Links der Woche – KW 14

Wieder eine Woche vorbei. Die EU-Wahlen rücken näher, auch in den Links der Woche spiegelt sich das wieder. Warum sollten wir überhaupt zur Wahl gehen? Warum nützt EU-Skepsis nicht? Was gibt es zur Gurkenkrümmung eigentlich zu wissen? Außerdem mit dabei: Das mexikanische Grenzland. Der zurückgetretene Mozilla-Chef. Fahrradhelme. Eine kritische Besprechung des neuen Picketty. Und als Premiere bei den Links der Woche: Ein Musiktipp – Saharasand.

Inhalt

International

Borderland

Das amerikanische öffentliche Radio hat mit „Borderland“ ein erstaunliches Stück Online-Journalismus produziert: Die JournalistInnen halten in unterschiedlichsten Formaten und Perspektiven fest, was sie in ihrer 2428-Meilen langen Reise durch das amerikanisch-mexikanische Grenzgebiet erfahren haben. Faszinierende Geschichten, Fotos und Hintergrundinformationen.

Quelle: npr.org

Viewing the Ukraine Crisis From Russia’s Perspective

Putin und seine Politik mit Hitler gleichzusetzen und ihm bzw. Russland paranoide Einkreisungsobsessionen zu unterstellen, ist angesichts russischer Geschichte und rezenter westlicher Politik ahistorisch und kurzsichtig, argumentiert dieser Artikel.

Quelle: counterpunch.org

Sozialpolitik

Intensive Day Care May Improve Long-Term Health of Poor Children

Eine amerikanische Langzeitstudie hat die positiven sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen von frühzeitiger Kinderbetreuung in den USA nachgewiesen. Nicht nur, dass die an der Studie beteiligten Kinder im weiteren Schulverlauf in fast allen Unterrichtsdisziplinen besser abschnitten, auch gesundheitlich haben die „Day-Care“ Kinder weitaus weniger Beschwerden als die anderen Kinder aus dem selben Milieu.

Quelle: news.sciencemag.org

Rentenreformen und kollabierende Weltbilder

Frank Luebberding bürstet auf seinem Blog die einhellige Kritik an den deutschen Rentenreformen gegen den Strich: „Kurz gesagt: Der Sozialstaat priviligiert die mittleren und unteren Einkommensgruppen, der Kapitalmarkt die hohen Einkommen und Vermögen.“

Quelle: wiesaussieht.de

Wissenschaft

Ehrung für US-Politiker: Henry-Kissinger-Professur löst heftigen Protest aus

Die Universität Bonn will einen Lehrstuhl für Völkerrecht nach dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger benennen, der außerdem noch vom Verteidigungsministerium finanziert wird. Kontroversen sind vorprogrammiert.

Quelle: spiegel.de

Schluss mit dem Kungeln!

„In America you want to be in the best department – whereas in Germany you want to be the best in your department.“ Über die Hürden und Schwierigkeiten von „außen“ an eine deutsche Universität berufen zu werden.

Quelle: zeit.de

Fahrradhelm-Pflicht brächte mehr Schaden als Nutzen

Helmpflicht am Rad? Der Verkehrsökonom Gernot Sieg (Universität Münster) hat versucht die Folgekosten zu errechnen und kommt zum unerwarteten Ergebnis, dass eine derartige Pflicht wenig Sinn macht.

Quelle: spiegel.de

Verteilungsgerechtigkeit

How You, I, and Everyone Got the Top 1 Percent All Wrong

Derek Thompson vom Atlantic gesteht sich einen Fehler ein: bisher hat er angenommen, die zentrale Ungerechtigkeit bei der Vermögensverteilung liegt zwischen dem reichsten Prozent und den übrigen 99 %. Stattdessen geht es um die Vermögendsten 0,1% versus die restlichen 99,9%.

Quelle: theatlantic.com

Kapital for the Twenty-First Century?

Neben den vielen positiven Aufnahmen vom Buch von des französischen Verteilungsökonomen Thomas Picketty „Capital in the Twenty-First Century“ hier auch eine in vielen Punkten kritische Besprechung des ebenfalls einschlägig ausgewiesenen Amerikaners James K. Galbraith.

Quelle: dissentmagazine.org

Why the US can’t escape Minsky

Für die Ökonomie-Geeks unter den Links-der-Woche-LeserInnen empfiehlt sich dieser kurze Beitrag von Steve Keen darüber, dass – auch mangels Umverteilung – die USA auf den nächsten Minsky-Moment zusteuert.

