Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen bloggen wir jeden Tag zum Thema Frauen, Feminismus und Gleichberechtigung. Tag 13: Gewalt und Männlichkeit
Barbara Hofmann
Vor einem Jahr thematisierte Erich Lehner im Rahmen der „Feminismus in Theorie und Praxis“ Veranstaltungsreihe des Karl-Renner-Instituts etwaige Theorien, ob Gewalt „männlich“ sei. Am 12. Dezember 19:00 Uhr kommt Ericht Lehner zur Sektion 8 ins Café Winter – schau vorbei!
Einen kleinen Vorgeschmack bietet das folgende Video eines Impulsreferats von Erich Lehner zum Thema:
Ich weiß nicht, wie die Frage gemeint ist. Für das Ansehen des Videos (dauert mehr als eine halbe Stunde) habe ich leider keine Zeit.
Wenn die Frage so gemeint ist, dass nur Männer gewalttätig sind, dann muss ich dem widersprechen. Es gibt auch gewalttätige Frauen. Was körperliche und sexuelle Gewalt betrifft, gibt es allerdings mehr Täter als Täterinnen. Was seelische Gewalt betrifft, gibt es, denke ich, gleich viele Täter wie Täterinnen. Zum Beispiel wird folgende seelische Gewalt oft von Frauen verübt: Ich kenne Frauen, die ihre arbeitslosen Männer oder Partner herabwürdigen, weil sie arbeitslos sind, anstatt sie in dieser für sie so schwierigen Situation zu unterstützen. Sie stimmen in den lauten gesellschaftlichen Chor, Arbeitslosigkeit sei selbst verschuldet, habe mit Faulheit zu tun mit ein und fügen damit ihren Männern oder Partnern schwerste seelische Gewalt zu. Folgende seelische Gewalt wird oft von Männern verübt: Sie bezeichnen ihre arbeitslosen geschiedene Frauen als zu faul zum Arbeiten. Damit stimmen sie in den lauten gesellschaftlichen Chor, Arbeitslosigkeit sei selbst verschuldet, Arbeitslose seien faul mit ein und fügen diesen Frauen schwerste seelische Gewalt zu!
Es ist auch nicht so, dass alle Frauen gut sind. Ich kenne, z.B., genau so viele Frauen wie Männer, die für die Todesstrafe sind.
Es sind auch nicht alle Feministinnen gut. Im Feminismus gibt es momentan leider eine Strömung, die sozial benachteiligte Gruppen gegeneinander ausspielt, z.B. Frauen gegen arbeitslose Männer oder Frauen gegenüber männliche Flüchtlinge. In der SPÖ-Frauenorganisation dominiert dieser Feminismus momentan leider auch. (Johanna Dohnal, eine Feministin mit dem Herz am richtigen Fleck, würde wahrscheinlich aus der SPÖ austreten, würde sie das mitbekommen.). Mittlerweile gibt es sogar in der Neonaziszene Feministinnen – das habe ich in einer Ausgabe des SJÖ-Magazins „Trotzdem“ gelesen. Die Linke muss sich gegen diese Art von Feminismus stellen. Das ist kein Feminismus, sondern einfach nur widerlich und krank!