saftige finanzielle Hilfen. Dieser satirische Artikel bedient sich des oft gönnerhaften Tones der sogenannten entwickelten Welt und weist in Seitenhieben auch auf die Unzulänglichkeiten in der (hier Überschwemmungs-)Prävention in Großbritannien hin.

Quelle: dailyhawk.co.uk

Auf dem Marsch durch die Institutionen

Ein Artikel in der FAZ beschreibt, wie Mitglieder der Bewegung des türkischen Predigers Fethullah Gülen auch in deutschen Institutionen versuchen, Fuß zu fassen.

Quelle: faz.net

Precarity as a Contraceptive

Basierend auf Gesprächen mit drei spanischen Feministinnen erläutert der Artikel Fragen rund um das Recht auf Abtreibung: Wie schafft es die konservative spanische Regierung, die prekäre finanzielle Situation von vielen SpanierInnen zu nutzen um gegen das Recht auf Abtreibung zu mobilisieren? Wie kann es sein, dass Statistiken zeigen dass in Ländern, in denen Abtreibung legal ist, de facto weniger Abtreibungen geschehen als in Ländern, in denen sie illegal ist? Wie hat die Änderung des Abtreibungsgesetzes in Spanien zu einer Politisierung der Jungen beigetragen?

Quelle: criticatac.ro

Die Alle-Sind-Gusch-Partei

Strukturellen Schwächen, Mutlosigkeit, Überalterung, Liberale Konkurrenz. Was ist los Österreichs Grünen? Vier Thesen zu einer Partei, die sich selbst dringend finden muss.

Quelle: datum.at

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