Zwölf Mythen zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße

fragebogen-grAb dem 17. Februar werden rund 49.000 Teilnahmeberechtigte des 6. und 7. Bezirks bis 7. März Gelegenheit haben, an einer BürgerInnen-Umfrage zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße mitzuwirken. Doch schon im Vorfeld ist die politische Stimmungslage aufgeheizt und es kursieren eine Fülle an Mythen rund um die Neugestaltung der „MaHü“. Im folgenden der Versuch einer Klärung. [Update, 17.02.2014] Siehe auch die offizielle Position der Sektion 8 zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße. [/Update]

Mathias T.

Übersicht über die MaHü-Mythen

  1. Mythos: „Und so soll die Mariahilferstraße dann bleiben?“
  2. Mythos: „Die Straße ist zu breit für eine Fußgängerzone“
  3. Mythos: „Was soll das, erst wird umgesetzt, dann wird abgestimmt?“
  4. Mythos: „Das Projekt ist doch völlig überteuert“
  5. Mythos: „Die Geschäfte der Mariahilferstraße leiden unter der Verkehrsberuhigung“
  6. Mythos: „RadfahrerInnen haben in einer Fußgängerzone grundsätzlich nichts verloren“
  7. Mythos: „Das ist doch nur eine Schnapsidee der Grünen“
  8. Mythos: „Der 13A braucht jetzt immer viel länger“
  9. Mythos: „Durch die Umwege gibt es jetzt noch mehr Verkehr“
  10. Mythos: „Solche absurden Projekte können auch nur der Wiener Stadtregierung einfallen“
  11. Mythos: „Für Fußgänger war’s vorher genauso gut“
  12. Mythos: „So wie die Mariahilferstraße vorher war, war alles gut“

Mythos: „Und so soll die Mariahilferstraße dann bleiben?“

Tatsächlich ist die Mariahilferstraße derzeit weder Fisch noch Fleisch, denn bisher erfolgt nur die provisorische Änderung der Verkehrsorganisation. Entscheiden sich die BürgerInnen nun für die Verkehrsberuhigung, so wird im Anschluss in zwei Etappen die Neugestaltung der Oberfläche erfolgen, welche im Herbst 2015 abgeschlossen wäre. Diese wird fußgängerfreundlich gepflastert, die hohen Randsteine kommen weg, Grünflächen werden geschaffen, Trinkbrunnen installiert, Schanigärten eingerichtet, Sitzgelegenheiten aufgestellt, etc.

Mythos: „Die Straße ist zu breit für eine Fußgängerzone“

Im Bereich der Fußgängerzone beträgt die Straßenbreite der Mariahilferstraße 25-26m. Die Kärntnerstraße weist mit 18-19m zweifellos eine niedrigere Breite auf. Der Graben wiederum ist auf seinen 200m Länge mit 27-31m eindeutig breiter. Er zeigt eindrucksvoll,  mit wie viel Leben neu gewonnener urbaner Raum gefüllt werden kann.

Mythos: „Was soll das, erst wird umgesetzt, dann wird abgestimmt?“

Seit 2011 wurde unter Beteiligung der Bevölkerung das Konzept erarbeitet, seit August 2013 wird das neue Verkehrskonzept erprobt. In dieser Probezeit konnten Anpassungen getroffen werden und es sollte auch die Auswirkung einer Verkehrsberuhigung erlebbar gemacht werden. Die entscheidende, kostenintensive Umsetzung der Neugestaltung wird vom Abstimmungsergebnis abhängig gemacht. Die BürgerInnen haben es in der Hand. Sollte die Abstimmung negativ ausgehen, würde die Verkehrsberuhigung innerhalb weniger Tagen rückgängig gemacht werden und wäre für sehr lange Zeit vom Tisch.

Von vielen Seiten kam Kritik an der Probezeit. Verkehrsstadträtin Vassilakou gestand in Interviews offen ein, Fehler bezüglich der Testphase gemacht zu haben. Auch andere PolitikerInnen bekannten sich zu Fehleinschätzungen. Vielfach besteht in der Bevölkerung Unmut über die Kommunikation, den Zeitplan, und andere Aspekte der Umsetzung.

