Peter Hochegger, Ex-Lobbyist und Ex-erfolgreicher Unternehmer ist jetzt ein spiritueller Mensch. Er wohnt in Brasilien, dort sind die Leute weniger profitorientiert und grundsätzlich glücklicher als bei uns, oder so ähnlich. Nachdem sich das Geschäftsmodell „Auftragsvergabe ohne Gegenleistung“ irgendwie abgenutzt hat, schlägt diesen Sommer der Pleitegeier bei den Buben zu – mehr dazu weiter unten. Außerdem in den Links der Woche: Katzen brauchen keinen Feminismus. Die deutsche Bundesbank fordert höhere Löhne, weil sie Deflation fürchtet. Und: Legalize! Findet nun auch das Editorial Board der NY Times. Schönen Wochenstart!
Inhalt
International
Das Editorial Board der New York Times fordert in einem Leitartikel die Legalisierung von Cannabis in den gesamten USA: „The federal government should repeal the ban on marijuana.“
Quelle: nytimes.com
Q&A with Haaretz publisher Amos Schocken
Amos Schocken, Herausgeber der linksliberalen israelischen Tageszeitung Haaretz, in einem Q&A über die Kampfhandlungen in Gaza, die kritische Position der Zeitung und Israels Rolle in den Friedensverhandlungen mit Kerry. (Abonnement nötig)
Quelle: haaretz.com
Kapitalismus all’italiana: Wie der neue charismatische Ministerpräsident Matteo Renzi den Italienerinnen und Italienern einen Anschein von Veränderung vorgaukelt, während er in Wahrheit nur das neoliberale Politikmodell fortführt.
Quelle: monde-diplomatique.de
Sozialdemokratie
Die Linken auf der falschen Bahn?
Robert Misik rezensiert im Falter das neue Buch von Chantal Mouffe, die darin „erfrischend offen mit der zeitgenössischen Linken“ fremdelt.
Quelle: misik.at
Zum Tod von Jean Jaurès – und was er heute für die Sozialdemokratie bedeutet bzw bedeuten könnte.
Geschlechterpolitik
Women against feminism have a strange obsession with opening jars
Jetzt hat auch die englischsprachige Welt ihren „Frauen brauchen keinen Feminismus TumblR“ Zum Glück gibt es Autorinnen wie Allegra Ringo, die geist- und witzreich ihre Meinung dazu schreiben: „the women on the blog have a variety of reasons. Some of them don’t believe in hating men (a basic pillar of feminist theory). Some of them think feminists are sluts (their words). A disquieting number of them simply need help opening jars. […] The jar problem is rampant enough that I’m a little worried these women have severe, undiagnosed muscular problems. Guys, please see a doctor. It can be a male doctor!“
Quelle: vice.com
confused cats against feminism
Aber es gibt noch andere Möglichkeiten gegen solche antifeministischen TumblR anzukämpfen: Mit Cat-Content, zum Beispiel.
Vanessa Vitiello Urquhart, Autorin und Webcomic-Zeichnerin begründet in einem Slate-Kommentar, „Why I am Still a Butch Lesbian“
Quelle: slate.com
Pizzeria Anarchia
The daily Blumenau. Tuesday Edition, 29-07-14
Worum geht es in der Diskussion über den Polizeieinsatz zur Räumung der Anarcho –Pizzeria, fragt Martin Blumenau. Medial (und damit vordergründig) um die Angemessenheit des polizeilichen Ressourceneinsatzes. Der wirklich interessante Punkt ist aber eine Umkehrung des Gut-Böse Schemas, den die spezielle Entstehungsgeschichte dieser Causa bietet. Weg vom Bild mit den unflätigen Punks und den sauberen Hausbesitzern, hin zu einer Geschichte in der sich Punks solidarisch zeigen mit Leuten die von Immobilienhaien drangsaliert werden. Eine gedankliche Umkehrung, die das Gros der Bewahrer zu genauso anstrengendem Nachdenken zwingen würde wie eine Frau mit Bart.
Quelle: fm4.orf.at
„Pizzeria Anarchia“-Einsatz spiegelt Hierarchien wider
„Der Polizeieinsatz zur Räumung des besetzten Hauses bringt ein Stück Wirklichkeit zutage, und das ist gut.“ Es macht einen ziemlichen Unterschied, ob man der Polizei als Anreinerin oder Besetzungs-Sympathisantin gegenübersteht, beschreibt ein Userkommentar im Standard.
