Die vorletzte Titelgeschichte des „Profil“ hat für einiges an Aufsehen gesorgt. Die These der Autoren (Bauer und Treichler) ist, dass die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen die mit dem Equal Pay Day thematisiert werden sollen in Wirklichkeit der Überprüfung durch harte Fakten nicht stand halten. Die besagte Titelstory verliert aber bei einer Gegenüberstellung mit (den nicht recherchierten) Fakten selbst gewaltig an Farbe. Dazu wurde schon viel lesenswertes gesagt (zb hier). Ein Aspekt wurde jedoch noch zu wenig hervorgehoben und das ist schlicht die miese Qualität des Artikels, ein Resultat der von den Autoren verwendeten Methode. Diese besteht nämlich darin einige wenige wahre Aspekte mit schwurbeligen eigenen Aussagen zu vermischen. Im Folgenden eine Darlegung warum es den Autoren nicht um eine zielorientierte Diskussion geht und die Einhaltung qualitativer Standards ihrer polemisch ablehnenden Haltung gegenüber Frauenpolitik zum Opfer fiel.
von Rafael Wildauer
Der Artikel untergliedert sich in Fünf „Mythen“ die die Autoren entlarven wollen. Eine nähere Betrachtung zeigt, dass 7 von 10 der dazu verwendeten Argumentationsstränge jedoch leicht widerlegbar sind, schlicht aus schwurbeligen nicht nachvollziehbaren Behauptungen bestehen oder überhaupt unklar ist wieso mit dem gesagten ein „Mythos“ aufgedeckt wurde. Solange sich das „Profil“ als qualitatives Wochenmagazin versteht sollte die Chefredaktion sicherstellen, dass Titelgeschichten über ein solideres Fundament verfügen.
Inhalt
Mythos Riesen-Lohnlücke
Der erste Mythos beschäftigt sich einerseits mit der prinzipiellen Frage ob Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen überhaupt existieren und andererseits ob es richtig ist von einer Lohndiskriminierung im Ausmaß von 25% zu sprechen. Die Frage nach der prinzipiellen Existenz von Unterschieden beantworten sie mit der Befragung von einigen männlichen Betriebsratsvorsitzenden großer Österreichischer Unternehmen. Diese verleugnen Lohnunterschiede und somit ist die Sache für Bauer und Treichler abgehakt (Argument 1). Wie wir später sehen werden schreiben die Autoren, dass rund 12% des durchschnittlichen Lohnunterschieds zwischen Männern und Frauen in Österreich nicht erklärt werden können. Auch die Zahlen der Statistik Austria sprechen eine klare Sprache. Als Aufmacher für die Titelstory ist es aber fetziger mit Hilfe der Aussage einiger Betriebsratsvorsitzender die Existenz von Lohnunterschieden prinzipiell zu leugnen. Trotzdem widersprechen sich Bauer und Treichler in diesem Punkt selbst beziehungsweise seriösen anderen Quellen.
Die zweite Frage setzt sich damit auseinander ob es gerechtfertigt ist von 25% Lohnunterschied zu sprechen. Hier greifen die beiden Autoren zum ersten mal einen wahren Aspekt auf. Sie argumentieren, dass ein Vergleich des durchschnittlichen Bruttostundenlohns zwischen Männern und Frauen nicht uneingeschränkt sinnvoll ist (Argument 2). Dieser liegt für Frauen zwar um rund 25% niedriger, doch werden bei dieser Betrachtung persönliche (Bildungsabschluss, Karenzzeiten, etc.) und arbeitsplatzbezogene Merkmale (Branche, Dauer des Beschäftigungsverhältnisses, usw.) nicht berücksichtigt. Statistische Untersuchungen die einen um diese Faktoren bereinigten Lohnunterschied errechnen, kommen auf die weiter oben bereits erwähnten 12% (siehe zb diese Studie). Nun ist es zwar richtig, dass Gehaltsunterschiede, die mit messbaren Einflussfaktoren nicht erklärbar sind „nur“ 12% und nicht 25% betragen, aber es wurde von FrauenpolitikerInnen nie etwas anderes behauptet. Bauer und Treichler argumentieren nun, dass „nur“ eine Diskriminierung im Ausmaß von 12% vorhanden ist aber nicht von 25% und somit quasi gleiche Bedingungen herrschen. Abgesehen davon, dass sich unmittelbar die Frage stellt warum Gehaltsunterschiede von 12% irrelevant sind, haben die Autoren den Kern der Debatte um geschlechtsspezifische Lohnunterschiede nicht verstanden.