Die Bürgerbefragung als Instrument der direkten Demokratie wäre allerdings ad absurdum geführt, wenn darin nicht die Meinung zur Verkehrsberuhigung kundgetan wird, sondern die Meinung über Fehler im Prozess oder über politische AkteurInnen. Dafür sind Wahlen wie im kommenden Jahr das passende Instrument.

Mythos: „Das Projekt ist doch völlig überteuert“

Die Kosten des Projekts sind keineswegs außergewöhnlich hoch. Die bisherigen Umbaukosten betrugen 1,2 Millionen Euro, die Kosten der Neugestaltung werden mit 25 Millionen Euro beziffert. Die Sanierung der Meidlinger Fußgängerzone wird im Vergleich mit 18 Millionen Euro veranschlagt, die ebenso teure Erneuerung der Fußgängerzonen in der Inneren Stadt kostete pro Quadratmeter rund ein Drittel mehr als in der Mariahilferstraße.

Die Erhaltungs- und Errichtungskosten von Autoinfrastruktur betragen ein Vielfaches. So verschlang allein die 2013 fertiggestellte Neugestaltung der A23-Anschlussstelle Landstraßer Gürtel über 80 Millionen Euro.

Mythos: „Die Geschäfte der Mariahilferstraße leiden unter der Verkehrsberuhigung“

Einzelne Geschäftslokale sperrten in der Testphase zu. Allerdings gibt es mehrere Punkte zu bedenken:

Erstens befinden sich hunderte Geschäfte auf der Mariahilferstraße, Schließungen sind also nichts Außergewöhnliches, ebenso wie Neueröffnungen, von denen es in der Probephase auch einige gab.

Zweitens bedeutet die Probephase ein ungünstiges Zwischenstadium: Während der Autoverkehr eingeschränkt wurde, ist der große Anstieg der Aufenthaltsqualität und KundInnenfrequenz für den Zeitraum nach der Neugestaltung der Oberfläche zu erwarten. Ein Umsatzrückgang in den letzten Monaten und ein langfristiger Umsatzzugewinn durch die Umgestaltung widersprechen sich nicht.

Drittens bestätigten die betroffenen GeschäftsbetreiberInnen in Interviews, dass die Verkehrsberuhigung der Auslöser, aber nicht die eigentliche Ursache für die Schließung war. De facto funktionierte in einigen Fällen das Geschäftsmodell schon zuvor nicht mehr zufriedenstellend, weshalb auch die Abstimmung (und die damit mögliche Rückkehr des Autoverkehrs) nicht abgewartet wird bzw. werden konnte.

Viertens kennt jede Änderung nicht nur GewinnerInnen. So werden die Geschäfte von der Umgestaltung unterschiedlich stark profitieren, einige wenige könnten dabei leider auch verlieren und durch neue ersetzt werden. Nur ein Teilabschnitt der Mariahilferstraße wird zur Fußgängerzone umgestaltet, die angrenzenden Teile sind als verkehrsberuhigte, aber frei befahrbare Begegnungszonen konzipiert. Mitgrund für diese Lösung war, eine größtmögliche Vielfalt der Geschäfte auf der Mariahilferstraße zu erreichen.

Fünftens ist die Mariahilferstraße nicht nur Einkaufsstraße sondern auch Lebensraum für tausende AnrainerInnen. Deren Lebensqualität sollte in der Entscheidung zur Verkehrsberuhigung ebenso Berücksichtigung finden wie die Entwicklung der Geschäftsumsätze.

