Wir haben ganz schön geschaut, wie voll die Hütte bei unserem letzten Jour Fixe zum Thema „feministische Ökononomie“ war. Feminismus und Geschlechterpolitik bewegen die Massen wie noch nie, und das ist super. So kommt neue Aufmerksamkeit auf Themen, die innerhalb der feministischen Bewegung ja fast schon ein alter Hut sind. Zum Beispiel: Natürlich sind Frauen nicht selbst an der gläsernen Decke schuld. Gut, wenn dieses Problem seinen Weg nicht nur in Karriereteile von Zeitungen, sondern auf politische Agenden und in Gespräche am Küchentisch findet. Auf der anderen Seite ist der antifeministische Hass durch das Internet derber, lauter und vernetzter geworden, und das wird in wenigen Fällen so deutlich, wie beim Thema Sprache. Zu beidem gibt es in den Links der Woche spannende Artikel. Außerdem: thematischer Dauergast europäische Austeritätspolitik, zwei progressive amerikanische HeldInnen, und afrikanische Wirtschaft. Schönen Abend!
Inhalt
Geschlechterpolitik
Rethink What You “Know” About High-Achieving Women
Forscherinnen der Harvard Business School haben Karriereverläufe von AbsolventInnen derselben verfolgt. Die Ergebnisse der Forschung wurden in einem spannenden, lesenswerten Text verarbeitet: Es gibt null empirischen Hinweis darauf, dass Frauen an irgendeinem Punkt in ihrer Karriere ein „Opting Out“ zugunsten von Kindern machen, Frauen wählen ihre flacheren Karrieren nicht selbst. Besonders spannend ist außerdem, wie verschiedene Generationen von Befragten die Wichtigkeit des eigenen Karriereverlaufs im Vergleich zu dem des Partners/der Partnerin sehen.
Quelle: hbr.com
Erstaunlich, wie viel Hass Vorschläge zu geschlechtergerechter Anrede auslösen können. Ein lesenswerter Artikel in der FAZ über Professorx Lann Hornscheidt.
Quelle: faz.net
(europäische) Wirtschaft
“Mehr Vertrauen in Marktprozesse”
Quelle ständigen Ärgernisses ist der deutsche Sachverständigenrat, der die dortige Bundesregierung in wirtschaftlichen Angelegenheiten beraten soll. Titel ihres neuen Gutachtens: „Mehr Vertrauen in Marktprozesse“. „[K]ann ja wohl nicht Ernst gemeint sein“, findet Dieter Wermuth am Herdentrieb-Blog
Quelle: blog.zeit.de/herdentrieb
Eine beeindruckende Visualisierung widmet der Berliner Tagesspiegel den Privatisierungen auf Druck der EU-Troika. So geht Journalismus.
Quelle: europoly.tagesspiegel.de
Öffentliche Defizite, private Schulden und die Lage der Konjunktur
Stefan Schiman hat in der Ökonomenstimme einen Artikel gegen die europäische Austeritätspolitik geschrieben.
Quelle: oekonomenstimme.org
Wir brauchen keine Fabrikbesitzer!
Revolutionen bringen neue Arbeitsformen hervor – zumindest an manchen Orten. Hier gibt es einen Bericht über eine Arbeitskooperative aus Istanbul, die mit dem Schwung der Gezi-Protesten formiert wurde.
Quelle: qantara.de
Österreich
Das Zivilgesellschaftliche Zukunftsbudget
Die Allianz „Wege aus der Krise“ hat das zivilgesellschaftliche Budget 2014 vorgestellt.
Quelle: wege-aus-der-krise.at/zukunftsbudget
Buchpräsentation: Mythen des Reichtums
Es gibt neue Mythen! Der BEIGEWUM stellt unter dem Titel „Warum sich die Mittelschicht von den Reichen nicht in Geiselhaft nehmen lassen darf“ sein neues Buch vor. „Mythen des Reichtums“ hat begleitend auch eine Website: reichtumsmythen.at ist in jedem Fall einen Besuch wert.
Quelle: beigewum.at
Betrifft: Geschichte – Die „Pölzers“. Eine sozialdemokratische Familien-„Saga“.
Fritz Keller erzählt eine sozialdemokratische Familiensaga auf Ö1. Mikrohistorische Sozialgeschichte, die zum 125-Jahre-Jubiläums des Hainfelder Parteitags passt.
Quelle: oe1.orf.at
USA
How to Win Like Elizabeth Warren
Elizabeth Warren gilt als einzige echte Bedrohung für Hillary Clinton, sollte sie sich um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bewerben. The Nation über die Gründe für ihre Popularität.
Quelle: thenation.com
John Oliver’s Complicated Fun Connects for HBO
David Carr schreibt in der New York Times darüber, wie es einem Comedian – i.e. John Oliver – gelingen konnte mit Humor so ein „langweiliges“ Thema wie Netzneutralität auf die politische Agenda der Öffentlichkeit zu hieven.
Quelle: nytimes.com
Afrika
Getting the right narrative and focusing on the bigger picture
Eine ökonomische Analyse zu den Auswirkungen von Ebola auf die Wirtschaft des afrikanischen Kontinents vom Ökonom Emanuele Santi gibt es am Blog der African Development Bank Group zu lesen.
Quelle: afdb.org
Tanzania evicting 40,000 people from homeland to make room for Dubai royal family
Neue Ausmaße des Land-Grabbing: In Tansania werden 40.000 Masai vertrieben, damit die Dubai Royals jagen können.
Quelle: salon.com
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