Es geht nicht nur darum herauszufinden wie hoch die Gehaltsunterschiede aufgrund „reiner“ Diskriminierung (ohne statistisch erklärbare Grundlage) sind. Die Unterschiede der Stundenbruttolöhne von 25% sind nicht wie von Bauer und Treichler signalisiert falsch und inexistent. Dieser Unterschied ist die Lebensrealität für die durchschnittliche Österreicherin. Für die Auswirkungen dieser Lohndiskriminierung (unter anderem viel höhere Armutsgefährdung von Pensionistinnen und Alleinerzieherinnen, siehe hier) ist es irrelevant ob ein Teil davon beispielsweise durch die Bildungsabschlüsse von Frauen erklärt werden kann. Relevant und Fakt ist, dass Frauen systematisch um rund 25% weniger verdienen. Dass die Ursachen dafür vielfältig sind und neben Diskriminierung eben beispielsweise in Unterschieden in der Ausbildung, oder unterschiedlicher Entlohnung von frauen- und männerdominierten Branchen liegen ist klar (wichtig: Teilzeit spielt hier keine Rolle mehr! Bei einem Vergleich ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Teilzeitarbeit beträgt der Lohnunterschied sogar 44%). Die Ursachen mögen für eine strategische Bekämpfung der Lohnunterschiede von hoher Relevanz sein. Aber sie taugen nicht um die bestehenden 25% Gehaltsunterschied und die daraus resultierenden Lebensrealitäten (Altersarmut, Armutsgefährdung von Alleinerzieherinnen) moralisch zu rechtfertigen.
Mythos Managerinnen Diskriminierung
In diesem Abschnitt entfalten Bauer und Treichler ihre Argumentationskünste in einer besonders schillernden Art und Weise. Sie setzen sich mit der Frage auseinander warum Managerinnen in staatsnahen Betrieben nur rund 65% ihrer männlichen Kollegen verdienen und ob dies ein Hinweis auf Diskriminierung ist. Diese Situation dient ihnen als Ausgangsbasis um eine Reihe von „Unwahrheiten“ aufzudecken. Sie beginnen mit der Frage ob ein Grund für diesen Unterschied die unterschiedliche Entlohnung in männlich und weiblich dominierten Berufsfeldern sein könnte. Ihre Antwort lautet klarerweise nein, denn würden weiblich dominierte Berufe schlechter bezahlt, dann müssten ÄrztInnen unter massiven Lohnverlusten leiden, denn dort beträgt der Frauenanteil bereits 40% (Argument 3). Abgesehen davon, dass auch im medizinischen Bereich ein massiver Unterschied besteht zwischen der Entlohnung und dem Frauenanteil in verschiedenen Untergruppen (Primare vs. PflegerInnen) braucht man nur an die meist-gewählten Lehrberufe von Frauen und Männern und die entsprechenden Gehaltsunterschiede denken (siehe hier und hier) um zu sehen, dass „Frauenberufe“ sehr wohl meist schlechter entlohnt werden. Auch ein Blick in den Einkommensbericht des Rechnungshofberichts (hier S. 54 und 58) zeigt, dass das Medianeinkommen in weiblich dominierten Branchen klar unter jenem von männlich dominierten liegt (Vergleich des Durchschnittjahresmedianeinkommen der drei Branchen mit höchsten und niedrigstem Frauenanteil: rund 36.000€ vs. 19.000€).
In einem nächsten Schritt gehen die Autoren der Frage nach ob weiblich dominierte Berufsfelder überhaupt existieren. Dazu Bauer und Treichler:
„[…], dass weiblich dominierte Berufsfelder benachteiligt würden. Allein, die gibt es nicht. Der höchste Frauenanteil in einer einzelnen Branche liegt bei etwa einem Drittel (Einrichtungen künstlerischer Art). Das bedeutet, dass bei jeder Diskriminierung mindestens zwei Drittel der Benachteiligten Männer wären.“ (Argument 4).
