Schüler und Lehrer gegen …

Yussi Pick

Vor allem anderen eine Frage: Warum kann der zweite Nationalratspräsident weiter GÖD-Vorsitzender bleiben? Ich hatte schon so gehofft, dass jetzt, wo ihn das Parlament am Hals hat, wenigstens die Schulpolitik ihn los ist. Nichts sagt so deutlich Blokadepolitik wie Fritz Neugebauer.

Wenn man sich allerdings die Reaktionen der anderen PlayerInnen ansieht, dann kann man ruhig schlafen: Selbst ohne Neugebauer sind LehrerInnen wohl die systemerhaltendste Gruppe Menschen seit Honecker, die blockierendste Berufsgruppe nach den österreichischen Militärs, die Reform unwilligste Partie seit die katholische Kirche nichts mehr zu sagen hat (oh…wait) schlicht: Der erste Grund, warum österreichische Schulen so versagen, wie sie versagen. Zu diesem Zeitpunkt in einem Text muss man anerkennen, dass es natürlich Ausnahmen gibt. Natürlich gibt es tolle, engagierte, gute LehrerInnen blablabla, aber die sind damit beschäftigt, SchülerInnen zu unterrichten und haben daher offenbar keine Zeit, sich in Schulpolitik einzumischen.

Ich will nicht in eine „Lehrer hackln nix“ Argumentation verfallen und man braucht sich angesichts früherer Erfahrungen über den Aufschrei nicht wundern, wenn Bildungsministerin Schmied die LehrerInnen ab jetzt zwei Stunden (1) mehr arbeiten lassen will.  Was mich allerdings wundert, ist dass, wenn es um LehrerInnenarbeit geht, nicht endlich über die entscheidende Frage diskutiert wird. Nicht „Wie viel arbeiten LehrerInnen?“ sondern „Wo arbeiten LehrerInnen?“. Ob LehrerInnen zwei Stunden mehr oder weniger arbeiten beeinflusst nicht die Qualität des Unterrichts, sehr wohl aber, wo sie arbeiten.Das Privileg von LehrerInnen zu Hause (vermeintlich) arbeiten zu dürfen gehört abgeschafft.

Nichts spricht dagegen, alles dafür

Das erste schlaue Gegenargument ist: „Aber im Konferenzzimmer ist nicht genug Platz!“ Das stimmt. Gut, dass am Nachmittag ein ganzes Schulhaus zur Verfügung steht. Ich bin mir sicher, dass in einem Haus mit 30 leeren Räumen jedEr LehrerIn einen Arbeitsplatz finden wird. Computer, um Arbeitsblätter von 4teachers auszudrucken, sollte es im Informatikraum mehr als genug geben. Die armen LehrerInnen müssten dann auch nicht mehr ihre Privatcomputer, Kopierer, ect. zu Arbeitszwecken nutzen. Sie müssten nicht mehr tausende Stapel Hefte, Kopien und Zettel aus der Schule nach Hause und wieder zurück tragen. Die gemeinsame Arbeit, sowohl innerhalb der Fächer als auch interdisziplinär, würde automatisch anwachsen, weil sich die LehrerInnen nicht mehr nur in den 5 Minuten zwischen den Stunden, sondern auch am Nachmittag in Ruhe sehen würden. Berufstätige Eltern hätten die Möglichkeit am Nachmittag und ausführlicher über die Schulprobleme ihres Kindes zu sprechen.  Kurz: Selbst wenn die LehrerInnen den ganzen Nachmittag Kaffee trinken würden, es wäre schon eine Verbesserung.

(1) Zwei Stunden im Sinne von zwei mal 50 Minuten, von denen jeweils 5-10 für administratorisches etc. draufgehen. Wir sprechen also von einer netto Arbeitszeitverlängerung von etwa einer Stunde zwanzig Minuten.

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2 Responses to Schüler und Lehrer gegen …

  1. niki kowall 1. März 2009 at 02:08 #

    der bis jetzt zweifellos witzigste beitrag im blog, musste mehrfach laut auflachen. vielleicht solltest du noch dazu sagen yussi, dass du lehramt studierst.

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  1. Extended Workhours: Teacher’s edition « Yussi goes to… - 1. März 2009

    […] 1, 2009 · No Comments Over at the Sektion8 blog I wrote another post about the recent discussion regarding the extension of work hours for […]

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