Schon wieder Sonntag! Der Aussicht auf eine arbeitsreiche Woche in Kombination mit einem ungemütlichen Wettersturz halten wir viele spannende Links entgegen. Wer eine richtig gute politische Rede hören möchte, kann sich zum Beispiel Martin Schulz beim Wahlkampf-Auftakt der SPÖ in Wien ansehen. Neben Ukraine und Europa außerdem mit dabei: Welche Berufsgruppe hat die reichsten Eltern? Was wird aus der britischen Linken? Wie finden wir eigentlich „Orange Is The New Black„? Warum ist Maria Lassnig die perfekte Künstlerin in Zeiten des Selfies? Schönes Stöbern, wünschen wir.
Inhalt
Wirtschaft
Darum geht es bei der Bankenunion
Banken sollen sich in Zukunft selbst retten können. Das ist das Ziel der europäischen Bankenunion, über die seit Monaten intensiv verhandelt wird. Woran hakt es noch? Die Süddeutsche erklärt in einem sehr informativen Artikel was das Ziel des Projekts ist und gibt Einblick in die verschiedenen Interessen von Staaten, Banken, Kommission und EU-Parlament, die eine Einigung schwierig machen.
Quelle: sueddeutsche.de
Who Had Richer Parents, Doctors Or Artists?
Die Wirtschaftsredaktion des amerikanischen öffentlichen Radios NPR widmet sich sehr konkreten ökonomischen Fragestellungen. In diesem Beitrag beschäftigt sich „Planet Money“ mit der Frage: Welche Berufsgruppe hat eigentlich die reichsten Eltern? Wem geht es besser, als seiner Elterngeneration, wer muss mit weniger Geld auskommen? Ein spannend umgesetztes Stück Datenjournalismus.
Quelle: npr.org/blogs/money
Euro Area — “Deflation” Versus “Lowflation”
Leidet die Euro-Zone an niedriger Inflation oder droht die Deflation? Ein ausgewogener und kritischer Artikel vom IMF-Blog arbeitet die wichtigsten Argumente der Debatte heraus. Er weist auf die Gefahren sowie die Kosten für die Peripherie hin und mahnt die EZB, das Thema ernst zu nehmen.
Quelle: blog-imfdirect.imf.org
Need Money For Your Startup? Being An Attractive Male May Help
Gar nicht postgender: Frauen, die Finanzierung für Technologie Start-Ups brauchen, kommen viel schwerer an Venture Capital als Männer mit der selben Idee. Grund dafür sind Geschlechterstereotype, die implizit die Auswahl der InvestorInnen bestimmen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Fiona Murray, die am MIT zu diesem Thema forscht.
Quelle: npr.org/blogs/alltechconsidered
Wenn Diskriminierung zur Auslegungssache wird
Beate Hausbichler kommentiert auf diestandard.at die Debatte zum Thema Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen werden oft rechnerisch angeglichen. Teilzeitbereinigt oder branchenbereinigt ist der Unterschied der Gehälter nicht mehr so groß. Doch gerade der „unbereinigte“ Gehaltsunterschied von 40 Prozent gibt Aufschluss über gesellschaftliche Ungleichheiten.
Quelle: diestandard.at
Eine Online-Bibliothek und Archiv zum Thema ArbeiterInnen-Selbstverwaltung, geographisch, historisch und thematisch gegliedert.
Sozialdemokratie
Martin Schulz – Rede am EU-Wahlkampfauftakt der SPÖ in Wien
Ein rares Genre: Fesselnde politische Reden. Martin Schulz, der gemeinsame Spitzenkandidat der europäischen SozialdemokratInnen, zeigt beim Wahlkampfauftakt der SPÖ in Wien, wie es geht. Mitreißend, berührend und einfach wirklich gut!
Quelle: youtube.com
Yes, there is still life for the left after Tony Benn and Bob Crow
Der Labour Historiker und politische Kommentator Owen Jones erinnert in diesem Artikel daran, dass die Linke nicht anhand einzelner Persönlichkeiten (im Negativen wie im Positivem) festgemacht werden kann, sondern eine Bewegung von unten ist, die vom kollektiven Handeln und der Vision einer gerechteren Gesellschaft lebt. Die selbsterfüllende Prophezeiung mit dem Tod von beeindruckenden Persönlichkeiten stürbe Labour/die Bewegung Stück für Stück sei voreilig, da, wie Jones beschreibt, es in Großbritannien eine vielfältige, lebendige Linke gäbe.
