Links der Woche – KW 34

Mit leichter Verspätung kommen die Links der letzten Woche: auf ‚wrestlingwithneoliberalism‘ werden die Begriffsgeschichte und das politische Versprechen des Neoliberalismus parallel zur Geschichte von Wrestling erzählt. In Japan werden gerade die Geisteswissenschaften umstrukturiert beziehungsweise abgeschafften, und der Konflikt um die Arbeitsbedingungen und den Ethikanspruch von Amazon polarisiert weiter.

Außerdem: was die Oktoberrevolution tatsächlich war, ein Experiment mit Hitler-Postings auf Twitter und Kommentare zur Asylquartierkrise in Österreich.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Inhalt

Flucht und Asyl

Die Eskalation der Asylquartierkrise in Österreich hat neben einer Welle an Solidarität auch eine neue Faktendichte in die öffentliche Diskussion gebracht. Die Organisation des Flüchtlings- und Fremdenwesens und insbesondere deren wirtschaftliche Ausrichtung wird dabei zunehmend kritisiert. In diesem Kommentar der Anderen im Standard fordert die Soziologin Ruth Simsa, die Versorgung nicht über profitorientierte Strukturen erfolgen zu lassen.

Hans Rauscher empört sich ebenfalls im Standard darüber, wie die Asylkoordination die Beliebtheit Straches nach oben schnellen lässt: „Wer sucht aktiv, beinhart die Auseinandersetzung? Es würde ja schon ein polemisch begabtes, ernstzunehmendes Regierungsmitglied genügen, um ihm die Schneid abzukaufen. Strache ist kein genialer Politiker, das weiß er selbst am besten. Es würde aber auch genügen, dass die Regierung Kompetenz und Entscheidungsfreudigkeit vermittelt. Vielleicht ist das Durchgriffsrecht gegen störrische Gemeinden als Asylquartiergeber ein erster Hoffnungsstrahl.“

Seit gestern ist bekannt, dass Christian Konrad neuer österreichischer Asylkoordinator wird: eine kurze aber gute Einschätzung von Gerfried Sperl über die wahrscheinlichen Konsequenzen dieser Entscheidung.

Isn’t it time for some facts about those migrants? Fragt Robert Lustig auf der britischen Seite der Huffington Post. Gute Informationen zur Lage in Calais gibt es dort.

Ideologie und Geschichte

Beim PEW Research Center kann man sich im amerikanischen Ideologiespektrum einordnen mit einem Political-Typology-Quiz.

Auf der Seite ‚Wrestlingwithneoliberalism‘ wird die Geschichte des Wrestling analog zur Geschichte des Neoliberalismus erzählt, von dessen Untergang der Autor einen Zusammenhang zum Verschwinden der Arbeiterklasse herstellt. Dort gibt es auch einen Videomitschnitt eines Interviews mit Wirtschaftshistoriker und Kulturkritiker Phil Mirowski von der Notre Dame Universität, Autor des Buches ‚Never Let a Serious Crisis Go to Waste: How Neoliberalism Survived the Financial Meltdown‚. 

Strache wünscht sich für die Wahlen im Oktober eine Oktoberrevolution in Wien. Bei der Bundeszentrale für politische Bildung kann man sich informieren, worum es bei der Oktoberrevolution tatsächlich ging.

Beim PEW Research Center kann man sich im amerikanischen Ideologiespektrum einordnen mit einem Political-Typology-Quiz.

Zur amerikanischen Staatsangehörigkeit gelangt man via Geburt in Amerika: ob das so bleiben soll und eine Reihe anderer Fragen rund ums Thema Zuwanderung fragte das Forschungszentrum PEW die amerikanische Bevölkerung inmitten radikalkonfuser Vorwahldebatten, in denen illegale Migration vor allem von rechts außen thematisiert wird. Die Mehrheit ist in der Frage des Geburtsrechts für den Erhalt des Status-Quo. 

Zur amerikanischen Staatsangehörigkeit gelangt man via Geburt in Amerika: ob das so bleiben soll und eine Reihe anderer Fragen rund ums Thema Zuwanderung fragte das Forschungszentrum PEW die amerikanische Bevölkerung inmitten radikalkonfuser Vorwahldebatten, in denen illegale Migration vor allem von rechts außen thematisiert wird. Die Mehrheit ist in der Frage des Geburtsrechts für den Erhalt des Status-Quo. 

Laurie Penny warnt im Newstatesman vor schleichendem neuem Faschismus in Europa.

Ein Experiment unternahmen zwei anonym bleiben wollende Twitter-Account-InhaberInnen: sie posteten Originalwortmeldungen aus Reden von Adolf Hitler unter Artikel der Daily Mail, ersetzten ‚Juden‘ durch ‚Migranten‘ und warteten auf Zustimmung, die auch prompt kam. Mit dem Experiment wollten sie die Akzeptanz aufzeigen, die derart entmenschlichende Sprache im Diskurs über Flucht und Migration genießt. Der Independent hat darüber berichtet. 

Auch im täglichen Sprachgebrauch ist schon sehr viel zur Normalität verkommen. Die rassistischen Übergriffe in Europa ‚Asylkritikern‘ zuzuschreiben, ist ein so ein Fehler, argumentiert David Hugendick in der Zeit. 

Universitäten

Am 8. Juni erhielten alle japanischen öffentlichen Universitäten ein Memo des Unterrichtsministers mit der Weisung, ihr Studienangebot in den Human- und Geisteswissenschaften abzuschaffen oder unter größerer utilitaristischer Zweckwidmung neu zu entwerfen. Der Präsident der Shiga Universität beklagt den Angriff in der Japan Times.

Amazon

Bei Amazon geht es hart her: Wie es im sogenannten ‚Amazon Fulfilment Center‘ aussieht, kann man sich  unseen. Auch die Angestellten in der Konzernzentrale werden an ihre Grenzen gebracht: die, darüber hat die New York Times sehr umfassend  berichtet. Unter anderem heißt es darin: „At Amazon, workers are encouraged to tear apart one another’s ideas in meetings, toil long and late (emails arrive past midnight, followed by text messages asking why they were not answered), and held to standards that the company boasts are “unreasonably high.” The internal phone directory instructs colleagues on how to send secret feedback to one another’s bosses. Employees say it is frequently used to sabotage others. (The tool offers sample texts, including this: “I felt concerned about his inflexibility and openly complaining about minor tasks.”)“

Der oben beschriebene Artikel in der New York Times wurde sehr kontrovers diskutiert: Ezra Klein erklärt, warum.

Im Business Insider wird über die Reaktion von Jeff Bazos, CEO von Amazon, berichtet. Dem ist nichts davon bekannt: die Vorwürfe beschrieben nicht den Konzern, den er kenne. 

Frauen

Seit Jahren forschen Pharmafirmen an und lobbyieren für die Lizenz einer ‚weiblichen Viagra-pille‘. Vorige Woche war es nun so weit – Flibanserin wurde von den amerikanischen Behörden genehmigt. Bei dem Medikament handelte es sich ursprünglich um ein Antidepressivum, beschriebene Nebenwirkungen sind Ohnmachtsanfälle, Schwindel und niedriger Blutdruck. Der statistische Erfolg der Wunderpille: 1/2 mal öfter Sex pro Monat- ob da große Lust aufkommt? Nachzulesen hier

 

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