Mythos: „RadfahrerInnen haben in einer Fußgängerzone grundsätzlich nichts verloren“

40 der 92 Wiener Fußgängerzonen werden täglich auch von RadfahrerInnen mitbenutzt. Vielen Leuten ist dieser Umstand nicht bekannt, was ein Beleg dafür ist, dass dieses Nebeneinander im Allgemeinen sehr gut funktioniert. Problemstellen zwischen RadfahrerInnen und FußgängerInnen finden sich dort, wo sie auf engem Raum konfliktreich zusammengeführt werden, zum Beispiel vielerorts am Ringradweg. Besteht ausreichend Platz, kommt man sich dagegen kaum in die Quere. Auch wenn es in Fußgängerzone in der Probephase keinen einzigen Unfall gab, ist ein geringer Anteil an unangepasst fahrenden RadfahrerInnen für einige FußgängerInnen ein Ärgernis. Das Anliegen wird ernst genommen und es fanden zum Beispiel auch Radarkontrollen der Polizei statt. Aus den Erfahrungen der Probephase sollte nicht 1:1 auf das zukünftige Verhalten geschlossen werden, denn momentan ist die Verkehrsorganisation sehr verwirrend. Zum Beispiel ist auf der rot markierten Busspur eine Höchstgeschwindigkeit von 20km/h erlaubt, in der Gegenrichtung aber nur Schrittgeschwindigkeit. Insbesondere vermittelt das jetzige Erscheinungsbild der Straße den RadfahrerInnen nicht ausreichend und intuitiv das Gefühl, sich in einer Fußgängerzone zu bewegen und daher “als Gast” entsprechend langsam, aufmerksam und nachsichtig zu fahren.

Positiv zeigt sich, dass auf der verkehrsberuhigten Mariahilferstraße neue Gruppen am Rad unterwegs sind, nämlich insbesondere Familien und ältere Menschen, die sich ohne Verkehrsberuhigung nicht zu radeln trauen.

Wird gegen das Radfahren entschieden, ergibt sich eine paradoxe Situation: Wer mit dem Fahrrad Einkaufen fahren will, dürfte nicht zufahren. Taxis dürften aber ebenso wie Lieferwägen und LKW während der Lieferzeiten, MO-SA (werktags) von 6.00 – 13.00, in der Fußgängerzone zu- und abfahren.

Mythos: „Das ist doch nur eine Schnapsidee der Grünen“

Auch wenn die Umsetzung unter der Federführung der grünen Verkehrsstadträtin erfolgte, so hat bereits ihr SP-Vorgänger Rudolf Schicker 2010 den Plan zur Einrichtung einer Fußgängerzone öffentlich bekanntgegeben. Dementsprechend ist die Verkehrsberuhigung auch als gemeinsames Vorhaben im rot-grünen Koalitionspapier verankert. Die NEOS befürworten eine Verkehrsberuhigung mit Fußgängerzone. Auch die Wiener ÖVP kann der Idee einer Fußgängerzone etwas abgewinnen und sieht diese als Chance. Die Kritik dieser beiden Parteien richtet sich an unterschiedliche Umsetzungsdetails, den Projektablauf und die Auswahl der Abstimmungsberechtigten, die gemäß den Vorgaben von Bezirkswahlen erfolgte. Damit sind unter den Geschäftsleuten ausschließlich jene rund 50% wahlberechtigt, die auch ihren Hauptwohnsitz in Mariahilf oder Neubau haben. Einzig die FPÖ lehnt die Verkehrsberuhigung grundsätzlich ab.

Mythos: „Der 13A braucht jetzt immer viel länger“

In Fahrtrichtung Süden bleibt die Linienführung und der Fahrplan des Busses unverändert. Nur in Fahrtrichtung Norden umfährt der 13A seit November die neue Fußgängerzone. Auf dem Papier verlängert sich dadurch die Fahrzeit von 24 auf 27 Minuten vom Hauptbahnhof bis zur Alserstraße. Dafür werden nun neue Bereiche mit dem Bus erschlossen. Zudem wird nur allzu schnell vergessen, dass der Bus vor der Verkehrberuhigung aufgrund von Stau auf der Mariahilferstraße oftmals seinen Fahrplan nicht einhalten konnte. Dieser Mythos stimmt also zum Teil. In eine der beiden Fahrtrichtungen braucht der 13A tatsächlich länger, dafür ist die Regelmäßigkeit verbessert.