Quelle: theguardian.com
Ukraine
Je blasser der Westen, desto strahlender Putin
Michael Thumann hat in der Zeit eine wirklich schöne Analyse zu den deutschen Putin-Apologeten geschrieben. Erstaunlicherweise treffen sich nämlich da das äußere linke und rechte Lager. Ähnlich wie auch in Österreich. „In der Debatte um die richtige europäische Antwort auf Russlands Einverleibung der Krim bildet sich in Deutschland eine seltsame Koalition heraus, die Russlands Verhalten eigentlich ganz richtig, zumindest aber nachvollziehbar findet. Was sind die Beweggründe, die erste Annexion in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg irgendwie in Ordnung zu finden?“
Quelle: zeit.de
In der TAZ befindet sich ein Interview mit dem Ukrainer Soziologen Volodimyr Ischtschenko, bei welchem es um den Zustand linker Gruppierungen in der Ukraine geht. Allzu gut scheint es um sie nicht bestellt zu sein. Und was erwartet er von der neuen Regierung? „An die Interessen der Arbeiterklasse denkt dort niemand. Zwei Oligarchen wurden jetzt zu Gouverneuren ernannt. Von diesen Leuten erwarte ich keine transparenten Strukturen.“
Quelle: taz.de
Warum Österreich gerade jetzt Mitglied der Nato werden sollte
Letzte Woche haben wir einen deutschen Freitag-Redakteur verlinkt, der implizit für ein Bündnis der EU mit Russland gegen die dominante Stellung der USA argumentiert hat. Diese Woche kommt die konträre Position zu diesem Standpunkt aus Österreich. Der streitbare Kolumnist Christian Ortner argumentiert, dass ein Beitritt Österreichs zur NATO bedeuten würde sich zum Westen – dem man ohnedies angehöre – zu bekennen und Verantwortung für jene militärische Sicherheit zu übernehmen, von der man ohnedies seit Jahrzehnten profitiere.
Quelle: diepresse.com
Europa
Politische Union: Der Schmetterlingseffekt eines einzelnen Wortes
Horațiu Ferchiu wünscht sich eine politische Union die auch eine Sozialunion bedeuten würde. Der jüngste Eintrag in der Blogreihe „Wenn du eines an den EU-Verträgen ändern könntest, was wäre es?“
Quelle: foederalist.blogspot.de
Keine Angst vor der Transferunion! Mehr Solidarität ist ein Gewinn für alle Europäer
Europa-Blogger Manuel Müller erklärt im von der konservativen Adenauer-Stiftung betriebenen Web-Portal „Europa und wir“, warum eine solidarische Transferunion ein Gewinn für alle EuropäerInnen wäre. Er argumentiert, dass so genannte automatische Stabilisatoren (z.B. eine gemeinsame Arbeitslosenversicherung) der europäischen Wirtschaft gut tun würden und wirtschaftliche Verwerfungen ausgleichen könnte. Mitnichten wäre Deutschland dabei „Nettozahler“: „Auch Deutschland würde so zum Empfängerstaat, wenn wie vor fünfzehn Jahren die deutsche Wirtschaft krankt, während es Portugal und Griechenland gut geht.“
Quelle: europaundwir.eu
Geschlechterpolitik, Kultur und Netz
Weiße-Frauen-Sushi aus „Orange Is The New Black“
Chris Köver schreibt in der Missy über die neue Serie „Orange is the New Black“ und darüber, welche Vehikel eine Serie über amerikanische Gefängnisinsassinnen und deren Geschichten braucht, um erfolgreich zu sein: Die weiße Oberschicht.
Quelle: missy-magazine.de
The Sexy Lie We Have Been Telling Ourselves
Caroline Heldman erklärt in diesem großartigen TED Talk warum Sexy Sein nie zu einer Empowerment von Frauen führt, und wie uns die Ojektifizierung täglich beeinflusst. Besonders treffend ist der folgende Vergleich: Wenn man heutzutage mit jungen Frauen über Objektifizierung reden möchte, ist es, als würde man mit einer Person über die Farbe Rot reden wollen, die ein ganzes Leben lang in einem komplett roten Zimmer gelebt hat – wenn man nichts andreres kennt, dann fehlt das Vokabular etwas zu identifizieren.
Quelle: sftimes.co
Which Place Is More Sexist: The Middle East Or Latin America?
NPR-Redakteurin Lourdes Garcia-Navarro berichtet aus Brasilien für das öffentliche Radio. Zuvor war sie als NPR-Büroleiterin in Baghdad und als Korrespondentin in Israel. In diesem Kommentar schreibt sie, welche unterschiedlichen Formen Sexismus im Nahen Osten und in Brasilien annimmt.
Quelle: npr.org/blogs/parallels
Der englische „Independant on Sunday“ hat sich entschieden, nicht länger nach geschlechtsspezifischen Zielgruppen getrennte Kinderbücher zu rezensieren. Schon zuvor haben die Kinderbuchverlage Usborne und Parragon erklärt nicht länger Bücher „für Buben“ und „für Mädchen“ zu drucken. Es besteht also Hoffnung für einen Ende des Wahnsinns.
Quelle: independent.co.uk
Die österreichische Ausnahmekünstlerin Maria Lassnig bekommt als 94-Jährige ihre erste Show in einem New Yorker Museum. Im MoMA PS1 wird eine Retrospektive ihrer Selbstportraits gezeigt. Kurzweilig liest sich dazu die Rezension im The New Yorker: „Maria Lassnig is “the perfect artist for the age of the selfie,” […] Lassnig’s paintings pinpoint “the problem between how we perform ourselves versus the way that we feel” that’s endemic to social media.“
Quelle: newyorker.com
Here’s how we take back the internet
Edward Snowden ist „live“ zu Gast bei der TED Conference in Vancouver und spricht über seine Beweggründe, die Geheimdokumente der NSA zu veröffentlichen und über seine Hoffnungen, welche Auswirkungen diese Veröffentlichen haben könnten. Weiters präsentiert und erklärt er die Auswirkungen einige der Projekte der NSA.
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