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Für eine sanfte Lenkung an der Uni

Nikolaus Kowall

Wenn man keinen Plan hat, sollte man besser nichts sagen. Dem Schweigekanzler Schüssel wäre das Faymann-Glamourstück nicht passiert. Sich erst mit den Studierenden zu solidarisieren um drei Tage später ihre Hauptforderung abzulehnen, so einen perfekt inszenierten Zick-Zack-Kurs hinzulegen muss man sich einmal trauen. Die SPÖ schwenkt in Richtung Zugangsbeschränkungen. Dem gilt es eine Alternative entgegenzusetzen. Weil es das Paradies in der Dose nicht gibt, werden jedoch nicht alle Forderungen der Audimax-Besetzer/innen erfüllbar sein. Fünf Anmerkungen, wie eine vernünftige, aber trotzdem menschenfreundliche Lösung aus sozialdemokratischer Sicht aussehen könnte:

Anmerkung 1: Zugangsbeschränkungen lösen die Frage mit den deutschen Studierenden nicht

Unabhängig davon ob man für oder gegen Aufnahmetests ist, in der aktuellen Debatte unterläuft vielen ein logischer Denkfehler. Aufnahmetests sind keineswegs geeignet das Problem mit den deutschen Studierenden zu lösen. Angenommen es gibt im Studium XY zukünftig nur noch 1.000 Plätze, es bewerben sich aber 1.500 deutsche und 1.500 österreichische Studierende. Statistisch gesehen werden es rund 500 Deutsche und 500 Österreicher/innen schaffen. Ausselektiert würden also nicht nur jene 500 Österreicher/innen, für die von vornherein kein Platz bestand, sondern auch jene 500 die gegenüber deutschen Kolleg/innen den Kürzeren zogen. Was passiert wenn sich in drei Jahren 3.000 Deutsche und 1.500 Österreicher/innen bewerben? Werden dann nur noch jene 250 Österreicher/innen die sich statistisch gesehen durchsetzen aufgenommen? Oder werden, wie beim Medizinstudium Österreich-Kontingente vergeben, die 75% der Plätze für heimische Studierende sichern? Und wird diese Regelung vor dem EuGH halten?

Natürlich verbessern sich die Studienbedingungen wenn man mit einem Schlag nur noch halb so viele Leute aufnimmt wir zuvor. Das Problem mit den deutschen Studierenden wird damit keinen Falls gelöst. Ein 80-Millionen-Staat mit Numerus Clausus und gleicher Sprache wie  sein 8-Millionen-Nachbar, wo dieser Numerus Clausus keine Gültigkeit hat, kann sein universitäres Knappheitsproblem nicht einfach auslagern. Das Problem kann nur Deutschland lösen, indem es entweder für seine eigene studienwillige Bevölkerung Plätze in Deutschland zur Verfügung stellt, oder indem es der Republik Österreich für jeden Studierenden eine Pauschale zahlt. Sollte man bilateral zu keiner Einigung kommen, sollte die EU das Problem im Sinne Österreichs lösen. Überhaupt zeigt der Fall, dass die Universitätspolitik auf europäischer Ebene besser aufgehoben wäre.   Continue Reading →

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