Nun wenn es in Österreich rund 2,2 Mio. erwerbstätige Männer und 1,9 Mio. erwerbstätige Frauen gibt (siehe hier), wie kann dann der Frauenanteil pro Branchen maximal 1/3 betragen? Dies würde bedeuten Frauen würden nur maximal 1/3 der gesamten Beschäftigten stellen. Abgesehen von diesem logischen Problem zeigt der Einkommensbericht des Rechnungshofes (siehe S. 54) klar auf, es gibt Branchen (zb Gesundheits- und Sozialwesen, Branche „Q“ nach ÖNACE 2008) mit einem Frauenanteil von bis zu 79% .
Im nächsten Schritt widmen sich Bauer und Treichler der Frage ob Gehaltsunterschiede auch bei Frauen mit höheren Einkommen existieren. Zwar nicht ohne Polemik, stellen sie hier richtigerweise fest, dass mit steigendem Gehalt auch die Unterschiede kleiner werden (Argument 5). Vergleicht man nämlich die Einkommen der ManagerInnen der besagten staatsnahen Unternehmen nur mit den eigenen Vorstandskollegen, so ergibt sich ein Gehaltsunterschied von 5%. Dass die Lohnunterschiede bei hohen Einkommen kleiner ausfallen hat aber auch nie jemand bestritten. Es handelt sich somit um die zweite halbwegs stichhaltige Aussage, es bleibt aber unklar wen oder was Bauer und Treichler damit eigentlich kritisieren wollen.
Abschließend stellen Sie sich aber nochmals die Frage ob es nicht doch Ungewöhnlich ist, wenn innerhalb der Vorstände zwar annähernd gleich bezahlt wird, der Grund für die 35% Unterschied aber daran liegt, dass in den Vorständen in denen die höchsten Gehälter bezahlt werden nur 1,4% Frauen vertreten sind. Die Analyse der Autoren dazu (Argument 6):
„Man könnte sich darüber empören, dass Vorstände in Bergbau-Unternehmen besser bezahlt werden als zum Beispiel Vorstände im Bereich Beherbergung und Gastronomie. Das hat jedoch kaum Gender-Bedeutung oder Diskriminierungshintergrund und lässt somit vermutlich sowohl die Abgeordneten des Rechnungshofausschusses als auch die Frauensprecherinnen der Parlamentsparteien kalt.
Einerseits wird argumentiert, es gibt keine Lohnunterschiede zwischen Branchen mit hohen und niedrigem Frauenanteil (siehe oben). Dann wird festgestellt, dass zumindest auf Vorstandsebene sehr wohl große Unterschiede bestehen, diese haben aber nichts mit Diskriminierung zu tun. Nun ist die Frage warum können Bauer und Treichler hier in einem Nebensatz Diskriminierung als Ursache generell ausschließen? Liegt es im „Wesen der Frau“ von Natur aus eher nach einer Arbeit als Friseurin als nach einer Arbeit als Technikerin zu streben? Sofern man genetische oder biologische Grunde als Ursache für den Umstand, dass beispielsweise mehr Männer in technischen und mehr Frauen in sozialen Berufen arbeiten ausschließt, muss es gesellschaftliche Mechanismen (Prägung als (Klein)Kind, Einfluss des Bildungssystems etc.) geben die dafür verantwortlich sind. Aber in diesem Falle sind diese Mechanismen diskriminierend. Wie sonst soll der Umstand beschrieben werden, dass „Frauenberufe“ systematisch geringer bezahlt werden bzw. in diesen Berufen/Branchen hauptsächlich Frauen arbeiten. Hier wäre nun die Erklärung von Bauer und Treichler interessant.
