Zum Thema Griechenland gibt es ein Interview mit Yanis Varoufakis nach seinem Rücktritt, ein detailliertes Dossier zur Aufstellung von Syriza und vorsichtig optimistische Einschätzungen, und ein bisschen Eigenwerbung.
Außerdem eine eklektische Sammlung anderer Themen: ein kurzer Film über die Folgen von Gewalt in Gemeinschaften am Beispiel Nordirlands, ein polarisierender Aufruf an die Linke, sich antieuropäisch zu positionieren und rappelnde Newsanchors als drastische Maßnahme gegen Politikverdrossenheit im Senegal.
Griechenland
„We apologise to Marxists worldwide for Greece refusing to commit ritual suicide to further the cause. You have suffered from your sofas.“ Alex Andreou beschreibt die andere Seite der Kapitulation in Griechenland.
Yanis Varoufakis plaudert in seinem erstem Exklusivinterview nach seinem Rücktritt mit dem New Statesman aus seinem Leben der letzten fünf Monate. Über die Entscheidung, Griechenland aus der Eurogruppe auszuschließen, sagt er: „For about 5-10 minutes the meeting stopped, clerks, officials were talking to one another, on their phone, and eventually some official, some legal expert addressed me, and said the following words, that “Well, the Eurogroup does not exist in law, there is no treaty which has convened this group.”
Vorsichtiger Optimismus am Herdentrieb-blog: Fabian Lindner analysiert die Substanz der Einigung im Griechenland-Konflikt und kommt zu teilweise überraschend optimistischen Schlüssen.
Nirgends hat die Austeritätspolitik der Troika funktioniert: Portugal, Spanien und Irland haben eher trotz der Einschnitte den Weg zurück auf einen Wachstumspfad geschafft, schreibt sogar das Wirtschaftsblatt.
Aus dem profil 28/2015: „Geplatzte Verhandlungen, geschlossene Banken, verängstigte Menschen. Die Griechen sind zerrissen zwischen pragmatischer Fügsamkeit und zorniger Auflehnung. Ja oder Nein – Chronik eines Machtkampfes.“
Der Daily Blumenau ‚Die Folgen der griechischen Tragödie: Europa wird Singapur werden‘ vom 15. Juli ist sehr empfehlenswert, und die Arbeit der Sektion 8 wird auch erwähnt.
Jürgen habermas findet, dass Angela Merkel die Errungenschaften vorhergegangener Generationen dahingehend, die Reputation Deutschlands nach den Krieg wieder aufzubauen, mit ihrer Hardliner-Politik verspielt. Im UK Business Insider.
Ausführliches Interview im Jacobinmag über den internen Konflikt zwischen links und rechts in der Syriza, das Referendum, die Verhandlungen mit der Troika und überhaupt so ziemlich alles mit Stathis Kouvelakis, einem der führenden Personen der Linken Platform.
Alles Andere
Nachdenken über den „Lexit“: Owen Jones polarisiert mit seinem Vorschlag einer kollektiven linken Positionierung gegen die europäische Integration. Das kann man sich auch in kurzen Videos ansehen.
„American unions have moved—or been moved—to the left margin of mainstream thinking and action. They have gotten there primarily because of the shifting political and economic landscape on which they stand; for the most part, their leftism represents no conscious insurgency. Organized labor has become, instead, the domain of reluctant radicals.“ Nelson Lichtenstein erklärt im Dissent Magazine die gegenwärtige Situation und Bedeutung von Gewerkschaften in den USA:
Die „Gut gegen Angst vor dem Alter“ zum Thema Pensionen räumt mit Mythen auf und liefert nicht nur Argumente sondern auch historisch und internationale Vergleiche.
Zum Thema Chancengleichheit: Ein Bericht im Tagesspiegel über das nicht unwesentliche Ausmaß, in dem sich akademische Eliten selbst reproduzieren. Nirgendwo ist das stärker als in der Ultraelite.
„When Terror gets old“ ist ein kurzer Film über die Folgen der Gewalt während der Troubles in Nordirland auf die mentale Gesundheit der ehemaligen politischen Gefangenen, ex-Kämpfer und Kämpferinnen auf beiden Seiten: Schuld, PTSD, Depressionen, Selbstmord, Alkohol- und Drogenmissbrauch und Gewalt, die nach Hause und in die Gemeinschaft getragen wurden, sowie über die Fragen ‚ist der Krieg zu Ende?‘ und ‚wird es einen neuen Krieg geben?‘.
Wäre das vielleicht eine Idee für Österreich, um die zum grössten Teil unausgewogene Berichterstattung und Medienlandschaft aufzulockern, gesellschafts- und politikkritische Raps als Nachrichtenersatz? Vorgemacht im Senegal hat dieses Konzept Erfolg. „Xuman and Keyti… strive to deliver news that is relevant and thought-provoking, that challenges, questions, and stimulates debate…. For the country’s under-35 population, it’s rappers—not the media—who are the true Fourth Estate.“ Hier anzusehen.
No comments yet.