Quelle: derstandard.at
Medien
Medien tappen in Strafanzeigen-Falle
Auch in Österreich erfreut es sich wachsender Beliebtheit, mit Strafanzeigen Politik zu machen. Das funktioniert vor allem, weil Medien „Anklage, Rücktritt, Neuwahl“ wittern, über Verfahrenseinstellungen aber kaum bzw. nur kurz berichten.
Quelle: taz.de
Meine spontane Begeisterung für die „NPR-One“ App
Spannende Ideen für öffentlich-rechtliches Radio im Internet-Zeitalter liefert eine App des US National Public Radio (NPR).
Quelle: netzpiloten.de
Wirtschaft
Mit höheren Löhnen gegen Deflation
Dieter Wermuth plädiert im Herdentrieb-Blog gemeinsam mit der Deutschen Bundesbank – und das ist die Überraschung – für höhere Löhne gegen Deflation.
Quelle: blog.zeit.de/herdentrieb
„Der Mindestlohn ist ein Wachstumsprogramm“
Der US-Milliadär Nick Hanauer erklärt den gesamtwirtschaftlichen Vorteil des Mindestlohns in seiner bestechenden Einfachheit, die schon Hanry Ford vor bald 100 Jahren erkannte. „Tatsächlich geht es den Unternehmen besser, wenn die Löhne steigen (….) Die wahren Job-Schaffer im Kapitalismus sind nicht reiche Typen wie ich, sondern die Konsumenten der Mittelklasse“. Können das auch Republikaner verstehen? Hanauer versucht es mit einem kreativen Köder: Höhere Löhne bedeuten weniger Leute sind auf Sozialleistungen angewiesen was wiederum den Staat entlastet und dessen Budget konsolidiert.
Quelle: spiegel.de
Robert Misik über die Forschung von Gabriel Zucman, Forschungskollege von Thomas Piketty, zum Thema Steuerflucht und Steueroasen – und was sich dagegen tun ließe.
Quelle: misik.at
Insolvenzen
Eine Konkurswelle erwischt Haider’s Buberlpartie:
Gernot Rumpolt – vor Gericht und insolvent
Über das Vermögen von Gernot Rumpolt wurde in Folge der Insolvenz seiner PR-Agentur (diese hatte 96.000 € für eine Eurofighter-Pressekonferenz von EADS sowie 600.000 € als verdeckte Parteispende an die FPÖ von der Telekom Austria erhalten) ein Konkursverfahren eingeleitet. Aktuell muss sich der ehemalige FPÖ-Bundesgeschäftsführer wegen Abgabenhinterziehung verantworten.
Quelle: wirtschaftsblatt.com
Ex-Hypo-Chef Kulterer in Privatkonkurs
Der ehemalige Hypo-Alpe-Adria Vorstandschef Wolfgang Kulterer ist mit 8,8 Mio. € Schulden in Privatkonkurs. Auf seinen Grundbesitz in Kärnten kann im Rahmen des Verfahrens nicht zugegriffen werden – seit 2008 ist es mit einem Belastungs- und Veräußerungsverbot zu Gunsten seiner Eltern belegt. Wegen Untreue und Bilanzfälschung verbüßt Kulterer eine Haftstrafe von 6 1/2 Jahren im Gefängnis Hirtenberg, Niederösterreich.
Quelle: derstandard.at / APA
Meischberger-Firma Valora-Solutions insolvent
Walter Meischberger’s Valora Solutions Gmbh ist insolvent. Zwischen 2007 und 2008 war Karl-Heinz Grasser an ihr beteiligt, Peter Hochegger stieß seine Anteile, die er über die Valora Unternehmensberatung und beteiligung AG hielt, 2008 ab. Meischberger war bis 1999 FPÖ-Nationalrat.
Quelle: diepresse.com / APA
Hochegger will Konkurseröffnung anfechten
Auch über Peter Hocheggers Beratungsfirma Sicon (ehemals: Valora Unternehmensberatung und beteiligung AG, eine Tochter wurde Insolvenz eröffnet. Durch 16 Telekom-Aufträge im Wert von 9,06 Mio. € ohne entsprechende Gegenleistungen erlangte diese Firma Bekanntheit.
Quelle: Kurier.at
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