Links der Woche – KW 23

Diese Woche in den Links der Woche: Was der IWF am Neoliberalismus kritisiert, zwei konträre linke Positionen zur aktuellen Geldpolitik der EZB, sowie die Realität hinter dem australischen Asylwesen, das Außenminister Kurz nun vorschwebt. Außerdem: Warum Muhammad Ali der wichtigste Boxer aller Zeiten war, ein Interview mit Mariana Mazzucato und einiges mehr. Viel Spaß beim Lesen!

Inhalt

Ökonomie

Peter Michael Lingens relativiert im Profil den Abgesang auf Österreich und rückt die ökonomische Entwicklung während der Ära Faymann basierend auf Wirtschaftsdaten in ein etwas anderes Licht.

Wie der Business Insider berichtet hinterfragt der IWF den Neoliberalismus zum ersten Mal offen: „There are aspects of the neoliberal agenda [austerity and capital liberalisation] that have not delivered as expected.“ In einem letzte Woche publizierten Artikel attestieren IWF-Ökonomen dem Washington Consensus drei ‚disquieting conclusions‘: „1. It is pretty hard to actually establish, „when looking at a broad group of countries“ whether neoliberal policies have actually helped growth. 2. The increase in inequality is „prominent“. And 3. :Increased inequality caused by specific parts of neoliberalism „hurts the level and sustainability of growth.“ Der Original-Artikel lässt sich hier nachlesen.

Der Freitag interviewt die Professorin für Innovationsökonomie Mariana Mazzucato, deren Thesen zur Rolle des Staates im Innovationsprozess immer mehr Anklang finden.

Der große Keynes-Biograph und Ökonom Robert Skidelsky kritisiert auf Project Syndicate die gegenwärtige Negativ-Zinspolitik der Zentralbanken. Eine Gegenposition dazu lässt sich am Oxi-Blog nachlesen.

Flucht und Migration

Im Presse am Sonntag Interview nennt Außenminister Kurz erneut Australiens „Pacific Solution“ als Vorbild für ein europäisches Asylregime. Flüchtlinge sollen, weit entfernt vom öffentlichen Auge, auf Inseln interniert werden. Ein älterer Beitrag des amerikanischen Podcasts „This American Life“ widmet sich einem zentralen Schauplatz dieser „Aus den Augen, aus dem Sinn“-Politik. Die Pazifikinsel Nauru hat nacheinander die katastrophalsten Wirtschaftskonzepte umgesetzt: Rücksichtslose Ressourcenausbeutung, Terrorismusfinanzierung, und nun Internierungslager gegen australisches Geld. Willkommen auf dem tristesten Inselparadies der Welt.

Die beste Einschätzung zur Europäischen Migrations- und Asylpolitik liefert der Thinktank Europäische Stabilitätsinitiative. Den aktuellen Newsletter zu Türkeideal und co. sollte man schon aus Gründen der geistigen Selbstverteidigung gegen die nationalistische Scheuklappen-Politik à la Kurz gelesen haben.

Gesellschaft

Boxen war und ist immer noch etwas fur die ärmsten Schichten der Gesellschaft. Muhammad Ali hat das als erster angesprochen und politisiert – in einer Zeit wo es undenkbar war. Er hat Rassismus und Armut zum ersten Mal aus der Perspektive der schwarzen Bevölkerung angesprochen und dadurch den Finger in die Wunde Amerikas gelegt. Dafür wurde er sowohl geliebt als auch gehasst. Er war der erste Athlet der seinen Status genützt hat um gegen das Unrecht und den Krieg zu kämpfen. Er war politisch, seine Kämpfe waren politisch. Ein Artikel über Sport und Rassismus in unserer kollektiven Geschichte und über die Geschichte einer linken Emanzipation ist im Jacobin Magazin erschienen. Jetzt ist Muhammad Ali tot, aber seine Geschichte bleibt. „In a society so violently racist, boxing became an outlet for people’s anger — a morality play about the thwarted ability, the unrecognized talents and the relentless fighting spirit that shaped the black experience in the United States.“

Im vierten Teil unserer Reihe „Linke Köpfe“ haben wir den großen Lyriker und Dramatiker Bertolt Brecht vorgestellt.

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