Mythos Teilzeitfalle
Weiter geht es mit der Diskussion um Teilzeitarbeit. Im Artikel kritisieren Bauer und Treichler, dass es nicht zusammen passt, dass einerseits von Frauenpolitikerinnen ein Ausbau der Elternteilzeit gefordert und gleichzeitig Teilzeit als wichtige Ursache für den Lohnunterschied gegeißelt wird:
„Der scheinbare Sinneswandel in der Frauenpolitik ist polittaktisch zu erklären. Ideologisch war den Feministinnen die Teilzeit wohl nie ganz geheuer, andererseits wollten sie sich nicht gegen ein Recht stellen, das von vielen Frauen ersehnt wurde. Das Ganze nun in einen Kampf um Lohngerechtigkeit neu zu verpacken, scheint ein glorreicher Ausweg zu sein.“ (Argument 7)
Tatsächlich ist die höhere Teilzeitquote bei Frauen einer der Hauptgründe für den durchschnittlichen (um Teilzeit unbereinigten) Lohnunterschied von gut 40% (siehe hier und hier). Es wird dennoch ein Widerspruch gezeichnet wo keiner existiert. Eines der wichtigsten Ziele beim Ausbau von Elternteilzeit und einer Neuregelung des Kindergeldsystems ist es auch Väter dazu zu motivieren Kinderbetreuungspflichten wahrzunehmen. Gerade weil Teilzeit ein so wichtiger Faktor für den (unbereinigten) Lohnunterschied ist, wird sich diese Schere nur schließen wenn die Betreuungspflichten zwischen Männern und Frauen gleich aufgeteilt werden und somit auch der Teilzeitanteil bei Männern steigt. Es geht den Autoren also nicht um die Frage wie sollen Betreuungspflichten gemeinsam organisiert werden, sondern darum ein verschwörerisches Bild von Frauenpolitikerinnen zu zeichnen die gegen die Bevölkerung arbeiten. Das mag zwar der Wahrnehmung von Bauer und Treichler entsprechen hat aber mit den Argumenten die hinter dem Ausbau der Elternteilzeit stehen nichts zu tun. Auch bleibt völlig unklar woraus nun der „Teilzeitmythos“ besteht. Dass Teilzeit einer der Hauptgründe für niedrigere Fraueneinkommen ist, ist ein Fakt (siehe nochmals hier).
Mythos Schlusslicht Österreich
Wir kommen zur dritten wahren Aussage. Die Autoren kritisieren die internationalen Vergleichsdarstellung von Lohnunterschieden. Österreich schneidet in diesen Rankings permanent schlecht ab. Bauer und Treichler argumentieren, dass diese Statistiken unter einem gewichtigen Bias leiden, und zwar der unterschiedlichen Frauenerwerbsquote (Argument 8). In Ländern mit niedrigen Frauenerwerbsquoten sind eher Frauen mit höherer Bildung aktiv und dort ist wie bereits erläutert der Lohnunterschied geringer. Zwar erklärt die Frauenerwerbsquote nicht alles, denn auch Länder mit niedrigeren Frauenerwerbsquoten schneiden besser ab als Österreich (Spanien, Portugal, Italien), doch weisen die Autoren hier auf einen wichtigen Aspekt dieser internationalen Statistiken hin.
Mythos Die Frau ein ewiges Opfer
Zum Schluss kritisieren Bauer und Treichler, dass mit dem Equal Pay Day Frauen als Opfer einer ewigen Einkommensdiskriminierung dargestellt werden und nicht gesehen wird, dass sich in den letzten Jahrzehnten „viel getan“ hat (Argument 9). Darüber hinaus argumentieren sie, dass eine weitere Betrachtung des unbereinigten Lohnunterschieds nichts bringt, da es klar ist dass Frauen die geringer qualifiziert sind und schlechter bezahlte Berufe ergreifen (jetzt gibt es die schlechter bezahlten Frauenberufe doch) weniger verdienen (Argument 10). Beides führe nur dazu, dass Frauen als ewige Opfer dargestellt werden obwohl sich vieles verbessert hat und es objektive Erklärungen für die bestehenden Unterschiede gibt.
Nun auch hier stellt sich die Frage wer jemals die Errungenschaften der letzten Jahre in Frage gestellt oder geleugnet hat? Aber es zeigt sich einmal mehr, dass Bauer und Treichler ein Problem damit zu haben scheinen, wenn die bestehenden Unterschiede thematisiert werden. Warum begeben sich Frauen in eine Opferrolle wenn gesagt wird, dass sie im Durchschnitt um 25% weniger verdienen und 12% dieses Unterschieds nicht einmal durch Bildung, Beruf oder sonstige Eigenschaften erklärt werden kann. Auch wenn neben diesem letzten „Mythos“ eigentlich der gesamte Artikel darauf abzielht diese beiden Tatsachen zu verschleiern („laut Betriebsräten gibt es keine Lohnunterschiede), sind beide Zahlen durch seriöse wissenschaftliche Studien und Statistiken belegt (siehe Links oben). Wenn sie schon von Mythen reden, dann sollten die Autoren wenigstens stichhaltige Argumente vorbringen und nicht nur ihre eigene gefärbte Weltanschauung.
Was bleibt?