Mythos: „Durch die Umwege gibt es jetzt noch mehr Verkehr“

Dieser weitverbreitete Mythos konnte durch Verkehrsmessungen eindeutig widerlegt werden. Insgesamt nahm der Autoverkehr im 6. und 7. Bezirk um knapp 7% ab. In einzelnen Gassen wurde eine Zunahme von bis zu 1.100 Fahrzeugen pro Tag registriert, in vielen anderen Gassen können sich die AnwohnerInnen aber über bis zu 3.800 Fahrzeuge weniger pro Tag freuen. Es wird eine weitere Reduktion nach Anpassung an die neuen Umstände erwartet. Dieser Rückgang trotz gewisser Umwege ist vor allem dadurch erklärbar, dass manche Wege nun zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Verkehr und nicht mehr mit dem Auto zurückgelegt werden.

Mythos: „Solche absurden Projekte können auch nur der Wiener Stadtregierung einfallen“

Fußgängerzonen und Verkehrsberuhigung sind längst ein internationaler Trend, es findet weltweit ein Paradigmenwechsel von der autogerechten Stadt zur menschengerechten Stadt statt. Viele der verkehrsberuhigten Straßen und Plätze sind – wie in Wien die Kärntnerstraße oder der Graben – durch eine Verkehrsberuhigung aufgeblüht und Aushängeschilder der jeweiligen Stadt geworden. Der Wandel hat mittlerweile auch so vom Automobil geprägte Städte wie New York erfasst, wo seit 2007 über 25 Kilometer Autospuren in Fläche für FußgängerInnen umgewandelt wurden. Dass das Projekt ein zukunftsweisendes ist, zeigt sich auch an der hohen Akzeptanz in der jungen Bevölkerung: Bei den unter 40-Jährigen findet sich sogar unter den AutofahrerInnen eine Mehrheit für die  Verkehrsberuhigung.

Mythos: „Für Fußgänger war’s vorher genauso gut“

Die Nutzungsqualität als FußgängerIn ist schon jetzt deutlich gestiegen. Das Warten an den vielen Ampeln entfällt und überall kann mit Vorrang auf die andere Straßenseite gewechselt werden. Die Reduktion von Lärm und Abgasen ist deutlich spürbar. Insbesondere für die Gesundheit der Kinder ist die Reduktion an Feinstaub, Benzol und Stickoxiden ein großer Gewinn. Im Rahmen der Umgestaltung werden auch die Randsteine wegfallen; viele neue Gestaltungselemente sollen den die Aufenthaltsqualität heben.

Die bisherige Erfahrung mit der ersten Begegnungszone in Wien fällt positiv aus. Der Sicherheitsgewinn ist ein großes Plus, denn keineswegs war die Mariahilferstraße immer sicher: Seit der Umgestaltung 1992 kam es durch Kollisionen mit dem motorisierten Verkehr zu Todesfällen von FußgängerInnen und RadfahrerInnen.

Mythos: „So wie die Mariahilferstraße vorher war, war alles gut“

Welche Ansprüche stellen wir an eine Straße wie die Mariahilferstraße? Sind wir schon zufrieden, wenn sie ihren Verkehrszweck einigermaßen erfüllt? Soll sie bloß Verkehrsraum oder auch Sozialraum sein? Wollen wir Kindern ermöglichen, sich frei von Angst und Abgasen bewegen zu können? Die neue Mariahilferstraße ist ein Bekenntnis, dem Autoverkehr so viel Platz wie nötig und den Menschen so viel Platz wie möglich einzuräumen. Lange Zeit galt das Paradigma der autogerechten Stadt. Dies drückt sich zum Beispiel darin aus, dass in Wien ein PKW 14-mal mehr Platz zum Parken hat, als ein Kind zum Spielen am Spielplatz.

Öffentlicher Raum ist kostbar. Während die BewohnerInnen vieler anderer Bezirke sich über einen hohen Anteil an Grünflächen in Wien erfreuen können, sind diese in Mariahilf und Neubau spärlich gesät. Nur die angrenzende Josefstadt weist mit 1,8% einen noch niedrigeren Anteil an Grünflächen auf als Mariahilf (2,1%) und Neubau (2,7%). Entsprechend wenig Freiraum steht den BewohnerInnen dieser Bezirke zur Verfügung.

