Archive | Wirtschaft

Staatsschulden pro Kopf: Ein unsinniges Konzept

Die ÖsterreicherInnen haben pro Kopf nicht 38.000 Euro Schulden sondern 826 Euro Guthaben. Eine Analyse in Bezug auf die mediale Schuldenberg-Rhetorik

Wirtschaftspolitische Gruppe der Sektion 8

„Ohnehin sitzt Österreich zurzeit auf einem Schuldenberg von 287 Milliarden Euro. Das sind an die 38.000 Euro Schulden pro Kopf. Und dieser Schuldenberg ist auch im Vorjahr wieder weiter gewachsen“, so Ö1-Moderatorin Cornelia Vospernik im Mittagsjournal vom 30. März. Eine solche Anmoderation eines Beitrags in einem der wichtigen Nachrichtenformate des ORF ist nicht außergewöhnlich. Seit Jahren wird von erheblichen Teilen der Medien, der Wissenschaft und der Politik suggeriert, der Staat sei nicht in der Lage, den stetig wachsenden Schuldenberg in den Griff zu bekommen. Diese weit verbreitete Vermutung ist nicht nur fachlich falsch, sondern auch das Resultat eines geschickten ideologischen Spins, der die Eliminierung des Staates aus allen sozialen und ökonomischen Belangen intendiert. Doch der Reihe nach. Continue Reading →

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Steuerreform: Der große Wurf!?

Die Chancen & Gefahren liegen im Detail. Vermögens- und Erbschaftssteuer müssen spätestens dann kommen, wenn sich die Gegenfinanzierung als unhaltbar herausstellt.

von Angelika Gruber, Joe Thoman und Patrick Pechmann

Ein paar Tage früher als geplant, haben SPÖ und ÖVP nun “die größte Steuerreform aller Zeiten” (© SPÖ) vorgestellt. Mit steuermythen.at haben wir versucht vorab mehr Sachlichkeit in die Debatte zu bringen. In der heißen Phase der Verhandlungen hat der inhaltliche Zick-Zack Kurs der SPÖ bereits einen Vorgeschmack von dem gegeben, was mit der ÖVP wohl nicht umzusetzen ist: Vermögensssteuern, deren Realisierung unserer Meinung nach ein Kernelement dieser Steuerreform sein sollte. Denn ohne echte Vermögenssteuern ist eine sinnvolle strukturelle Änderung der Abgabenstruktur nicht möglich. Und  das Kernproblem, dass Vermögende nur einen äußerst geringen Teil zur Finanzierung öffentlicher Leistungen beitragen, bleibt bestehen.

Kann am Ende dennoch von einem sozialdemokratischen Erfolg gesprochen werden? Bei einer Bewertung des Gesamtergebnisses wollen wir aus verteilungspolitischer Sicht die Frage “Wer profitiert und wer verliert?” beantworten.

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Die Sektion 8 und die Verteilungsfrage in der SPÖ

Ist die SPÖ bei der Steuerreform 2015 im Liegen umgefallen wie viele meinen? Das kommt darauf an, welche Maßstäbe man anlegt. Wer die Erbschafts- und Vermögenssteuer als Conditio sine qua non betrachtet, mag sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Wer hingegen den Werdegang der SPÖ seit ihrer Regierungsübernahme 2007 beobachtet, wird eventuell einen anderen Blick auf den Sachverhalt bekommen. Die SPÖ hat die Verteilungsfrage innerhalb von acht Jahren ins Zentrum ihrer politischen Agenda gerückt, das sieht man an vielen Maßnahmen.

Eva Maltschnig

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Ein für alle Mal: Armin Wolf über Erbschaftssteuern als „doppelte Besteuerung“

Wenn über Erbschafts- und Vermögenssteuern diskutiert wird, dauert es nicht lange bis die vermeintliche Besteuerung von bereits versteuertem Geld angeprangert wird. Vielleicht schaffen es ja vier Tweets von Armin Wolf, dieses unendlich dumme Argument ein für alle Mal aus der Debatte zu verbannen. Continue Reading →

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70% der Banken im Euroland marod – Was tun?

