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Danke, Max Lercher!

Die Sektion Acht und Max Lercher hatten einen – milde ausgedrückt – holprigen Start. Kurz nachdem er die Position des Bundesgeschäftsführers übernommen hatte, blieb uns die Luft bei der Lektüre einer Presseaussendung, die er ausschicken lies, weg. Darin stand im wesentlichen dass die FPÖ eine Lügenpartei sei weil sie weniger ausländerfeindlich wäre, als vor der Wahl versprochen. Wir kritisierten das im Internet. Richard Schmitt nahm das gleich als Anlass, unsere Konterfeis vor einer türkischen Flagge (?) zu montieren und mit der x-ten Auflage von „SPÖ streitet wegen Ausländern – tiefe Gräben – nicht mehr zu retten“ in der Online Krone Klicks zu generieren.

Quelle: Krone

Max schrieb mir ein Mail, ob wir uns treffen können. Ich dachte, mich erwartet einer dieser Zusammenscheiß-Termine. Es war das Gegenteil. Wir führten ein sehr spannendes Gespräch und ich ging aus der Löwelstraße mit dem Gefühl hinaus, dass in diesem großen kahlen Büro nun jemand sitzt, der weiß, welches Potenzial in der SPÖ steckt und einen Plan hat, wie er es herauskitzelt. Ich beobachtete das, was er tat, aus der Ferne, und es waren ein paar Sachen merklich anders, seit er die Zügel in der Hand hatte. Die Parteizentrale, früher ein dysfunktionaler Haufen, schien plötzlich in die Gänge zu kommen. Organisationsreform. Grundsatzprogramm. Mitgliederbefragung. Bundesweite Kampagnen. Alles, was die SPÖ Bundesgeschäftsstelle bisher Jahre, sogar Jahrzehnte nicht auf die Reihe bekommen hatte, lief plötzlich vom Stapel.

Dahinter stand ein wie besessen arbeitender Lercher, der seine Kolleginnen und Kollegen offenbar so motivieren konnte, dass alles gelang. Keine Clique half ihm dabei, Konsens für seine Ideen herzustellen, Max gehörte zu keinem „Lager“. Mit seiner Leistung und seiner integeren Art ebnete er sich und seinen Projekten den Weg. Alle verstanden, dass es ihm ernst war. Er fühlte sich durch Kritik nicht persönlich beleidigt, sondern nahm sie als Ansporn, besser zu werden. Dass er nicht den Eindruck eines Linksintellektuellen vermittelt hat wusste er und hat das auch taktisch eingesetzt. Sprachliche Sensibilität scherte ihn kaum, was ihm in der Polit-Bubble wenig Fans einbrachte. Gleichzeitig war ihm diese Bubble erfrischend egal. Das darf man nicht mit einem Fehlen politischer Visionen oder Antiintellektualismus verwechseln.

Er fand es unvereinbar das Landtagsmandat in der Steiermark gleichzeitig mit der Funktion des Bundesgeschäftsführers auszuüben und hat es niedergelegt. Damit hat er in der Praxis das vorgelebt, was die Sektion Acht schon lange fordert: ein Ende der Ämterkumulierung. Vor ein paar Wochen war er bei uns am Plenum zu Gast. Ich scherzte noch, dass zum ersten Mal ein Bundesgeschäftsführer bei uns auftauchte, an dessen Ast nicht gesägt wird. (Günther Kräuter hatte sich kurz vor Ende seiner Karriere mal bei uns im Café Winter blicken lassen, es war dann schnell vorbei mit ihm.) Jetzt ist es anders.

Lieber Max, deine Fähigkeit, mit allen in der SPÖ zu reden, sie ernst zu nehmen und mit einer eigenartigen Kombination an Selbstvertrauen, Freundlichkeit, Ehrgeiz und Idealismus alle zur Kooperation zu bewegen, war schwer beeindruckend. Danke für 9 Monate vollen Einsatz, viel Glück für die nächsten Aufgaben.

Eva Maltschnig ist Vorsitzende der Sektion Acht

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