Eine verkehrsberuhigte Mariahilferstraße eröffnet neuen öffentlichen Raum. Dieser kann sowohl als Ort der Entspannung und Entschleunigung dienen als auch frisches, urbanes Lebensgefühl verbreiten. Die neue Mariahilferstraße soll ein sozialer Treffpunkt sein, an dem man sich gerne aufhält und an den man gerne zurückkehrt. Das nützt nicht nur GeschäftsinhaberInnen und gut situierten Shoppinggästen. Auch jene, die über wenig Wohnraum verfügen, profitieren vom neu gewonnenen Raum, der auch für nicht-kommerzielle Nutzung zur Verfügung steht.

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10 Responses to Zwölf Mythen zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße

  1. Max 19. Februar 2014 at 12:29 #

    Das Argument, den Prozess und den Inhalt bei der Abstimmung nicht zu vermischen, unterstütze ich nur teilweise. Von den Protagonisten (insbesondere den Grünen) ist ja nicht zu erwarten, dass das im Fall eines „Ja“ dann auch so gehandhabt wird. Und wichtiger als „FuZo oder nicht“ ist mir, dass ein so schlimmer Stil mit Babies, Hunden und Katzen nicht auch noch unterstützt wird.

  2. GTLMedicus 17. Februar 2014 at 11:27 #

    Mythen zu widerlegen endet oft in neuen Mythen oder es werden welche widerlegt, die ohnehin nie existierten.

    Ein paar Bemerkungen zu Eurem Text:

    OK, es wird nicht über die bisherige Durchführung abgestimmt, aber die, die bisher Millionen für „zugegebene Fehler“ verbaut haben, bleiben doch dieselben, also weshalb solle wir annehmen, dass sie jetzt was gelernt hätten?

    „Verkehrsberuhigung“: Die Autos der Anrainer sind ja nicht weg, sie müssen nur für viel Geld in Garagen versteckt werden, die „Anrainerzonen“ kamen viel zu spät.

    Das Argument der Breite (Graben vs. Mahü) ist falsch, weil das eine ein FlanierPLATZ ist, das andere eine Einkaufsstraße, wo man von der Straßenmitte die Auslagen nicht sieht.

    Natürlich war die „Alte Mahü“ nicht supi, nur was es gebraucht hätte wäre ein Durchfahrtsverbot für Nicht-Anrainer und nicht ein Begegnungsexperiment.

    Wenn Autos 1400 Fußballplätze verstehen, regt mich das weniger auf, als wenn sie in Betrieb genommen werden. Durch die gewählte Form der Parkraumbewirtschaftung und die Mahü-Verkehrsberuhigung verunmöglicht man es den Familien wirklich, außer sie können sich die Garagenmieten von 140 €/Monat leisten, in Zentrum der Städte zu leben und zwingt sie an den Stadtrand was die Städte entvölkert und den Pendlerverkehr vermehrt. Oder glaubt denn wirklich noch wer, dass zwei Berufstätige mit zwei Schulpflichtigen Kindern und ein bis zwei Nebenjobs GANZ ohne Auto auskommen können?

    Die lächelnden Hunde auf quietschgrünen Plakaten und die tanzende Generation Praktikum ist nicht die Lebensrealität dieser Stadt, sorry!

  3. Michael 16. Februar 2014 at 18:55 #

    Was im Zuge der kolportierten Umsatzrückgänge immer wieder vergessen wird, ist, dass das Shoppingcenter „The Mall“ an der U3 (Wien Mitte – nicht mal 10 Minuten von der Mariahilferstraße entfernt) mit 30.000 m2 Geschäftsfläche am 25. April 2013 tw. eröffnet wurde und im Herbst 2013 dann ganz. Diese zusätzliche Einkaufsfläche entspricht ca. 17 % der Geschäftsfläche der Mariahilferstraße von ca. 178.000 m2.

  4. Michael 16. Februar 2014 at 17:23 #

    Meine Erfahrung mit der „Mahü“:
    – dagegen sind eher die, die bisher auch nicht dort waren. Freunde aus Klosterneuburg, Bisamberg, Oberösterreich – alle machen sich wichtig und erklären mir, warum das nicht geht, waren aber nie dort.
    – dafür sind eher die, die dort wohnen.