Quelle: businessspectator.com.au

Europa

10 Dinge über die EU, die man wissen kann (aber nicht unbedingt muss)

Auf Neuwal.at finden sich 10 Dinge über die EU, die man wissen kann (aber nicht unbedingt muss). Zum Beispiel: „Eine Regelung zur „Gurkenkrümmung“ gab es in Österreich bereits seit Ende der 60er Jahre, lange vor dem EU-Beitritt“

Quelle: neuwal.com

„Ich möchte, dass Sie mich an Hand meiner Rede und meiner Aussagen beurteilen“

A Star Is Born: Neuwal hat das gesamte Interview von Armin Wolf mit Frau Dr. Ulrike Haider transkribiert. Ein Must für alle EU-Wahl Interessierten.

„Wir brauchen ein soziales Europa“

Worum ging´s da eigentlich am Freitag in Brüssel genau? Anlässlich der europäischen Gewerkschaftsdemo in Brüssel am Freitag hat die Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC), Bernadotte Ségol, im Vorfeld in einem Interview mit noch einmal die Notwendigkeit eines politischen Kurswechsels in der EU verdeutlicht. Sie bekräftigt die Forderung nach einem Investitionsplan a là „New Green Deal“ und weist auf das Zeitfenster hin, indem ein solcher Wechsel zu einem sozialen Europa möglich ist. Für die Gewerkschafterin sind die bevorstehenden Europawahlen dabei von großer Bedeutung.

Quelle: neues-deutschland.de

Demokratie durch Kritik: Wider die EU-Skepsis

Wie kann konstruktive EU-Kritik aussehen und wo liegt die Grenze zwischen ihr und anti-eurpäischen Parolen? Mayte Peters schreibt im vorletzten „Aus Politik und Zeitgeschichte“ einen Essay über diese Fragen. „Das Problem mit der undifferenzierten Kritik an der EU und ihren Institutionen ist, dass die EU als weniger demokratisch dargestellt wird, als sie tatsächlich ist beziehungsweise unter den gegenwärtigen rechtlichen Rahmenbedingungen sein könnte. […] Wird die EU als „das Andere“ dargestellt, gegen das es sich zu wehren gilt, kann Europa kaum als Raum vermittelt werden, den die Mitgliedsstaaten und ihre Bürger aktiv mitgestalten.“

Quelle: bpb.de

Im dieswöchigen „Aus Politik und Zeitgeschichte“ schreibt der Flensburger Sozialpsychologe Harald Welzer darüber, warum er diesen Mai auf jeden Fall zur EU-Wahl gehen wird.

Quelle: bpb.de

Medien

Guardian & Spiegel Online: Der Hochfrequenzhandel des Journalismus

Wolfgang Michal beschreibt News-Websites als bunte Kinderzimmer-Tapeten und Illustrierte zum Scrollen, deren wichtigste Eigenschaft ihre Austauschbarkeit ist: „Der Online-Journalismus ist der Hochfrequenzhandel des Journalismus. Die wichtigste Aufgabe eines Beitrags ist es, vom vorhergehenden Beitrag umfassend abzulenken.“

Quelle: carta.info

Saharasand!

Die Wirklichkeit ist bizarr. Zwei Wochen nach der Veröffentlichung des ZARA Rassismus-Reports drängt es sich beim unvermeidlichen Wahrnehmen der Berichte über Saharasand in Wien letzte Woche dann doch irgendwie auf, das alte Lied von Funny van Dannen mal wieder zu hören. In Gedenken an Oury Jalloh und alle Opfer rassistischer Polizeigewalt.

Quellen: youtube, derstandard.at, taz.de

For the Record

Die Geschichte eines Medien-Firestorms: Brendan Eich, Mitgründer von Mozilla, wurde am 24.03.2014 zum CEO der Mozilla Corporation ernannt. 2012 wurde eine Liste veröffentlicht, in der aufgeführt war, dass er 1000 $ an jene Initiative spendete, welche 2008 die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren in Kalifornien wieder verbieten wollte. Nach Protesten ob seiner Ernennung sagte er noch am 01. April, dass er nicht zurücktreten werde. Am 03. April ist er zurückgetreten. David Flanagan, Mitarbeiter bei Mozilla, hat seine Gedanken dazu festgehalten: „And the real tragedy here is that Mozilla would have sorted this out satisfactorily if it hadn’t been sensationalized by the media and turned into an internet witch hunt.“

Quelle: medium.com

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