Der kürzlich erschienene Global Finanicial Stability Report des IWF kommt zum Schluss, das 70% der Banken im Euroraum zu schwach sind, um in einem adäquaten Ausmaß Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Laut dem Leiter der Finanzmarktabteilung des IWFs José Vinals hätten die Banken scheinbar verlernt, Unternehmen zu finanzieren. (Wiener Zeitung, 8.10.2014)

Johannes Chalupa und Josef Falkinger*

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Methodenvielfalt als bunte Wolle – eine Replik

Ich habe die Pluralismus-Bewegung mit Sympathie aus dem Off beobachtet. Grundsätzlich finde ich die Forderung des Autors, nämlich die Diversifizierung der von Zugängen zur Wirtschaftsforschung, unterstützenswert. Ich habe mit dem Autoren korrespondiert, und er hat mich gebeten, meine Kommentare zur Entwicklung einer Debatte zu veröffentlichen.

Christof Brandtner*

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Zwingt das neue WU-Rektorat, Stellen für plurale Ökonomie zu schaffen!

Die Bestellung des oder der neuen Rektors/in an der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) bietet eine Chance, wieder für mehr Pluralismus in der Volkswirtschaftslehre zu sorgen.*

15. September 2008 am Konkursgericht in New York: Die US-Investmentbank Lehman Brothers ist zahlungsunfähig, beantragt Konkurs. Was sich mit dem Kollaps des US-Immobilienmarktes, den Problemen von Bear Sterns, Northern Rock und Island schon abgezeichnet hatte, wird Realität: Eine weltweite Finanzkrise erschüttert die Welt in ihren Grundfesten. Es dauert noch einige Monate, sogar Jahre, bis die Krise in Europa ihr volles Ausmaß erreicht und Südeuropa in eine Depression mit rund 25% Arbeitslosigkeit stürzt, ähnlich schlimm wie in den 1930er Jahren – und damals Auslöser für einen Weltkrieg.

Ganz Europa ist von der Wirtschaftskrise erfasst. Ganz Europa? Nein! Eine von unbeugsamen Ökonomen bevölkerte Wissenschaft namens Volkswirtschaftslehre hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten: Durch vollständiges und konsequentes Ignorieren. Die elegante Idylle der dynamisch stochastischen allgemeinen Gleichgewichtsmodelle (DSGE), in denen Agenten mit rationalen Erwartungen ihren Nutzen intertemporal maximieren, soll nicht gestört werden. So kommt es, dass Studierende just in jenem Fach, dessen Anspruch es ist die Wirtschaft und ihre Krisen als Ganzes zu erklären, gar nichts von der Wirtschaftskrise hören. So, als hätte es sie nie gegeben. Wenn aber die Wirtschaft im Volkswirtschaftsstudium an österreichischen Universitäten nicht vorkommt, was lernt man dann in diesen drei bis sechs Jahren? Continue Reading →

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Wer läuft hier Amok? Über unseriöse Argumentationstaktiken

Leonhard Dobusch

Mit einer Sache hat Gernot Bauer in seinem aktuellen profil-Artikel zum vermeintlichen „Amoklauf“ der SPÖ gegen den Steuerstaat recht: der Tax Freedom Day ist ein propagandistisches und unseriöses Instrument von marktradikalen Libertären, das sich auch mit Einschränkungen nicht als Argument für sozialdemokratische Politik eignet. Im übrigen tut der Artikel aber das, was sein Autor SPÖ und ÖGB vorwirft: er bedient sich unseriöser Argumentationstaktiken. Continue Reading →

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Ist die Arbeitslosigkeit statistisch geschönt?

Die Regierung rühmt sich mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit in der EU, viele entgegnen, dieselbe sei das Resultat statistischer Tricks. Arbeitslose würden in AMS-Kursen und in der Pension versteckt, die Teilzeit sei stark angestiegen und außerdem sei die relativ geringe Arbeitslosigkeit nur via Staatsschulden erkauft. Die FPÖ spricht überhaupt von Rekordarbeitslosigkeit. Diesen Argumenten gilt es auf den Zahn zu fühlen.

Dieser Beitrag von Niki Kowall erschien am Blog von Robert Misik: Ist die Arbeitslosigkeit statistisch geschönt?

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WDR5 Politikum: Warum die Krisenpolitik von Mythen bestimmt wird

Am vergangenen Wochenende fand in Berlin der Kongress „Umverteilen. Macht. Gerechtigkeit.“ statt. Inspiriert von dem Projekt Steuermythen.at leitete Leonhard Dobusch dort einen Workshop zum Thema „Mythen jagen. Argumente gegen die Legitimation von Ungleichheit.“ und wurde dazu wiederum für das Magazin „Politikum“ des WDR5 interviewt.

Einen Ausschnitt aus der am 28. Mai ausgestrahlten Sendung „Warum Krisenpolitk von Mythen bestimmt wird“ gibt es hier als MP3-Download (ca. 7 MB).

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