Lediglich drei Argumentationsstränge bauen auf fundierten Fakten auf, nämlich die Argumente 2 (Lohnunterschiede teilweise durch persönliche Charakteristika erklärbar), 5 (mit steigendem Einkommen, sinken die Lohndifferenzen) und 8 (internationale Vergleiche der Lohnunterschiede sind durch unterschiedliche Erwerbsquoten verzerrt). Es bleibt also nicht viel übrig. Von einer „Lohnlüge“ kann anhand dieser Tatsachen wohl nicht mehr gesprochen werden. Das einzige was bleibt ist das Staunen über die Banalität der Autoren. Sie bauen ihre Story entweder auf wirren Behauptungen auf (es gibt nur Branchen mit maximal 1/3 Frauen) oder verlassen sich auf ihren „Hausverstand“ (40% Frauen im Medizinbereich belegt, dass „Frauenberufe“ nicht schlechter bezahlt werden). Das einzige was also wirklich bleibt ist der Ruf nach der Chefredaktion. Diese sollte sich ernsthafte Gedanken über die Qualität des Bauer-Treichler Produkts machen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
Andrea: kalt erwischt. oft sind wir aber schon froh wenn wir wen finden, der/die ein thema zeitnah aufbereiten kann – done is better than perfect. luft nach oben gibts hier natürlich kilometerweit.
falls du mal lust hast, was zu schreiben, meld dich einfach: sektionacht@reflex.at – danke jedenfalls fürs feedback!
@Andrea: Punkto Beistriche hast du leider recht, werde schauen sie noch auszubessern.
@Simon: Wirklich detaillierte Zahlen nach Altersgruppen habe ich nicht gefunden. Es gibt aber ein paar indirekte Hinweise darauf, dass das Thema Lohnschere nicht nur für „alte“ Frauen relevant ist.
1) Bei den Zahlen zur Lehrstellenwahl im Artikel (die sind von 2011)zeigt sich, dass die Verteilung noch immer sehr klassisch ist und die Entlohnung streut.
2) Die Statistik Austria hat eine Zeitreihe für das Bruttojahreseinkommen (also Teilzeit und andere Faktoren wie Bildung sind hier nicht berücksichtigt) getrennt nach Männer und Frauen von 1997 bis 2010 (http://www.statistik.gv.at/web_de/statistiken/soziales/gender-statistik/einkommen/062503.html), hier sieht man, dass sich nicht wirklich was verändert hat
3) Es gibt eine Studie die WU AbsolventInnen hinsichtlich ihrer Karrieren und der daraus resultierenden Lohnunterschiede untersucht. Es gab zwei Durchgänge 1992 bis 2001 und 2002 bis 2009. Es wird keine Verbesserung festgestellt (Kurier Artikel: http://kurier.at/nachrichten/4491209-frauen-gut-gebildet-schlechter-bezahlt.php und hier die Projekthomepage: http://www.wu.ac.at/project/vicapp/index.html)
Also ich glaub nicht, dass die bestehenden Lohnunterschiede nur von den alten verursacht werden.
lg
gibt es eigentlich auch Statistiken, die nach dem Alter differenzieren.
Ich bin 26, habe eine Lehre als Speditionskaufmann gemacht, auch inzwischen einige Jobs in allen möglichen Bereichen und Branchen gemacht und diese Statistiken decken sich überhaupt nicht mit meiner Lebensrealität.
Dass es generationenübergreifend anders aussieht leuchtet mir ein, da jahrzehntelang ein „konservatives“ Familienmodell in Österreich gelebt wurde, was heute vielen Frauen bei ihren individuellen Lebensentwürfen im Nachhinein auf den Kopf fällt.
Aber trifft dies tatsächlich auf die jüngeren Generationen (sagen wir die jetzt mit 16 ins Berufsleben einsteigen bis 30) auch noch zu?
Es wäre interessant, wenn jemand hier wissenschaftliches Material beisteuern könnte!
Danke
Finde es super, dass da genauer nachrecherchiert wurde und die „Mythen“ mittels Fakten zerlegt werden! Weniger gut: zum Lesen ist der Artikel eine Qual. Ich rufe auch hier nach einer Chef_innenredaktion, die den Text noch einmal durchliest (Lektorat habt ihr ja keines, oder?). Beistriche und andere Satzzeichen machen sowohl inhaltlich als auch für den Lesefluss Sinn! Das gehört nämlich ebenfalls zu gutem Journalismus.