Tag Archives | Euro-Krise

Zusammenhänge sehen, die Krise verstehen

Seit mittlerweile fünf Jahren vergeht kein Tag ohne Nachrichtensendung, in der nicht von einer Krise die Rede wäre. Aus der Finanzkrise wurden Wirtschaftskrisen, Euro-Krise und schließlich die sogenannte „Staatsschuldenkrise“. Auch für gut informierte BeobachterInnen entsteht auf diese Weise bisweilen der Eindruck, dass es an vielen Ecken gleichzeitig brennt. Auf diese Weise geht nicht nur der Überblick sondern auch das Verständnis für Zusammenhänge und Ursachen verloren. Genau dieses Verständnis von Zusammenhängen wäre aber die Voraussetzung für konstruktive Lösungsansätze.

An genau diesem Punkt setzt die Homepage diekriseverstehen.net an. Das oberösterreichische Jahoda-Bauer-Institut versucht Zusammenhänge graphisch darzustellen und die einzelnen Ursuchen sowie ihre Wechselwirkung auf wissenschaftlicher Basis allgemeinverständlich zu erklären. Und dieser Versuch darf als gelungen gelten: es macht Spaß, sich durch die verschiedenen Krisenursachen zu klicken. Hinter jedem Symbol gibt es kompakt aufbereitete und mit Diagrammen untermauerte Informationen zu den Krisenursachen.

Auf diese Weise wird sehr schön deutlich, dass die Ursachen der vermeintlichen „Staatsschuldenkrise“ letztlich vor allem in drei Punkten liegen: unreglierte Finanzmärkte, ungleiche Verteilung und internationale Ungleichgewichte zwischen Volkswirtschaften. Wie diese „Krisenwurzeln“ miteinander zusammenhängen und sich wechselseitig verstärken, das wird auf diekriseverstehen.net auf eine Weise anschaulich gemacht, die man so noch nicht gesehen hat.

Continue Reading

Präsentation: Die falsche Krisenanalyse und ihre Folgen

Ist die Krise eine Folge der Schulden, oder sind die Schulden eine Folge der Krise? Ist der teure Wohlfahrtsstaat die tiefe Ursache der Schuldenkrise oder ist es die Finanzialisierung unerer Wirtschaft? Joe Thoman, der Leiter der Gruppe Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Sektion 8, hat eine besonders aufschlussreiche und einprägsame Präsentation zu den zentralen Fragen rund um die aktuelle Wirtschaftskrise zusammengstellt:

Continue Reading

Nichts gelernt. Nichts.*

Im Umgang mit der Griechenlandkrise wiederholen sich historische Fehler

Leonhard Dobusch

Ein kleines europäisches Land, angewiesen auf finanzielle Unterstützung anderer europäischer Staaten, wird als Preis für die Hilfszahlungen zu einem rigiden Sparkurs gezwungen, ja unter Kuratel gestellt. Ein Sparkurs, der Wirtschaftswachstum im Keim erstickt und so von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Am Ende läutet der Zusammenbruch der größten Bank des Landes den wirtschaftlichen Niedergang des gesamten Kontinents ein.

Die Rede ist nicht von Griechenland, sondern von Österreich. Im Jahr 1922 erhielt die noch junge erste Republik die erste von zwei Völkerbundanleihen, um die von der Hyperinflation gezeichnete Wirtschaft zu stabilisieren. In einem Staatsvertrag mit Großbritannien, Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei wurden aber nicht nur 650 Millionen Goldkronen an Hilfszahlungen vereinbart. Der Generalkommissär des Völkerbundes, Alfred Rudolph Zimmermann, diktierte dem kleinen Land harte Bedingungen: kein Anschluss an Deutschland, radikale Sparmaßnahmen, Beamtenabbau. Folge der Sparmaßnahmen waren steigende Arbeitslosigkeit und schwaches Wirtschaftswachstum, was Österreich und dessen Banken in der kurz darauf folgenden Weltwirtschaftskrise besonders anfällig machte. Der Zusammenbruch der Creditanstalt und der Beginn einer Finanzkrise in ganz Mitteleuropa waren die Folge. Continue Reading →

Continue Reading

Powered by WordPress. Designed by WooThemes