    Ja, die Umsetzung war bisher dilletantisch, aber die Chance auf eine Verbesserung ist da.

  5. wer.w 16. Februar 2014 at 15:07 #

    @ Frau M

    warum sollen städte oder innerstädtische gebiete per se zugepflastert und nicht grün sein können?

    in anderen städten wie berlin oder paris gibt es in den meisten straßen bäume, in wien sucht man diese meist vergeblich.
    und wenn mal jemand auf die idee kommt bäume zu pflanzen, dann kommt der große aufschrei man vernichte ja parkplätze, und wer sich doch tatsächlich einbilde man könnte in einer stadt etwas grün haben, der solle doch aufs land ziehen.

    wer meint, dass es in einer stadt keine autofreien zonen mit grün geben kann, der kann ja – im umkehrschluss – gerne an die tangente ziehen.

  6. Herb 15. Februar 2014 at 14:44 #

    scottieorlando: wie kommst du zum schluss, dass jetzt alle unglücklich sind? ich wohne im 6. und bin wie praktisch alle meine freundInnen und bekannte glücklich über die verkehrsberuhigung. also bitte keine falschen schlüsse aus dem boulevard ziehen!

  7. Frau M 15. Februar 2014 at 13:03 #

    Wer Grünoasen und landliche Ruhe suchte sollte vlt nicht in eine Grossstadt und dann noch in einen der am dichtesten besiedelten Bezirke ziehen. Man kann nicht die Infrastruktur einer Einkaufsstrasse haben wollen und das dann am Besten mit ganz viel Ruhe und Vogelzwitschern (aber bloss niocht zu laut, damit man den ipod noch hört) und die Kinder sollten am besten gleich vor der Tür spielen können. So wie früher als das Eis noch einen Kreuzer kostete und die Welt in Ordnung war.

  8. Kariny1 15. Februar 2014 at 05:22 #

    Den Artikel finde ich gut! Ich empfinde das „Theater“ der Projektgegner.innen bestürzend. Dass die Umgestaltung und Neuverwendung der Straße jetzt möglicherweise abgelehnt wird, weil die Wahlberechtigten sich an den handelnden Akteuren rächen wollen … finde ich traurig und macht mich auch wütend. In dieser Ecke Wiens gibt es keine einzige grüne, kinder- und menschenfreundliche Oase. Diese Fußgängerzone wäre eine große Chance für die Stadt und ihre Bewohner.innen. Aber nein, Theater, weil ein Bus ein paar hundertMeter umgeleitet wird, weil dort heilige Autoverkehr um Gottes Willen Behinderungen erfährt und ein paar radtrottelrowdies mal zu schnell gefahren sind… Ich verbringe viel Zeit in New York. Dort weiss man, was solche Veränderungen einer Stadt an Lebensqualität bringen und gestaltet vielspurige VERKEHRSHÖLLEN zu Fußgängerzonen um. Am Anfang ja da sperrt es sich ein wenig. So ist das bei Veränderung. Aber am Ende gewinnt die Stadt und ihre Menschen.

  9. scottieorlando 14. Februar 2014 at 22:03 #

    Die alte Mariahilferstrasse hat sehr gut funktioniert, es gab keinen Handlungsbedarf. Jetzt sind alle unglücklich: die Geschäftsleute wegen Umsatzrückgängen, die Fussgänger wegen der rücksichtslosen Radler, die Anrainer wegen der Verdrängung des Autoverkehrs, die Autofahrer wegen enormer Umwege. Das kann nicht im Sinne der Erfinder sein. Selbst wenn man über manche Fakten streiten kann, emotional ist das Projekt gescheitert. Und das sollten auch die Grünen zur Kenntnis nehmen und nicht auf ihrer Zwangsbeglückung beharren.

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  1. “Ja” zu einer verkehrsberuhigten Mariahilferstraße! | Sektion 8 | Informationen rund um die Sektion 8 der SPÖ Alsergrund - 17. Februar 2014

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